Nationalvogel der Seychellen ist gefährdet



Bio-News vom 25.08.2013

Göttinger Wissenschaftler erheben erstmals systematisch die Population des Kleinen Vasapapageis

Papageien sind sehr charismatisch und spielen eine wichtige Rolle im Naturschutz. Dennoch sind akut 30 Prozent der etwa 330 Papageienarten vom Aussterben bedroht. Zwölf Arten sind seit dem Jahr 1600 ausgestorben, die meisten davon auf Inseln. Die kleine, zu den Seychellen gehörende Insel Praslin beherbergt eine einzigartige Population des Kleinen Vasapapageis, den sogenannten Seychellenpapagei. Wissenschaftler der Universität Göttingen und der Seychellen-Stiftung konnten zeigen, dass nur zwischen 500 bis 900 dieser Vögel noch in freier Wildbahn vorkommen. Die Ergebnisse sind in der internationalen Zeitschrift Oryx erschienen.


Die Früchte von Palmen sind eine wichtige Nahrungsquelle für den Seychellenpapagei.
Foto: Seychelles Islands Foundation

Publikation:


Anna Reuleaux et al.
Status, distribution and recommendations for monitoring of the Seychelles black parrot Coracopsis (nigra) barklyi (Oryx)

DOI: 10.1017/S0030605312000300



Obwohl das Gefieder des Kleinen Vasapapageis sehr unspektakulär im Vergleich zu anderen Papageien ist, sind ihre melodiösen Gesänge bei den Bewohnern und Besuchern der Seychellen sehr populär. Sie dienen daher als Flaggschiff-Arten für den Biodiversitäts-Schutz im endemischen Palmenwald des Vallée de Mai und des umgebenden Nationalparks. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben nun inselweit die erste systematische Erhebung der Population vorgenommen. Sie fanden den Vogel auf der gesamten Insel Praslin, aber hauptsächlich im endemischen Palmenwald in der Mitte der Insel. „Obwohl unsere Zahlen höher sind als erwartet, gibt es wegen des beschränkten Verbreitungsgebietes dennoch Grund zur Sorge“, so Anna Releaux von der Abteilung Naturschutzbiologie der Universität Göttingen.

Die auf Praslin vorkommende Form des Vogels wird zur Zeit als Unterart des auch auf Madagascar und den Komoren vorkommenden Kleinen Vasapapageis geführt, jedoch legen genetische Untersuchungen in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern in England nahe, den auf Praslin vorkommenden Vögeln einen eigenen Artstatus zuzuerkennen. „Wenn der Artstatus des Seychellenpapageis in der Tat bestätigt würde, sollte es auch möglich sein, internationale Unterstützung für den Erhalt seiner einzigen Population zu erhalten“, so Nancy Bunbury, Programmkoordinatorin der Seychellen-Stiftung. „Unsere Populationszahlen zeigen, dass der Vogel eine Rote-Liste-Einstufung als gefährdet erfordert, allein aufgrund der kleinen Populationsgröße und der Beschränkung auf eine einzelne Insel.“

„Genaue Populationszahlen sind essentiell für die Naturschutzplanung; das Design von adäquaten Monitoringprogrammen sollte ein wichtiger Teil der akademischen Ausbildung von Absolventen in den Bereichen Naturschutz sowie Biodiversität und Ökologie sein“, sagt Privatdozent Dr. Matthias Waltert, der Wildtiererfassung an der Universität Göttingen lehrt.

Die Seychellen-Stiftung führt derzeit die Untersuchungen fort, indem sie Daten zur Brut- und Ernährungsbiologie des Vogels erhebt und die Möglichkeit der Wiederansiedlung auf anderen Seychelleninseln prüft. Außerdem sollen Nistplätze bereitgestellt, Nahrungsbäume gepflanzt und die Öffentlichkeitsarbeit gestärkt werden, um die Überlebenschancen der Population zu verbessern.

„Genaue Populationszahlen sind essentiell für die Naturschutzplanung; das Design von adäquaten Monitoringprogrammen sollte ein wichtiger Teil der akademischen Ausbildung von Absolventen in den Bereichen Naturschutz sowie Biodiversität und Ökologie sein“, sagt Privatdozent Dr. Matthias Waltert, der Wildtiererfassung an der Universität Göttingen lehrt.

Die Seychellen-Stiftung führt derzeit die Untersuchungen fort, indem sie Daten zur Brut- und Ernährungsbiologie des Vogels erhebt und die Möglichkeit der Wiederansiedlung auf anderen Seychelleninseln prüft. Außerdem sollen Nistplätze bereitgestellt, Nahrungsbäume gepflanzt und die Öffentlichkeitsarbeit gestärkt werden, um die Überlebenschancen der Population zu verbessern.


Diese Newsmeldung wurde via Informationsdienst Wissenschaft erstellt.


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