Vireos
Vireos | ||||||||
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Rostbrauenvireo (Cyclarhis gujanensis) | ||||||||
Systematik | ||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||
Vireonidae | ||||||||
Swainson, 1837 |
Die Vireos (Vireonidae) sind eine Familie in der Ordnung der Sperlingsvögel (Passeriformes), die ausschließlich in der Neuen Welt vorkommt. Es gibt vier Gattungen mit insgesamt 43 Arten.
Vireos sind kleine, wegen ihrer meist unscheinbaren Färbung und ihres Verhaltens oft sehr unauffällige, Vögel. Ihr Gesang ist sehr ausgeprägt und wird im Frühjahr und Sommer von beiden Geschlechtern vorgebracht. Im Gegensatz zu vielen anderen Singvögeln singen Vireos oft auch während der Mittagshitze. Ihre Größe reicht von 10 bis 16 Zentimetern Länge bei einem Gewicht von 8 bis 40 Gramm. Die stets becherförmigen Nester sind meist an gegabelten Zweigen befestigt. Das Weibchen legt weiße Eier mit verschiedenfarbigen Flecken.
Vireos sind vom südlichen Kanada über die USA, Mexiko, Mittelamerika und Südamerika bis nach Nordargentinien verbreitet. Viele Arten sind Zugvögel, die entweder vom Norden oder vom Süden alljährlich die äquatorialen Wälder aufsuchen. Diese Vögel bevölkern eine breite Spanne von Lebensräumen. Es gibt sie auch in Buschlandschaften und Mangrovenwäldern, einige Arten bevorzugen die Baumkronen, andere das Unterholz. Vireos picken Insekten und andere Wirbellose von den Blättern ab. Im Winter dienen auch Beeren und Sämereien als Nahrung.
Die Gattung Vireo, die eigentlichen Vireos, sind in 25 Arten über Nord-, Mittel-, und Südamerika verbreitet. Bei den 11 in den USA brütenden Arten handelt es sich, mit Ausnahme des Huttonvireo (Vireo huttoni), um Zugvögel, die im Winter äquatornahe Wälder aufsuchen. Der Rotaugenvireo (Vireo olivaceus) ist die am weitesten verbreitete Art und zieht im Winter bis in das Amazonas-Gebiet.
Die 13 Arten der Gattung Hylophilus sind die kleinsten Vireos und kommen ausschließlich in den Tropen von Mittel- und Südamerika vor.
Die restlichen zwei Gattungen werden aufgrund von markanten Merkmalen in zwei Unterfamilien eingeordnet:
- Die Dickschnabel-Vireos bestehen aus den zwei Arten der Gattung Cyclarhis. Diese besitzen besonders schwere Schnäbel, die denen der Würger ähneln.
- Die Würger-Vireos, die aus den drei Arten der Gattung Vireolanius bestehen, weisen von allen Vireos die kräftigsten Farben auf.
Die Verwandtschaftsbeziehungen der Vireos zu anderen Vogelfamilien sind immer noch ungeklärt. Zwar dachte man früher, man könne sie der großen Gruppe der „neuweltlichen Singvögel mit neun Handschwingen“ zuordnen, die sich von anderen Singvögeln in der Abwesenheit oder der Reduzierung der zehnten Handschwinge unterscheidet. Neuere Untersuchungen haben allerdings ergeben, dass Vireos nicht in diese Gruppe passen.
Bisher steht eine Art, der Schwarzkopfvireo (Vireo atricapillus), auf der ICBP-Liste der bedrohten Vögel.
Gattungen und Arten (Auswahl)
- Eigentliche Vireos (Vireo)
- Bartvireo (Vireo altiloquus)
- Blaukopfvireo (Vireo solitarius)
- Braunaugenvireo (Vireo bellii)
- Braunkappenvireo (Vireo leucophrys)
- Chocovireo (Vireo masteri)
- Dickschnabelvireo (Vireo crassirostris)
- Gelbkehlvireo (Vireo flavifrons)
- Karibenvireo (Vireo caribaeus)
- Rotaugenvireo (Vireo olivaceus)
- Sängervireo (Vireo gilvus)
- Schlichtvireo (Vireo philadelphicus)
- Weißaugenvireo (Vireo griseus)
- Zitronenflankenvireo (Vireo flavoviridis)
- Großschnabelvireos (Cyclarhis)
- Rostbrauenvireo (Cyclarhis gujanensis)
- Schwarzschnabelvireo (Cyclarhis nigrirostris)
- Hylophilus
- Aschkopfvireo (Hylophilus pectoralis)
- Braunkopfvireo (Hylophilus brunneiceps)
- Braunstirnvireo (Hylophilus hypoxanthus)
- Buschvireo (Hylophilus flavipes)
- Fuchsscheitelvireo (Hylophilus ochraceiceps)
- Gelbbrustvireo (Hylophilus thoracicus)
- Goldstirnvireo (Hylophilus aurantiifrons)
- Graukappenvireo (Hylophilus decurtatus)
- Graunackenvireo (Hylophilus semicinereus)
- Rostnackenvireo (Hylophilus semibrunneus)
- Würgervireos (Vireolanius)
- Brustbandvireo (Vireolanius melitophrys)
- Gelbbrauenvireo (Vireolanius eximius)
- Schieferkopfvireo (Vireolanius leucotis)
Literatur
- Kenneth C. Parkes, „Vireos“ in „Enzyklopädie der Tierwelt: Vögel“, Seite 209, Orbis Verlag, ISBN 3-572-01378-X
- Brent W. Murray, W. Bruce Mcgillivray, John C. Barlow, Robin N. Beech, Curtis Strobeck: The Use of cytochrome B Sequence Variation in Estimation of Phylogeny in the Vireonidae, The Cooper Ornithological Society 1994 (PDF)