Akathisie


Klassifikation nach ICD-10
G21.1 Sonstiges arzneimittelinduziertes Parkinson-Syndrom
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Mit Akathisie, auch Tasikinesie oder Sitzunruhe genannt, wird eine extrapyramidale Hyperkinesie bezeichnet, die sich in einer allgemeinen motorischen Unruhe – bis hin zur Unfähigkeit, still sitzen zu können – äußert. Sie wird zu den Dyskinesien gerechnet. Der durch Medikamente (vor allem Neuroleptika) oder die Parkinson-Krankheit ausgelöste Drang führt zu periodischen Bewegungen, welche die Symptome der Störung jedoch nur kurz zu lindern vermögen. Der Begriff wurde 1901 von dem tschechischen Neuropsychiater Ladislav Haškovec (1866–1944) geprägt.[1][2]

Symptome

Typische Bewegungsstörungen wie „Trippeln“ und motorische Unruhe einer an Akathisie leidenden Patientin (man beachte den Drang, im Stehen statt im Sitzen zu essen).

Die Akathisie äußert sich subjektiv in einer inneren Unruhe und einem nicht bezwingbaren Bedürfnis, sich zu bewegen. Dies verhindert es, dass die Patienten eine Körperhaltung für längere Zeit beibehalten können. Insbesondere sitzende oder stehende Positionen sind betroffen. Mit Fortschreiten der Krankheit wird still sitzen, stehen, liegen oder schlafen unmöglich. Stattdessen werden repetitive Bewegungen mit Händen oder Füßen bzw. der Gesichtsmuskulatur ausgeführt, die das Bewegungsbedürfnis jedoch nur kurz befriedigen können. Weitere Entlastungshandlungen sind Umherlaufen, Trippeln, wechselndes Beinekreuzen, ständige Gewichtsverlagerungen usw.

Ursache

Akathisie kann insbesondere als Nebenwirkung bei der Gabe von Neuroleptika auftreten (ICD10-Code G21.1). Weiterhin kann sie Folge einer neurologischen Erkrankung sein, insbesondere im frühen Stadium der Parkinson-Krankheit.

Man unterscheidet eine akute, chronische und tardive Form. Eine Pseudoakathisie liegt vor, wenn der Patient trotz entsprechender Symptomatik subjektiv keine Beschwerden verspürt.

Behandlung

Eine akute Akathisie kann in der Regel mit Betablockern behandelt werden. Die tardive Form ist nur sehr schwer therapierbar, daher spielt die Prophylaxe hier eine große Rolle: langdauernde Neuroleptika-Therapien müssen sorgsam geplant werden.

Etymologie

Akathisie leitet sich vom altgriechischen Verb {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) kathízein „sich setzen“, „sitzen“ ab,[3] dem ein die Bedeutung umkehrendes Alpha privativum vorangesetzt ist. Wörtlich bedeutet Akathisie also die Unfähigkeit zu sitzen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Martin Brüne: Ladislav Haskovec and 100 Years of Akathisia. In: The American Journal of Psychiatry. Mai 2002, abgerufen am 26. September 2010 (englisch).
  2. Pavel Mohr, Jan Volavka: Ladislav Haskovec and akathisia: 100th anniversary. In: The British Journal of Psychiatry. 2002, abgerufen am 26. September 2010 (englisch).
  3. Wilhelm Gemoll: Griechisch-Deutsches Schul- und Handwörterbuch. München/Wien 1965.

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