Zyklon


Zyklon vor der indischen Küste

Als Zyklon (von griechisch κυκλῶν kyklōn „rotierend“) werden in der Meteorologie die tropischen Wirbelstürme im Indischen Ozean und im südlichen Pazifischen Ozean bezeichnet. Ebenfalls als Zyklon bezeichnet wurden die bislang äußerst selten entstandenen tropischen Wirbelstürme im südlichen Atlantischen Ozean, sofern sie Windgeschwindigkeiten in Orkanstärke erreichten. In anderen Gegenden der Erde nennt man einen tropischen Wirbelsturm entweder Hurrikan oder Taifun.

Entstehungsgebiete von Zyklonen

Zyklone haben drei Hauptentstehungsgebiete. Im nördlichen Indischen Ozean (kurz: Indik) entstehen sie vor allem in der Zeit vor und nach dem Sommermonsun, in den Monaten Mai und Juni sowie Oktober und November, entweder im Arabischen Meer oder im Golf von Bengalen. Im Indischen Ozean südlich des Äquators entstehen Zyklone während der Sommermonate auf der Südhalbkugel. Diese Wirbelstürme gefährden vor allem Mauritius, La Réunion, Madagaskar und die afrikanische Ostküste. Zwischen November und April bilden sich außerdem auch in den Gewässern rund um Australien tropische Zyklone. Diese entstehen vor allem in der Arafurasee und gefährden besonders das Northern Territory und den Norden von Western Australia sowie in der Korallensee. Sie ziehen entweder westwärts an die Küste von Queensland oder nach Südosten, wo sie die Inselstaaten des südlichen Pazifiks gefährden.

Nördlicher Indik

Die Hauptgefahr von den tropischen Zyklonen im Nordindik besteht in den niedrigen Küstengebieten Ostindiens, Bangladeschs und Myanmar durch die mitunter mehr als zehn Meter hoch auflaufenden Wellen. Hinzu kommen Überschwemmungen durch die oft sehr hohen Niederschlagsmengen, die ein tropischer Wirbelsturm mit sich führt. Als folgenschwerster Zyklon überhaupt gilt der Zyklon in Ostpakistan 1970, bei dem 300.000 bis 500.000 Menschen ums Leben kamen. Einer der schwersten Zyklone in den vergangenen Jahren traf am 29./30. Oktober 1999 mit Windgeschwindigkeiten über 260 km/h auf das Festland von Ostindien. Über 50 Schiffe sanken im Hafen von Paradip (einem der Hauptseehäfen des indischen Staats Orissa); über 10.000 Menschen starben.[1][2][3]

Unter den signifikanten Zyklonen im nördlichen Indik sind:

  • namenloser Zyklon von 1970 (7.–13. November 1970, Ostpakistan, zwischen 300.000 und 500.000 Todesopfern)
  • namenloser Zyklon von 1977 (14.–20. November 1977, Ostindien, rund 10.000 Todesopfer) [4]
  • namenloser Zyklon von 1991 (22.–30. April 1991, Bangladesh, über 138.000 Todesopfer)
  • namenloser Zyklon von 1996 (1.–7. November 1996, Ostindien und Bangladesh, 621 Todesopfer) [5]
  • namenloser Zyklon von 1998 (1.–9. Juni 1998, Indien, über 3000 Todesopfer) [6]
  • namenloser Zyklon von 1999 (25. Oktober – 3. November 1999, Ostindien, über 10.000 Todesopfer)
  • Zyklon Sidr (11.–16. November 2007, Bangladesh, min. 3447 Todesopfer)
  • Zyklon Nargis (27. April – 3. Mai 2008, Myanmar, rund 130.000 Todesopfer)

Südwestlicher Indik

Im südwestlichen Indik führen Zyklone vor allem durch ergiebigen, andauernden Steigungsregen in dem schroffen Bergland von Réunion und Madagaskar zu Erdrutschen und Sturzfluten.

Bedeutende Zyklone im südwestlichen Indik waren:

  • Zyklon Hyacinthe
  • Zyklon Gamede

Gewässer um Australien

  • Zyklon Tracy im Dezember 1974
  • Zyklon Larry im März 2006
  • Zyklon Yasi im Februar 2011

Südlicher Pazifik

Im südlichen Pazifik besteht Gefahr vor allem durch die oft nur geringe Höhe über dem Meeresspiegel, die durch die Inselwelt Ozeaniens erreicht wird.

Sonstiges

Vielfach werden die Bezeichnungen für einen tropischen Wirbelsturm des Indischen Ozeans (der Zyklon, Pl. die Zyklone) und ein Tiefdruckgebiet im Allgemeinen (die Zyklone, Pl. die Zyklonen) verwechselt.

Siehe auch

  • Accumulated Cyclone Energy
  • Namensliste tropischer Wirbelstürme
  • Zyklonsaison im Nordindik 2008

Weblinks

Wiktionary: Zyklon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise