Altingia excelsa



Altingia excelsa
Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Steinbrechartige (Saxifragales)
Familie: Altingiaceae
Gattung: Altingia
Art: Altingia excelsa
Wissenschaftlicher Name
Altingia excelsa
Noronha

Altingia excelsa ist eine immergrüne Laubbaumart aus der kleinen Familie der Altingiaceae innerhalb der Ordnung der Steinbrechartigen (Saxifragales). Sie kommt in der östlichen Himalayaregion und in Südostasien vor. Unter dem Handelsnamen „Rasamala“ liefert sie ein wertvolles Nutzholz.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Der immergrüne Baum erreicht eine Höhe von 20–40(–50) m,[1] im Süden des Verbreitungsgebiets sogar 40–50(–60) m.[2] Dort kann der astfreie Schaft eine Länge von 20–35 m erreichen und der Stammdurchmesser 80–110(–200) cm betragen. Die Borke ist ziemlich glatt, hellgrau bis gelblich oder bräunlich grau mit schmalen Längsrissen.

Die jungen Zweige sind kahl oder spärlich gelblich-braun flaumhaarig, ältere besitzen Lentizellen. Die schraubig angeordneten Laubblätter besitzen einen schlanken, (1,3–)2–3,5(–4) cm langen, spärlich flaumhaarigen Stiel. Die pfriemlichen Nebenblätter sind 2–6 mm lang und hinfällig. Die dünn-ledrige, oberseits kahle, unterseits verkahlende Blattspreite ist ungeteilt, elliptisch, länglich oder eiförmig bis eiförmig-lanzettlich und hat eine Länge von 6–14(–17) cm und eine Breite von (2,5–)4–7 cm. Sie besitzt einen abgerundeten bis fast herzförmigen Grund, ist vorne spitz bis geschweift zugespitzt und weist 6–8(–10) Paare von Seitennerven auf. Der Spreitenrand ist drüsig gekerbt-gesägt.

Das Holz hat keine erkennbaren oder nur undeutliche Zuwachszonengrenzen. Das Kernholz ist braun bis rot gefärbt und ohne Farbstreifen, das Splintholz farblich davon deutlich abgesetzt. Die Rohdichte beträgt 0,6–0,85 kg/dm3.[3]

Generative Merkmale

Die kätzchenartigen männlichen Blütenstände sind in endständigen Trauben angeordnet, die etwa 6–14 ellipsoidale, 6–10 mm lange und 3–6 mm breite Blütenstände umfassen. Die Staubblätter bestehen aus dem 1–1,4 mm langen Staubbeutel und dem 0,8–1 mm langen Staubfaden.

Die weiblichen Blütenstände stehen gewöhnlich einzeln in den Blattachseln. Sie sind 2–4 cm lang gestielt und enthalten (4–)10–22 Blüten. Diese besitzen keine Blütenhülle und enthalten nur den aus zwei Fruchtblättern bestehenden halbunterständigen Fruchtknoten, der von einem gelappten Diskus umgeben ist. Die ca. 3–4 mm langen Griffel sind behaart.

Die Fruchtstände sind 1,5–2,5 cm breit und annähernd kugelig. Die Samen sind braun und 5–6,5 mm lang. Die Samen sind zahlreich vorhanden, aber je Fruchtfach ist immer nur höchstens einer keimfähig.

Altingia excelsa blüht hauptsächlich in den Monaten März bis Mai und kann das ganze Jahr über fruchten, hauptsächlich aber von Juni bis August. In Malesien gibt es auch noch eine zweite Blütezeit im Oktober und November.

Chromosomen

Altingia excelsa hat einen diploiden Chromosomensatz mit 2n = 32.[4]

Verbreitung

Altingia excelsa ist im tropischen und subtropischen Asien in mehreren Teilarealen weit verbreitet. Die Art kommt in den Bergwäldern von Sumatra und West-Java sowie auf der Malaiischen Halbinsel in Malaysia vor. Ein weiteres Teilareal reicht von der östlichen Himalayaregion (Bhutan, Assam, Südost-Tibet) und Südost-Yunnan nach Myanmar, wo es im Süden bis nach Mergui reicht.

Lebensraum und Ökologie

Die Baumart wächst durchwegs in feuchten Bergwäldern in 550–1830 m Seehöhe.[2][1] Altingia excelsa tritt als strukturell dominierende Baumart auf, die das geschlossene Kronendach überragt. In Urwäldern können etwa 10–35 ausgewachsene Individuen pro Hektar vorhanden sein, deren Holzvolumen bis zu 150 m³ je Hektar ausmachen kann. Allerdings wurde die Baumart oft selektiv entnommen, sodass ungestörte Verhältnisse heute selten sind. In Malesien erreichen von den Begleitarten nur die Steineibengewächse Podocarpus neriifolius und Dacrycarpus imbricatus ähnliche Dimensionen. Weitere Begleitarten gehören hier zu den Gattungen Quercus, Schima, Castanopsis, Syzygium, Sloanea, Dysoxylum, Engelhardia, Magnolia und Elaeocarpus. Altingia excelsa wird seit 1851 auch wegen ihres wertvollen Holzes aufgeforstet, unter anderem auch in Zentral-Java, wo das Klima trockener ist als in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet. Damit das Wachstum zufriedenstellend ist, sollte der trockenste Monat des Jahres wenigstens 100 mm Niederschlag aufweisen.[2]

