Vampirtintenfisch
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Vampirtintenfisch | ||||||||||||
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Vampirtintenfisch (Vampyroteuthis infernalis) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Familie | ||||||||||||
Vampyroteuthidae | ||||||||||||
Thiele, in Chun, 1915 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Vampyroteuthis | ||||||||||||
Chun, 1903 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Vampyroteuthis infernalis | ||||||||||||
Chun, 1903 |
Der Vampirtintenfisch (Vampyroteuthis infernalis) wurde während der ersten Deutschen Tiefsee-Expedition 1898–1899 entdeckt und ist als einziger Vertreter der Ordnung der Vampyromorpha eine stammesgeschichtliche Übergangsform von den zehn- zu den achtarmigen Kopffüßern. Seinen Namen, der wörtlich übersetzt „Vampirtintenfisch aus der Hölle“ lautet, erhielt er aufgrund der Häute, die sich zwischen seinen Armen aufspannen und ihm das Aussehen eines in einen Umhang gehüllten Vampirs geben. Entgegen seines Namens ernährt sich der Vampirtintenfisch jedoch nicht von Blut, sondern von Detritus.[1]
Entdeckung
Der Vampirtintenfisch (Vampyroteuthis infernalis) wurde während der ersten Deutschen Tiefsee-Expedition von 1898–1899 entdeckt und 1903 vom Deutschen Carl Chun erstmals wissenschaftlich beschrieben.
Anatomie
Der Vampirtintenfisch gehört mit bis zu 30 cm Rumpflänge zu den kleineren Vertretern der Kopffüßer und zu den achtarmigen Tintenfischen. Seinen Namen erhielt er aufgrund der Häute, die sich zwischen seinen Armen aufspannen und ihm das Aussehen eines in einen Umhang gehüllten Vampirs geben. Die Saugnäpfe an den Armen dienen nicht zum Festhalten der Beute, wie bei anderen Tintenfischen, sondern zum Einschleimen von Detritus.[2] Diese acht Hüllarme sind mit fingerartigen Anhängseln versehen, die den Nahrungsschleim vorantreiben.
Außer diesen acht Armen zum Einschleimen gibt es noch zwei weitere fadenförmige mit Sinnesorganen versehene Arme, die zum Ertasten, eventuell auch Erriechen, von Detritus dienen. Diese fadenförmigen Sinnesarme werden Filamente genannt. Die Filamente können achtmal so lang wie der Rumpflänge gestreckt werden, als auch in den Mantel zurückgezogen werden.[3]
An der Hinterseite des Mantels besitzt er ausgeprägte Flossen. Der Körper ist von zahlreichen Leuchtorganen besetzt, die mittels Biolumineszenz Licht erzeugen. Ein Paar dieser Leuchtorgane ist durch spezielle Lider verschließbar und kann eine Wolke aus Leuchtpartikeln ausstoßen, um potenzielle Feinde zu verwirren. Diese Wolke bleibt bis zu zehn Minuten bestehen und leuchtet. Die Augen des Vampirtintenfisches sind – misst man sie relativ zum Körper – die größten im Tierreich und machen mit fast zwei cm Breite fast ein Sechstel der Körperlänge aus.
Lebensraum
Vampyroteuthis lebt in der Tiefsee etwa zwischen 600 und 1000 Metern Tiefe, nach anderen Quellen bis zu 3000 Metern. Die optimale Wassertemperatur ist für seine Verbreitung wichtig und sollte zwischen 2 und 6 °C liegen. Zeit seines Lebens hält er sich in einem Bereich auf, der sehr wenig Sauerstoff enthält (Sauerstoffsättigung teilweise weniger als 5 %). Vampyroteuthis kann hier leben, da sein Blut einen anderen Blutfarbstoff (Hämocyanin) enthält, der sehr effektiv Sauerstoff aus dem Wasser holen kann, außerdem ist die Oberfläche seiner Kiemen sehr groß.
Lebensweise
Der Vampirtintenfisch ernährt sich Detritus und verfolgt daher eine energiesparende Lebensweise. Normalerweise lässt sich der Vampirtintenfisch von der Strömung treiben und bewegt sich kaum aktiv. Die großen Flossen und die Häute zwischen den Armen ermöglichen dieses Treiben, das dem der Quallen ähnelt. Dadurch hat das Tier eine sehr niedrige Stoffwechselrate, die niedrigste unter den Kopffüßern überhaupt. Andererseits ist Vampyroteuthis auch zu schnellen Bewegungen fähig. Im Unterschied zu allen anderen Kopffüßern erbeutet der Vampirtintenfisch keine lebenden Tiere, sondern ernährt sich von organischen Partikeln, die in der Tiefsee zu Boden sinken, dem sogenannten Meeresschnee. Dieser besteht aus Diatomeen, Zooplankton, Salpen sowie Eiern, Larven und Leichenteilen von Fischen und Krebstieren. Die Nahrungspartikel werden mit den zwei fadenförmigen Sinnesarmen erspürt, von den Saugnäpfen der acht anderen Arme eingeschleimt, vom Mantel der acht Haltearme umhüllt und als schleimige Masse vom Mund aufgesogen.[4][5]
Weblinks
- Deep-Sea Cephalopods: Einführung und Überblick auf englisch (Kat Bolstad) (englisch)
- Tree of Life: Vampyroteuthis infernalis (englisch)
- Light Production by the Arm Tips of Deep-Sea Cephalopod Vampyroteuthis infernalis (englisch)
- National Geographic: Vampir der Tiefsee
Einzelnachweise
- ↑ Stephanie Pappas: Vampire squid don't like blood much — but they love garbage. NBC News Science, 26. September 2012, abgerufen am 26. September 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
- ↑ Stephanie Pappas: Vampire squid don't like blood much — but they love garbage. NBC News Science, 26. September 2012, abgerufen am 26. September 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
- ↑ Stephanie Pappas: Vampire squid don't like blood much — but they love garbage. NBC News Science, 26. September 2012, abgerufen am 26. September 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
- ↑ Hendrik J. T. Hoving & Bruce H. Robison: Vampire squid: detritivores in the oxygen minimum zone. Proc. R. Soc. B, doi:10.1098/rspb.2012.1357
- ↑ Stephanie Pappas: Vampire squid don't like blood much — but they love garbage. NBC News Science, 26. September 2012, abgerufen am 26. September 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
Bilder
- http://tolweb.org/accessory/Vampyroteuthis_infernalis_Photophores?acc_id=1764
- http://tolweb.org/accessory/Vampyroteuthis_Hatchling?acc_id=1767
- http://www.biolbull.org/cgi/content/full/205/2/102/F6
Literatur
- Vilém Flusser, Louis Bec: Vampyroteuthis infernalis: eine Abhandlung samt Befund des Institut Scientifique de Recherche Paranaturaliste, 2. Aufl. Göttingen 1993, ISBN 3-923283-23-7. (Eine augenzwinkernde, essayistische Abhandlung des Literaturtheoretikers Flusser über das Welterleben des Vampirtintenfisches, in dem er dieses als eines dem menschlichen [Er]Leben radikal entgegengesetztes präsentiert.)