Vibrio parahaemolyticus
Vibrio parahaemolyticus | ||||||||||
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Elektronenmikroskopische Aufnahme von Vibrio parahaemolyticus | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Vibrio parahaemolyticus | ||||||||||
(Fujino et al. 1951) Sakazaki et al. 1963 |
Vibrio parahaemolyticus ist ein gebogenes, stäbchenformiges, Gram-negatives Bakterium, welches bevorzugt in Meerwasser lebt und bei Aufnahme in den menschlichen Verdauungstrakt zu bakterieller Gastroenteritis führen kann.
Merkmale
V. parahaemolyticus ist Oxidase-positiv, fakultativ aerob und bildet keine Sporen aus. Mit verwandten Arten des Genus Vibrio teilt das Bakterium seine aktive Beweglichkeit durch eine einzelne Geißel am Zellleib.
Pathogenese
Der bevorzugte Infektionsweg von V. parahaemolyticus ist fäkal-oral, was oftmals durch den Verzehr von rohem oder ungenügend gekochten Fisch (oft bei Makrelen, Thunfisch, Sardinen, Krabben, Garnelen, Tintenfisch und Gerichten wie z.b. Sushi) und Meeresfrüchten (meist Muscheln, insbesondere Austern) zustande kommt. Als Resultat kann eine akute Gastroenteritis die Folge sein, möglich sind allerdings auch oberflächliche Wundinfektionen, diese sind aber seltener. Der genaue Pathogenmechanismus von V. parahaemolyticus ist leider nur unzureichend bekannt, das Bakterium bildet aber ein Enterotoxin, das dem Choleratoxin sehr ähnlich ist. Es finden sich bei einer Infektion nur selten Leukozyten oder andere Blutzellen im Stuhl des Patienten.
Epidemiologie
In Mitteleuropa kommt eine Infektion mit V. parahaemolyticus eher selten vor, Epidemien treten bevorzugt an Küstenregionen während der Sommer- und Herbstzeit auf, wenn die warmen Wassertemperaturen das Bakterienwachstum bevorzugen. Nach einer Inkubationszeit von 8 bis 24 Stunden erfolgt eine wässrige Diarrhoe in Kombination mit Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfen und gelegentlichem Fieber. Die Symptome verschwinden für gewöhnlich nach 72 Stunden, können aber in Extremfällen wie etwa bei immunschwachen Patienten bis zu 10 Tagen bestehen bleiben. Da die Infektion üblicherweise selbstlimitierend ist, wird von einer medikamentösen Therapie oft abgesehen; in schweren Fällen wird Elektrolyt- und Flüssigkeitsersatz über Infusionen gewährleistet. Als Antibiotikum der Wahl im Notfall eignet sich Doxycyclin.
Es kommt vor, dass sich Personen durch Schwimmen oder den Aufenthalt in betroffenen Gebieten Infektionen von Auge und Ohr sowie von offenen Wunden der Haut durch V. parahaemolyticus zuziehen.