Morphe
Als Morphe (griech.: Gestalt, Form) wird der Phänotyp von Individuen einer Art bezeichnet. Zeigt eine Art gleichzeitig und innerhalb einer Population zwei oder mehr Morphen, also zwei oder mehr Phänotypen, spricht man von Polymorphismus. Häufig wird weiter differenziert, so werden Arten mit zwei Morphen als dimorph bezeichnet, dies gilt beispielsweise für Arten mit phänotypisch unterschiedlichen Geschlechtern. Morphen können sich auch in Verhalten und ökologischen Merkmalen unterscheiden.
Als Beispiel seien hier anadrome Subpopulationen der Salmo trutta morpha trutta (Meerforellen) genannt, die sympatrisch mit in der Strömung lebenden Salmo trutta morpha fario zusammen vorkommen können. Diese zwei Subpopulationen gehören ein und derselben Art an und können sich kreuzen. Dennoch ist es bei beiden Subpopulationen angeboren, ob sie sich anadrom verhalten oder in der Strömung verbleiben. Die Wahrscheinlichkeit einer natürlichen Kreuzung beider Subpopulationen ist eher gering, da sie verschiedene Laichplätze bevorzugen und sich zu verschiedenen Zeiten fortpflanzen.
Ein weiteres Beispiel sind lakustrischen Populationen des Seesaiblings (Salvelinus alpinus), die sich zu planktivoren (planktonfressend) und piscivoren (fischfressend) Morphen in ein und demselben See entwickelt haben. Die fischfressenden ernähren sich von allen dort vorkommenden Fischen im Meta- und Epilimnion, auch von der planktonfressenden Morphe. Die planktonfressenden hingegen ernähren sich von Zooplankton des Epilimnions oder anderen Wirbellosen der profundalen Gewässerzone (im Bereich des Gewässergrundes). Sie sind kleiner, wachsen langsamer und bekommen weniger Nachwuchs.
Die Trennung von Populationen in Morphen, besonders in voneinander isolierten Beständen, kann man in einigen Fällen als Vorläufer der sympatrischen Artbildung betrachten.
Bilder
Garten-Bänderschnecke (Cepaea hortensis) gestreifte Morphe
helle (normale) Form des Birkenspanners (Biston betularia)
Siehe auch
Dimorphismus, Polymorphismus