Zwerg-Holunder



Zwerg-Holunder

Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus)

Systematik
Asteriden
Euasteriden II
Ordnung: Kardenartige (Dipsacales)
Familie: Moschuskrautgewächse (Adoxaceae)
Gattung: Holunder (Sambucus)
Art: Zwerg-Holunder
Wissenschaftlicher Name
Sambucus ebulus
L.

Der Zwerg-Holunder oder Attich (Sambucus ebulus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Holunder (Sambucus).

Beschreibung

Früchte

Der Zwerg-Holunder ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 150 Zentimeter erreicht und unterirdische Ausläufer bildet.[1] Die Blätter sind gefiedert und bestehen aus sieben bis neun lanzettlichen, 5 bis 15 Zentimeter langen, fein gesägten Fiederblättchen.[2] Die Nebenblätter sind blattartig.[1] Die weißen Blüten stehen zahlreich in flachen, dolden-rispigen Blütenständen. Die Dolden werden 5 bis 10 Zentimeter lang, die Einzelblüten haben einen Durchmesser von etwa 7 Millimeter.[3] Die Staubbeutel sind rot und färben sich später schwarz.[1] Der Zwerg-Holunder blüht von Juni bis August. Als Früchte werden schwarze, beerenartige Steinfrüchte gebildet. Der Zwerg-Holunder hat einen widerlichen Geruch.[3]

Giftigkeit

Die ganze Pflanze ist giftig, besonders jedoch die Samen der schwarzen Beeren. Die Hauptwirkstoffe in den Früchten sind ein giftiger Bitterstoff mit den beiden Esteridoidglykosiden Ebulosid und Isoswerosid, daneben Kaffeesäure, p-Cumarsäure und Spuren eines Blausäureglykosids. Aus dem methanolischen Extrakt der Wurzel wurden 14 Substanzen isoliert u.a. Ebulosid, 7-Hydroxyebulosid, 6´-O-ß-D-Apiofuranosylebulosid, Isoswerosid, Secoebolosid, Morronisid und Koaburasid.[4]

Die akute Toxizität der Wurzel liegt im ungefährlichen Bereich und ist während der Blütezeit am größten.[4]

Bei der Aufnahme von Früchten traten spontanes Erbrechen, Übelkeit und Durchfall auf; auch tödliche Vergiftungen sind bekannt.

Vorkommen

Der Zwerg-Holunder kommt im Mittelmeerraum, im warmgemäßigten Europa bis einschließlich Mittel-Deutschland sowie im Nord-Iran und in Turkmenien vor.[1]

In Österreich kommt der Zwerg-Holunder in allen Bundesländern häufig bis zerstreut vor.[5]

Die Art wächst an Gebüsch- und Waldrändern, auf Lichtungen und Ödland,[3] auf frischen Waldschlägen und in ruderalen Staudenfluren.[1] Im Tiefland tritt sie nur vereinzelt auf, ebenso in kalkarmen Gebieten, sonst wächst sie zerstreut und ist meist bestandsbildend. Sie bevorzugt stickstoffsalzreiche und basische Böden.[3]

Verwendung

Die Art wird auch als Zierpflanze kultiviert und zur Dünenbefetigung gepflanzt.

Der Pollen der Blüten wird gern von Rosenkäfern gefressen

Quellen

Literatur

  • Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen, Pflanzengifte. 4. Auflage. Nikol, Hamburg 1994, ISBN 3-933203-31-7, S. 632.
  • Werner Rothmaler [Begr], Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Band 5. Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 419.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Werner Rothmaler [Begr], Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Band 5. Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8, S. 419.
  2. Thomas Schauer, Claus Caspari: Der BLV Pflanzenführer für unterwegs. 2., durchgesehene Auflage. BLV, München 2008, ISBN 978-3-8354-0354-3, S. 462.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Dietmar Aichele, Marianne Golte-Bechtle: Was blüht denn da? 57. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10212-2, S. 104.
  4. 4,0 4,1 Roth, Daunderer, Kormann: Giftpflanzen, Pflanzengifte, S. 632

Weblinks

Commons: Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien