Zwerglori



Zwerglori

Zwerglori (Nycticebus pygmaeus)

Systematik
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Primaten (Primates)
Unterordnung: Feuchtnasenaffen (Strepsirhini)
Familie: Loris (Lorisidae)
Gattung: Plumploris (Nycticebus)
Art: Zwerglori
Wissenschaftlicher Name
Nycticebus pygmaeus
Bonhote, 1907

Der Zwerglori (Nycticebus pygmaeus) ist eine Primatenart aus der Familie der Loris (Lorisidae).

Merkmale

Zwergloris sind die kleinsten Vertreter der Plumploris, sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 18 bis 21 Zentimeter und ein Gewicht von 0,3 bis 0,5 Kilogramm, der Schwanz ist rückgebildet. Ihr Fell ist kurz und dicht, es ist an der Oberseite graubraun bis rotbraun gefärbt, die Unterseite ist weiß oder hellgrau. Die Augen sind groß und rund, zwischen ihnen kann sich ein weißlicher Streifen erstrecken. Die kleinen, rundlichen Ohren ragen nur wenig aus dem Fell heraus.

Verbreitung und Lebensraum

Diese Primaten sind in Südostasien beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom südlichen China (Yunnan) über Vietnam und Laos bis in das östliche Kambodscha. Ihr Lebensraum sind Wälder, wobei sie Regionen mit dichtem Unterholz bevorzugen.

Lebensweise

Zwergloris sind nachtaktive Baumbewohner, die selten auf den Boden kommen. Zum Schlafen rollen sie sich tagsüber im Pflanzendickicht zusammen, in der Nacht gehen sie auf Nahrungssuche. Ihre Bewegungen sind langsam und bedächtig, dank ihrer modifizierten Hände haben sie einen festen Griff um die Äste.

Sie leben weitgehend einzelgängerisch. Die Männchen markieren ihr Revier mit Urin und reagieren aggressiv auf andere Männchen. Das Territorium eines Männchens kann sich jedoch mit dem mehrerer Weibchen überlappen.

Zwergloris ernähren sich von Insekten, Früchten und manchmal auch Baumsäften. Bei der Jagd schleichen sie sich an ein Beutetier heran und können dann blitzschnell zugreifen.

Das Männchen pflanzt sich mit den Weibchen fort, deren Reviere mit seinem überlappen. Nach einer rund 190-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen ein oder zwei Jungtiere zur Welt. Das Junge klammert sich zunächst an den Bauch der Mutter, wird später aber häufig während der Nahrungssuche im Geäst zurückgelassen. Nach rund 4,5 Monaten wird es entwöhnt und mit einem bis eineinhalb Jahren geschlechtsreif.

Gefährdung

In Vietnam und Kambodscha werden Zwergloris intensiv bejagt, da es dort Menschen gibt, die ihnen eine heilende Wirkung zuschreiben. Teilweise werden sie auch zu Haustieren gemacht oder gegessen. Gebietsweise stellt auch die Zerstörung ihres Lebensraums ein Problem dar. Die IUCN schätzt, dass in den letzten 24 Jahren (drei Generationen) die Gesamtpopulation um mehr als 30 % zurückgegangen ist und listet die Art als „gefährdet“ (vulnerable).

Literatur

  • Thomas Geissmann: Vergleichende Primatologie. Springer-Verlag, Berlin u. a. 2002, ISBN 3-540-43645-6.
  • Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore MD 1999, ISBN 0-8018-5789-9.

Weblinks

Commons: Zwerglori (Nycticebus pygmaeus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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