Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel


Hauptgebäude, Rückansicht

Der Tertiär- und Industrie-Erlebnispark Stöffel ist ein Freilichtmuseum im Westerwald. Benannt ist er nach dem Stöffel, einer zwischen den Bächen Nister und Hornister liegenden Basaltkuppe im Bereich der Gemeinden Enspel, Stockum-Püschen und Nistertal im Westerburger Land.

Der Park ist entstanden in dem mit rund 140 Hektar größten zusammenhängenden Basaltabbaugebiet im Westerwald. Der Basaltabbau auf dem heutigen Park-Gelände wurde im Jahr 2000 eingestellt. Direkt im Anschluss befindet sich jedoch ein heute noch aktiver Basaltbruch. Auf dem Gelände befindet sich ein in seiner Vollständigkeit einzigartiges Ensemble von historischen Industriebauten der Basaltverarbeitung und eine bedeutsame Fossillagerstätte aus dem späten Paläogen (früher als „Tertiär“ bezeichnet) vor 25 Millionen Jahren. In den Sedimentablagerungen eines durch einen Vulkanausbruch verschütteten Sees, die zu Ölschiefer geworden sind, wurden seit 1990 zahlreiche Fossilien entdeckt. Der bekannteste Fund ist die gleitfliegende „Stöffelmaus“ Eomys quercyi. Weitere Funde sind unter anderem Krokodilzähne, Insekten und Amphibien (Frösche, Kaulquappen und Salamander), Säugetiere und Pflanzen.

Neben der bereits zum Museum umgebauten historischen Werkstatt entsteht in einem Brechergebäude von 1902 das „Basalt-Industrie-Museum“. Ein Teil des ebenfalls neu entstehenden Infozentrums soll das „Tertiär-Museum“ beherbergen. Ein Aussichtsturm im Randbereich des Areals verschafft einen Gesamteindruck. Verschiedene Denkmalpfade und Themenwege nehmen Einzelbereiche der Basaltverarbeitung auf und veranschaulichen den Weg des Basalts im Gelände. Im unteren Steinbruchbereich soll ein Besucherzentrum „Grabungen“ entstehen, in dem die Besucher wissenschaftliche Grabungen besichtigen und die Präparation von Fossilien in der Präparationswerkstatt miterleben können sollen.

Hauptgebäude, Seitenansicht

Als Besonderheit für den Park ist die Wiederansiedlung botanischer „Exoten“ vorgesehen - heutigen Verwandten der damaligen Pflanzengesellschaften. Zuvor muss die genaue Zusammensetzung der tertiären Flora analysiert werden, wofür eine paläobotanische Dissertation der erste Schritt war. Derzeit läuft die Rekultivierung einzelner Teilgebiete des Basalt-Tagebaues. Im Zuge dessen wird das anstehende Gelände wieder zu einer kräftig gegliederten Landschaft mit Höhenunterschieden von bis zu 100 Metern und einem zentral gelegenen Badesee mit Spaß- und Kultur-Stationen.

Im Spätherbst 2005 wurde eine 17 Meter hohe Aussichtswarte bei Stockum-Püschen mit integrierter Wetterwarte errichtet. Von dort können Parkbesucher und Wanderer die Arbeiten im aktiven Teil des Steinbruchs und das Wachsen des Erlebnisparks verfolgen.

In einem ehemaligen Schottersilo wird eine Bühne mit Zuschauerraum für 400 Personen gebaut.

Weblinks

Literatur

  • Thomas A. Bartolosch u.a.: Basaltabbau im Bad Marienberger Raum. Bad Marienberger Beiträge 1, Hrsg. ges. f. Heimatkunde im Westerwald-Verein e.V., Verlag Westerwaldverein Bad Marienberg e.V., Bad Marienberg 2006. ISBN 3-921548-56-X

Koordinaten: 50° 37′ 7″ N, 7° 53′ 18″ O

Vorlage:Navigationsleiste Geoinformationszentren im Geopark Westerwald-Lahn-Taunus

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