Die Samen sind ölhaltig. Sie werden deshalb von Affen und Vögeln gern gefressen. Insbesondere auch Ameisen ernten die Samen mit Vorliebe. Obwohl die Samen kein Elaiosom aufweisen, können sie daher trotzdem als myrmekochor angesehen werden. Die Ameisen bereiten in Baumschulen Probleme, wo sie Saatbeete mit Altingia excelsa in kurzer Zeit leerräumen können.[2]

Taxonomie

Die Art wurde 1790 vom spanischen Botaniker Francisco Noroña auf Basis eigener Aufsammlungen von der Insel Java beschrieben.[5] Es handelt sich dabei um eine posthume Veröffentlichung seiner Manuskripte. Altingia excelsa ist die Typusart der Gattung Altingia.

Sedgwickia cerasifolia Griff. und Liquidambar altingiana Blume sind Synonyme. Von manchen Autoren, beispielsweise in der „Flora of Thailand“,[6] wird auch Altingia siamensis Craib als Synonym zu Altingia excelsa gestellt.

Etymologie

Das Artepitheton excelsa (lat. hoch) leitet sich von lat. excellere (herausragen) her. Es bezieht sich auf die Wuchshöhe dieser Baumart.[7] Die Gattung Altingia ist zu Ehren von Willem Arnold Alting (1724–1800) benannt, dem Generalgouverneur von Niederländisch-Indien zur Zeit, als der Erstbeschreiber Francisco Noroña Java besuchte.[8]

Nutzung

Zersägter Baumstamm von Altingia excelsa

Altingia excelsa ist unter dem Namen „Rasamala“[3] wegen seiner Tragkraft und Haltbarkeit eine der wertvollsten Nutzholz-Baumarten von West-Java.[2] Unter demselben Handelsnamen wird auch Holz aus Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam vermarktet,[3] das entsprechend seiner Herkunft eigentlich Altingia siamensis zuzuordnen ist. Das Holz wird in starken Stammdimensionen als Bauholz für Brückenkonstruktionen und Gebäude verwendet. Altes Kernholz wird nur langsam von Termiten befallen. Nachteile dieser Holzart sind das langsame Trocknen und eine Tendenz dazu, dass das Holz sich wirft und aufreisst.[2]

Das aromatische Harz, das nach Verletzungen gebildet wird, wird nur lokal verwendet. In West-Java werden junge Austriebe als Gemüse gegessen.[2]

Quellen

  • Long D. G. 1987: Family 65. Hamamelidaceae. In: Grierson A. J. C., Long D. G. (Hrsg.): Flora of Bhutan. Vol. 1(3). Royal Botanic Garden, Edinburgh, ISBN 0-9504270-6-3, S. 468–471.
  • Vink W. 1957: Hamamelidaceae. In: Flora Malesiana. Ser. I, Vol. 5(3). Botanic Gardens of Indonesia, Bogor, Rijksherbarium, Leyden, S. 363–379. – Altingia excelsa – Online
  • Zhang Zhiyun, Zhang Hongda & Endress P. K. 2003: Hamamelidaceae. In: Flora of China. Vol. 9: Pittosporaceae through Connaraceae. Science Press, Beijing, Missouri Botanical Garden Press, St. Louis, ISBN 1-930723-14-8, S. 18–42. – Altingia excelsa – Online

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Long D. G. 1987, S. 471.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 Vink W. 1957, S. 377–379.
  3. 3,0 3,1 3,2 Richter H. G., Dallwitz M. J.: Altingia excelsa. In: Handelshölzer. Abgerufen am 26. Januar 2013.
  4. Goldblatt P., & Johnson D. E. (Hrsg.): Altingia excelsa. In: Tropicos.org: Index to Plant Chromosome Numbers (IPCN). Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 26. Januar 2013.
  5. Noroña F. 1790: Relatio plantarum Javanensium iter factione usque in Bandong recognitarum a Dne. F. Noron(h)a. Verhandelingen van het Bataviaasch Genootschap der Kunsten en Weetenschappen 5: 9. – siehe auch: Altingia excelsa. In: Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 26. Januar 2013.
  6. Phengklai C. 2001: Hamamelidaceae. In: Flora of Thailand. Vol. 7(3). The Forest Herbarium, Bangkok, S. 400–411.
  7. Genaust H. 1996: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Aufl. Birkhäuser Verlag, Basel, ISBN 3-7643-2390-6, S. 242. – Vorschau bei der Google-Buchsuche
  8. Hayne F. G. 1830: Getreue Darstellung und Beschreibung der in der Arzneykunde gebräuchlichen Gewächse. Vol. 11. Berlin. – Vorschau bei der Google-Buchsuche