Triturus



Triturus

Nördlicher Kammmolch (Triturus cristatus), Männchen im Übergang von Wasser- zu Landtracht

Systematik
Klasse: Lurche (Amphibia)
Unterklasse: Lissamphibia
Ordnung: Schwanzlurche (Caudata)
Überfamilie: Salamanderverwandte (Salamandroidea)
Familie: Echte Salamander (Salamandridae)
Gattung: Triturus
Wissenschaftlicher Name
Triturus
Rafinesque, 1815
Arten

Triturus ist eine Gattung der Schwanzlurche aus der Familie der Echten Salamander und Molche (Salamandridae). Bis in die jüngste Zeit wurden hierzu bis zu 16 Taxa gezählt, darunter auch alle in Mitteleuropa heimischen Wassermolche. Infolge neuer molekulargenetischer und morphologischer Untersuchungen hat es sich inzwischen allerdings weitgehend durchgesetzt, nur noch die Kammmolchgruppe und die beiden Arten der Marmormolche in der Gattung Triturus zu belassen und die übrigen Arten drei separaten Gattungen zuzuweisen.

Etymologie

Das Wort „Triturus“ wurde aus zwei griechischen Wörtern gebildet:

  • Triton: Sohn des Meeresgottes Poseidon – Oberkörper in Menschen-, Unterkörper in Fischgestalt.
  • ura: Schwanz

„Triturus“ bedeutet also so viel wie geschwänzter Wassergott.

Merkmale, Paarungsverhalten

Die Vertreter der Gattung Triturus verbringen einen Teil des Jahres an Land, suchen jedoch zumindest zur Fortpflanzung Gewässer auf. Dabei entwickeln die Männchen eine arttypische Wassertracht, die meist durch leuchtende Körperfarben und/oder einen flexiblen Hautkamm auf Rücken und Schwanz geprägt ist. Wassermolche zeigen ein charakteristisches Balzverhalten, bei dem das Männchen das weitgehend passive Weibchen umwirbt. Gewöhnlich befächelt dabei das Männchen mit seiner eingeschlagenen Schwanzspitze das Weibchen und versetzt ihm zwischendurch einen peitschenartigen Schlag. Schließlich setzt es ein Samenpaket, eine sogenannte Spermatophore, auf dem Grund ab, über die sich das Weibchen bewegt, um sie mit der Kloake aufzunehmen (indirekte innere Befruchtung). Es legt später die Eier in der Regel einzeln ab, wobei diese an Wasserpflanzen oder an am Gewässerboden liegende Blätter geheftet und dabei „eingewickelt“ werden.

Systematik

Neben den derzeit sechs unterschiedenen Kammmolcharten werden vielfach nur noch die beiden Marmormolche (hier: Triturus marmoratus) zur Gattung Triturus i.e.S. gezählt

Bis vor kurzem wurden folgende Arten der Gattung Triturus zugerechnet (diese traditionellen wissenschaftlichen Namen werden aber auch heute noch oft verwendet; zzgl. neu abgegrenzter Taxa):

  • Triturus alpestris (Laurenti, 1768) – Bergmolch
  • Triturus arntzenii Litvinchuk, Borkin, Dzukic & Kalezic, 1999 – Balkan-Kammmolch
  • Triturus boscai (Lataste in Tourneville, 1879) – Spanischer Wassermolch
  • Triturus carnifex (Laurenti, 1768) – Alpen-Kammmolch
  • Triturus cristatus (Laurenti, 1768) – Nördlicher Kammmolch
  • Triturus dobrogicus (Kiritzescu, 1903) – Donau-Kammmolch
  • Triturus helveticus (Razoumovsky, 1789) – Fadenmolch
  • Triturus italicus (Peracca, 1898) – Italienischer Wassermolch
  • Triturus karelinii (Strauch, 1870) – Asiatischer Kammmolch
  • Triturus macedonicus (Karaman, 1922) – Makedonischer Kammmolch
  • Triturus marmoratus (Latreille, 1800) – Marmormolch
  • Triturus montandoni (Boulenger, 1880) – Karpatenmolch
  • Triturus pygmaeus (Wolterstorff, 1905) – Zwerg-Marmormolch
  • Triturus vittatus ophryticus (Berthold, 1846) – Nördlicher Bandmolch
  • Triturus vittatus vittatus (Gray in Jenyns, 1835) – Südlicher Bandmolch
  • Triturus vulgaris (Linnaeus, 1758) – Teichmolch

