Thiobacterium bovistum



Thiobacterium bovistum
Systematik
Stamm: Proteobacteria
Klasse: Gammaproteobacteria
Ordnung: Thiotrichales
Familie: Thiotrichaceae
Gattung: Thiobacterium
Art: Thiobacterium bovistum
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Thiobacterium
(ex Janke 1924) La Riviere & Kuenen 1989
Wissenschaftlicher Name der Art
Thiobacterium bovistum
corrig. (ex Molisch 1912) La Riviere & Kuenen 1989

Thiobacterium bovistum ist eine Art gramnegativer Schwefelbakterien und die einzige Vertreterin ihrer Gattung aus der Familie der Thiotrichaceae. Sie ist aerob, auf Sauerstoff zum Wachstum angewiesen und kommt in schwefelwasserstoffhaltigen Gewässern vor.

Beschreibung

Thiobacterium bovistum ist ein stäbchenförmiges, unbewegliches Bakterium, 0,4 bis 1,5 Mikrometer breit und 2,5 bis 9 Mikrometer lang. Die einzelnen Zellen haben ein bis neun kugelförmige Schwefeleinschlüsse, wodurch die Zellen im Auflicht weiß, im Durchlicht schwarz erscheinen. Schwefeleinschlüsse sind ein allgemeines Merkmal der Familie Thiotrichaceae. Thiobacterium bovistum ist chemolithotroph, sie gewinnt Energie aus der Oxidierung von Schwefelverbindungen.

Die Zellen sind in einer gelatinösen Masse eingebettet und bilden Kolonien. Fest verankert auf einem Substrat sind sie baumförmig, stark verzweigt und 2 bis 3 Millimeter lang. Frei bewegliche Kolonien hingegen sind kugelförmig mit blasenförmigen, wassergefüllten Kammern, erreichen einen Durchmesser von bis zu 4 Millimeter. Sie finden sich nahe der Wasseroberfläche und ähneln Pilzen mit kugelförmigem Fruchtkörpern, sogenannte Bovisten, worauf das Artepitheton hinweist.

Verbreitung

Thiobacterium bovistum kann in schwefelwasserstoffhaltigem Salz-, Brack- und Süßwasser gefunden werden, darunter auch in Thermalquellen mit Temperaturen bis zu 45 °C. Eine Reinkultur im Labor ist noch nicht gelungen.

Systematik

Die Art wurde 1912 durch Molisch als Bacterium bovista erstbeschrieben, von Janke 1924 aber als eigene Gattung ausgegliedert. Ein Schreibfehler wurde später berichtigt (Thiobacterium bovista wurde zu Thiobacterium bovistum).[1]

Nachweise

  • J. Gijs Kuenen: Genus V. Thiobacterium, in: Don J. Brenner (Hrsg.): Bergey's Manual Of Systematic Bacteriology: The Proteobacteria, The Gammaproteobacteria, S. 169, 2005, ISBN 0387241442

Einzelnachweise