Weißbrauenhabicht


Weißbrauenhabicht

Weißbrauenhabicht (Accipiter novaehollandiae), graue Morphe

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Greifvögel (Falconiformes)
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Gattung: Habichte und Sperber (Accipiter)
Art: Weißbrauenhabicht
Wissenschaftlicher Name
Accipiter novaehollandiae
(J. F. Gmelin, 1788)

Der Weißbrauenhabicht (Accipiter novaehollandiae), seltener auch Neuhollandhabicht oder Eidechsenhabicht genannt, ist eine Greifvogelart (Falconiformes). Die Art zeigt eine graue und eine sehr auffallende weiße Morphe. Sie besiedelt die Wälder im Norden und Osten Australiens.

Beschreibung

Weiße Morphe des Weißbrauenhabichts

Der Weißbrauenhabicht ist ein typischer, großer Vertreter der Gattung Accipiter mit relativ kurzen, runden Flügeln, einem langen Schwanz und relativ langen Beinen. Die Körperlänge des Weißbrauenhabichts wird mit 44 bis 55 cm angegeben, die Flügelspanne beträgt 72 bis 101 cm. Die Art zeigt einen sehr ausgeprägten reversen Geschlechtsdimorphismus, Männchen erreichen nur 65 % der Körpergröße der Weibchen.

Der Weißbrauenhabicht zeigt eine graue und eine sehr auffallende weiße Morphe. Das Gefieder der grauen Morphe ist auf Kopf, Rücken und der Flügeloberseite blaugrau bis hellblaugrau und auf der gesamten Unterseite weiß, nur auf der Brust befinden sich feine, dunkle Querbinden. Die Beine sind ebenfalls weiß gefiedert. Der deutsche Name bezieht sich auf die feinen weißen Brauen. Die weiße Morphe ist vollständig weiß. Beide Farbvarianten haben rötlich-orangefarbene bis dunkelrote Augen und gelbe Beine und Füße.
Die Jungvögel der grauen Morphe haben eine braune Iris, einen bräunlichen Nacken, eine etwas gröbere Brustbänderung und einen auch auf der Oberseite gebänderten Stoß. Die Jungvögel der weißen Morphe sind von Altvögeln nur anhand der braunen Iris zu unterscheiden.
Die Balz- und Revierrufe des Weißbrauenhabichts klingen wie eine Serie etwas nasaler, gellender Pfiffe (kuwit-kuwit oder kluuii-kluuii).

Verbreitung und Lebensraum

Weißbrauenhabichte findet man in Wäldern, Regenwäldern, an Flüssen und Waldrändern in den nördlichen, nordöstlichen, östlichen und südöstlichen Küstenregionen Australiens. Sie kommen auch in Tasmanien vor.

Systematik

Der Artstatus dieser Art und die Anzahl der Unterarten waren lange umstritten, heute werden keine Unterarten mehr anerkannt. Die früher zum Teil als Unterarten des Weißbrauenhabichts betrachteten A. n. leucosomus und A. n. griseogularis werden heute meist als eigene Arten (A. leucosomus bzw. A. griseogularis) abgetrennt.

Ernährung

Im Nahrungsspektrum dominieren kleine bis mittelgroße Vögel, vor allem Tauben, Kakadus, Sittiche und Hühnervögel. Daneben werden auch kleinere Säuger, Schlangen, Eidechsen, Frösche, große Insekten und sehr selten auch Krabben und Aas genutzt. Die Beute wird im schnellen Kurzstreckenflug von versteckten Warten aus am Boden oder in den Bäumen geschlagen. Weibchen schlagen größere Beute als die kleineren Männchen.

Fortpflanzung

Soweit bekannt, leben Weißbrauenhabichte im Revier in monogamer Dauerehe. Die Brutzeiten sind regional sehr verschieden. So brüten die Weißbrauenhabichte im Südosten Australiens von September bis Februar, im Norden von Mai bis November/Dezember. Das relativ kleine Nest hat etwa 50-60 cm Durchmesser und ist ca. 35 cm hoch. Es wird in 9 bis 35 m Höhe von Weibchen und Männchen aus Zweigen und Ästen gebaut und mit Blättern begrünt. Die Horstanlage erfolgt auf einem Seitenast oder in der zentralen Astgabel des Stammes, bevorzugt in Eukalyptus-Bäumen. Für den Nestbau benötigt das Paar sechs bis acht Wochen, das Nest wird zumeist mehrmals benutzt.

Das Weibchen legt zwei bis vier weiße bis bläuliche oder grünliche Eier, die rot bis braun-lila gefleckt sind. Die Eier werden allein vom Weibchen in 31-34 Tagen ausgebrütet. Das Männchen bringt den Jungvögeln und dem Weibchen Futter, die Jungvögel werden aber nur vom Weibchen gefüttert. Etwa drei Wochen nach dem Schlüpfen beteiligt sich das Weibchen an der Nahrungssuche. Nach etwa sechs Wochen sind die Jungvögel flügge, sie werden dann noch 5-6 Wochen lang betreut.

Bestand und Gefährdung

Gesicherte Angaben zum Weltbestand gibt es nicht, die IUCN gibt als grobe Schätzung 10.000-100.000 Individuen an. Trotz regionaler Bestandsrückgänge stuft die IUCN die Art insgesamt als ungefährdet ein.

Literatur

  • James Ferguson-Lees, David A. Christie: Raptors of the World. Christopher Helm, London 2001, ISBN 0-7136-8026-1

Weblinks