Es hatte schon mehrfach in der herpetologischen Geschichte Versuche gegeben, die Gattung Triturus taxonomisch weiter zu differenzieren. Auffällig erscheint die verwandtschaftliche Nähe einerseits der kleinen Arten wie Teichmolch, Fadenmolch oder Italienischer Wassermolch, andererseits die der großen Kammmolche und Marmormolche. So schlug Bolkay 1928 vor, drei Untergattungen namens Paleotriton, Mesotriton und Neotriton innerhalb der Gattung Triturus zu bilden.

Im Jahr 2004 postulierte ein spanisches Autorenkollektiv die Abtrennung der kleinen Molche als eigene Gattung Lissotriton und zudem die des Bergmolches als Gattung Mesotriton.[1] Sie stützten sich dabei offenbar vor allem auf anatomische Unterschiede im Bereich der Internasal-Fontanellen und Paraoccipitalwülste.

Ein anderer Vorschlag erfolgte im Jahr 2005.[2] Der Bergmolch sollte ebenfalls in eine eigene Gattung Mesotriton gestellt werden sowie die Kammmolch- und Marmormolch-Arten weiterhin Triturus genannt werden. Jedoch sollten die kleinen Molche nicht Lissotriton, sondern Lophinus heißen und der Bandmolch eine eigene Gattung Ommatotriton erhalten, wobei die beiden bisherigen Unterarten außerdem Artstatus bekommen sollen – Ommatotriton vittatus für südliche Populationen und Ommatotriton ophryticus für nördliche Vorkommen.

Inzwischen (2009/2010) scheint sich bis auf weiteres eine Mischung aus diesen Vorschlägen durchgesetzt zu haben, wobei beim Bergmolch nach der Auswertung historischer Literatur nochmal eine Korrektur seines monotypischen Gattungsnamens von Mesotriton auf das ältere und damit prioritäre Ichthyosaura gefordert wurde.[3]

Demnach werden die bisherigen Triturus-Arten taxonomisch nun folgendermaßen aufgeteilt:

Lissotriton Ichthyosaura Triturus Ommatotriton
Spanischer Wassermolch
(Lissotriton boscai)
Bergmolch
(Ichthyosaura alpestris)
Balkan-Kammmolch
(Triturus arntzenii)
Nördlicher Bandmolch
(Ommatotriton ophryticus)
Fadenmolch
(Lissotriton helveticus)
Alpen-Kammmolch
(Triturus carnifex)
Südlicher Bandmolch
(Ommatotriton vittatus)
Italienischer Wassermolch
(Lissotriton italicus)
Nördlicher Kammmolch
(Triturus cristatus)
Karpatenmolch
(Lissotriton montandoni)
Donau-Kammmolch
(Triturus dobrogicus)
Teichmolch
(Lissotriton vulgaris)
Asiatischer Kammmolch
(Triturus karelinii)
Makedonischer Kammmolch
(Triturus macedonicus)
Marmormolch
(Triturus marmoratus)
Zwerg-Marmormolch
(Triturus pygmaeus)

Quellen

Einzelnachweise

  1. García-París, M., A. Montori & P. Herrero: Amphibia: Lissamphibia. – Fauna Iberica Vol. 24 (2004). Madrid: Museo Nacional de Ciencias Naturales and Consejo Superior de Investigaciones Científicas.
  2. Litvinchuk, S. N., A. Zuiderwijk, L. J. Borkin & J. M. Rosanov: Taxonomic status of Triturus vittatus (Amphibia: Salamandridae) in western Turkey: trunk vertebrae count, genome size and allozyme data. – Amphibia-Reptilia 26 (2005), 3: 305-323.
  3. Josef F. Schmidtler: Die Wurzeln einer bayrischen Herpetofaunistik im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert. Zeitschrift für Feldherpetologie 14: 93–119. Laurenti-Verlag, Bielefeld 2007. ISSN 0946 7998 (Aufsatz als PDF online; vgl. insbes. S. 105)

Weblinks

Commons: Triturus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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