Allopatrische Artbildung


Allopatrische Artbildung (auch: Allopatrische Artentstehung oder Artbildung durch räumliche Trennung) gilt als eine der Hauptursachen der Artbildung. Sie kann eintreten, wenn das Verbreitungsgebiet einer Art durch äußere Prozesse wie beispielsweise Gebirgsbildung, Kontinentaldrift, Klimawandel oder Konkurrenzausschluss in zwei oder mehr Teile aufgespalten wird.

Die Teilpopulationen unterliegen dann nicht den exakt gleichen Selektionsfaktoren und auch die jeweils zugehörigen Selektionsdrücke sind verschieden. So entwickeln sie sich aufgrund der geographischen Isolation in den voneinander getrennten Teilen des Verbreitungsgebietes zunehmend unabhängig voneinander weiter. Werden die genetischen Unterschiede so groß, dass sich die Individuen der beiden regionalen Bestände nicht mehr paaren können, hat sich die ursprüngliche Art allopatrisch in zwei oder mehrere neue Arten aufgespalten.

Als Allopatrie bezeichnet man in der Biologie das Nicht-Überschneiden, d. h. die vollständige räumliche Trennung, der Verbreitungsgebiete von Arten, Unterarten oder Populationen. Bei allopatrischer Verbreitung ist eine Begegnung und Kreuzung in freier Natur durch geographische Isolation (Separation) ausgeschlossen. Wenn die Verbreitungsgebiete unmittelbar benachbart sind, sich aber nicht überlappen, so spricht man von parapatrischer Verbreitung.

Den Gegensatz zur Allopatrie stellt die Sympatrie dar, bei der nahe verwandte Arten, Unterarten oder Populationen im selben geographischen Gebiet vorkommen und somit die Möglichkeit zur Begegnung und Kreuzung besteht.

Ein in der Praxis wichtiger Spezialfall der allopatrischen Artbildung liegt vor, wenn die Artbildung auf die Isolation einer sehr kleinen Teilpopulation, z. B. auf einer Insel, von einer viel größeren Mutterpopulation zurückgeht. In solchen kleinen Populationen kommt es durch den Gründereffekt und durch Gendrift leichter zu einer raschen Merkmalsverschiebung. Das Entstehen neuer Arten ist unter solchen Bedingungen vermutlich viel leichter.

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