Ungarische Wicke



Ungarische Wicke

Ungarische Wicke (Vicia pannonica subsp. pannonica)

Systematik
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige (Fabales)
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Fabeae
Gattung: Wicken (Vicia)
Art: Ungarische Wicke
Wissenschaftlicher Name
Vicia pannonica
Crantz
Gestreifte Wicke (Vicia pannonica subsp. striata)
Vicia pannonica subsp. pannonica: Hülsenfrucht

Die Ungarische Wicke oder Pannonische Wicke (Vicia pannonica) ist eine in Mitteleuropa meist unbeständig auftretende Pflanzenart der Gattung Wicken (Vicia) in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae).

Beschreibung

Habitus und Blätter

Die Ungarische Wicke ist eine einjährige krautige Pflanze. Der niederliegende, aufsteigende oder kletternde, höchstens am Grunde verzweigte und 20 bis 50 cm lange Stängel ist gerillt und ebenso wie die Laubblätter meist weich bis zottig behaart.

Die kurz gestielten bis fast sitzenden Laubblätter sind gefiedert und mit sieben bis neun Paaren sehr kurz gestielter Fiederblättchen und einfachen oder verzweigten, ziemlich schwachen Ranken ausgestattet. Die Fiederblättchen sind lineal bis schmal verkehrt-eiförmig, 1 bis 1,5 cm lang und 2 bis 5 mm breit, stumpf oder gestutzt bis seicht ausgerandet und kurz bespitzt sowie mehr oder weniger anliegend behaart.

Die Nebenblätter sind klein, eiförmig-lanzettlich bis halbspießförmig, spitz und mit schmalen, braunen Nektarien versehen.

Blüten

Die an kurzen Stielen nickenden Blüten befinden sich einzeln oder bis zu viert in den Blattachseln. Die zygomorphen Blüten sind 1,5 bis 1,8 cm lang. Die Kelchblätter sind zu einem röhrigen bis glockigen Kelch verwachsen, der sehr schief, grünlich-weiß, dicht behaart ist und mit pfriemlichen bis fädigen Zähnen endet. Die untere Kelchzähne sind etwa so lang wie die Kelchröhre und deutlich länger als die oberen. Die Krone ist mehr oder weniger dreimal so lang wie die Kelchröhre, gelblich bis violettbräunlich. Die Fahne ist gerade vorgestreckt, außen dicht angedrückt behaart, mit meist braunrotem Mittelstreif und wenig länger als die Flügel und das Schiffchen. Sie blüht in den Monaten April bis Juni.

Früchte und Samen

Die Hülsenfrüchte sind 2,5 bis 3 cm lang und 7 bis 9 mm breit, nach beiden Enden stark verschmälert, hellbraun, anliegend zottig bis seidig schimmernd behaart und enthalten zwei bis acht Samen.

Die Samen sind kugelig oder stärker abgeflacht und samtartig rau.

Verbreitung und Standortansprüche

Ursprünglich ist die Ungarische Wicke vermutlich nur im Pannonischen Becken beheimatet. In das Mittelmeergebiet und nach Mitteleuropa ist sie eingeschleppt. Ob sie sich dort schon etabliert hat, ist fraglich.

Die Ungarische Wicke kommt meist zerstreut und selten sowie unbeständig im mittleren und südwestlichen Deutschland vor, sonst fehlt sie weitestgehend. In Bayern findet man Vicia pannonica vor allem im Bereich der Stromtäler von Main und Donau.

Die Ungarische Wicke wächst in Getreide-, Klee- und Luzernenäckern, an Feldrainen, Wegrändern sowie Bahndämmen und ähnlichen trocken-warmen Biotopen.

Systematik

Vicia pannonica Crantz[1] kommt in zwei Unterarten vor, die sich in der Blütenfarbe unterscheiden:

  • die Pannonische Wicke (im engeren Sinne) oder Gewöhnliche Ungarische Wicke (Vicia pannonica Crantz subsp. pannonica)[2] weist hellgelbe bis fast weiße Blüten auf.
  • die Gestreifte Wicke oder Gestreifte Ungarische Wicke (Vicia pannonica subsp. striata (M.Bieb.) Nyman, Syn.: Vicia striata M.Bieb.) [3] weist schmutzigviolette Blüten auf.

Quellen

Literatur

  • Gustav Hegi, H. Gams, H. Marzell: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Band IV. Teil 3: Leguminosae – Tropaeolaceae. Pteridophyta, Spermatophyta: Angiospermae: Dicotyledones 2 (5). 2. Auflage. Carl Hanser bzw. Paul Parey, München bzw. Berlin/Hamburg 1964, ISBN 3-489-70020-1 (unveränderter Nachdruck von 1923–1924 mit Nachtrag).
  • August Garcke (Begr.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Hrsg.: Konrad von Weihe. 23. Auflage. Verlag Paul Parey, 1972, ISBN 3-489-68034-0.
  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8, S. 353–355.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • August Binz (Begr.), Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. 18. vollst. überarb. u. erw. Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer, Theo Müller (Mitarb.): Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 6., überarb. und erg. Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 1990, ISBN 3-8001-3454-3.

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Ungarische Wicke – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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