Hunde als „Gedankenleser“



Bio-News vom 22.07.2021

Dass Hunde vielfach als der „beste Freund des Menschen“ bezeichnet werden, ist bekannt. Eine soeben erschienene Studie des Clever Dog Labs an der Vetmeduni Vienna zeigt nun anhand eines Verhaltenstests erstmals, dass dies längst nicht alles ist. Demnach sind Hunde in gewisser Weise in der Lage, die Gedanken von Menschen zu „erraten“. Mit diesem „False Belief“-Verständnis wären die Hunde im Tierreich nicht nur der beste, sondern auch der verständnisvollste Freund des Menschen.

Hunde können „Gedanken lesen“

In ihrer nun soeben veröffentlichten Studie untersuchten die Forscherinnen und Forscher deshalb in einem weiteren Schritt, ob Hunde bei Menschen auch den Unterschied zwischen einer wahren und einer falschen Überzeugung (von Menschen) erkennen können. Dieses sogenannte „False Belief“-Verständnis ist so etwas wie der „Goldstandard“, um den Beginn des „Gedankenlesens“ („Mindreading“ oder „Theory of Mind“) bei Kindern im Alter von etwa vier bis fünf Jahren zu demonstrieren.

Laut Ludwig Huber, Leiter des Messerli Forschungsinstituts und der Abteilung Vergleichende Kognitionsforschung an der Vetmeduni Vienna, bestätigen und erweitern die Ergebnisse der Arbeit die früheren Befunde zur Perspektivenübernahme bei Hunden, denn sie legen ein implizites Verständnis falscher Überzeugungen nahe. „Bei Kindern und Menschenaffen neigt die Fachwelt mehrheitlich zur Ansicht, dass sich aus dem Verständnis falscher Überzeugungen die Fähigkeit zu einer Art von Gedankenlesen ableiten lässt. Der Nachweis beim Hund bedeutet, dass er demnach nicht nur der beste Freund des Menschen, sondern womöglich auch sein verständnisvollster wäre“, so Huber.


Dass Hunde vielfach als der „beste Freund des Menschen“ bezeichnet werden, ist bekannt.

Publikation:


Lucrezia Lonardo, Christoph Völter, Claus Lamm und Ludwig Huber
Dogs follow human misleading suggestions more often when the informant has a false belief
Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences

DOI: 10.1098/rspb.2021.0906



Studie bringt vier wichtige Erkenntnisse, Terrier ragen heraus

Inspiriert von früheren Arbeiten mit Menschenkindern und Menschenaffen entwickelten die Forscherinnen und Forscher, allen voran die Studien-Erstautorin Lucrezia Lonardo, ein nonverbales Spiel, bei dem zwei Hundegruppen die Möglichkeit hatten, Futter in einem von zwei Behältern (Behälter A und B) zu finden. Der Verhaltenstest mit mehr als 200 Hunden brachte vier interessante Ergebnisse.

„Erstens wählten die meisten Hunde den richtigen Behälter B, sie passten offenbar gut auf und ließen sich nicht vom doppelten Verstecken beirren. Das zweite und vielleicht wichtigste Ergebnis war, dass von den restlichen Hunden, welche dem falschen Hinweis folgten, ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Hundegruppen bestand“, sagt Ludwig Huber. Damit kann die Hypothese bestätigt werden, dass Hunde den Unterschied zwischen den Überzeugungen der beiden Kommunikatorinnen im Test erkannten. „Das dritte Ergebnis war überraschend, denn anders als bei Kindern und Menschenaffen taten dies mehr Hunde in der Gruppe der Kommunikatorin mit der falschen Überzeugung.

Das noch überraschendere Ergebnis war jedoch das vierte, dass nämlich das Verhalten in dieser Aufgabe zwischen den Rassegruppen der Hunde (FCI) erheblich variierte, wobei eine Gruppe stark von allen anderen abwich: Terrier (FC 3) verhielten sich wie Menschenkinder und Menschenaffen, indem sie dem irreführenden Hinweis der Kommunikatorin mit falscher Überzeugung seltener folgten“, so Huber weiter.



Diese Newsmeldung wurde mit Material der Veterinärmedizinischen Universität Wien via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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