Unbekannte Delfinarten aus dem Schweizer Mittelland identifiziert



Bio-News vom 17.05.2022

Vor 20 Millionen Jahren schwammen Delfine dort, wo heute das Schweizer Mittelland liegt. Forschende des paläontologischen Instituts der Universität Zürich haben nun anhand ihrer Ohrknochen zwei bisher unbekannte Arten entdeckt, die mit den heute lebenden Pottwalen und ozeanischen Delfinen verwandt sind.

Vor ungefähr 20 Millionen Jahren wurde das Klima immer wärmer, die Meeresspiegel stiegen an und überschwemmten die tiefliegenden Gebiete Europas. Damals war die Schweiz Teil einer Insellandschaft, die von Fischen, Haien und Delfinen besiedelt war und auf deren Grund Muscheln und Seeigel heimisch wurden.


Eine Darstellung der in dieser Studie beschriebenen Delfine: Kentriodon im Vordergrund, im Hintergrund ein Squalodelphinid (links) und ein Physeterid, der eine Gruppe Eurhinodelphiniden jagt.

Publikation:


Gabriel Aguirre-Fernández, Jürg Jost and Sarah Hilfiker
First records of extinct kentriodontid and squalodelphinid dolphins from the Upper Marine Molasse (Burdigalian age) of Switzerland and a reappraisal of the Swiss cetacean fauna
PeerJ (2022)

DOI: 10.7717/peerj.13251



Paläontologen der Universität Zürich untersuchten nun in einer Studie rund 300 Fossilien von Walen und Delfinen aus jener Zeit. In den wichtigsten naturhistorischen und paläontologischen Sammlungen der Schweiz sind jedoch meist Fragmente von Zähnen, Wirbeln und Ohrknochen vorhanden, die in der sogenannten Oberen Meeresmolasse gefunden wurden. Dies deutet darauf hin, dass damals starke Strömungen die Tierskelette über den Meeresboden zogen und die Knochen verteilten.

Hörfähigkeit rekonstruiert

Dabei sind die Knochen, die das Innenohr enthalten, für die Wissenschaft am interessantesten: Sie erlauben eine Klassifizierung der einzelnen Arten. Sie sind jedoch eher selten zu finden. «Wir haben es dennoch geschafft, zwei Delfinfamilien zu identifizieren, deren Vorkommen in der Schweiz bisher unbekannt war», fasst der Paläontologe Gabriel Aguirre die Studienergebnisse zusammen.

Dank Mikro-Computertomographie konnten die Forschenden die weicheren Organe um die harten Ohrknochen herum rekonstruieren und 3D-Modelle erstellen. «Dies half uns, die Höhr-Fähigkeit der Delfine besser zu analysieren», erklärt Aguirre. Gemäss dieser Daten sind die ausgestorbenen Tiere mit den heute lebenden Pottwalen und ozeanischen Delfinen verwandt.


Diese Newsmeldung wurde mit Material der Universität Zürich via Informationsdienst Wissenschaft erstellt

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