Griffel (Botanik)
Der Griffel oder Stylus in einer Blüte ist der Teil eines Stempels, der die Narbe trägt.
Ein Griffel kann als Teil des Fruchtblattes nur bei Bedecktsamern vorkommen. Auch bei nicht verwachsenen Fruchtblättern (choricarpes Gynoeceum) kann der obere Bereich des Fruchtblattes, der keine Samenanlagen mehr beinhaltet, Griffel genannt werden.
Meist wird der Begriff Griffel nur bei verwachsenem (coenocarpem) Gynoeceum verwendet. Je nachdem, wie weit die Fruchtblätter miteinander verwachsen sind, können mehrere Griffel vorhanden sein. Sie können teilweise verwachsen sein und am oberen Ende freie Griffeläste bilden, oder sie können zu einem einzigen Griffel verwachsen sein, an dessen Ende dann noch so viele Narben wie Fruchtblätter vorhanden sind oder es kann auch nur ein einheitliches Narbengewebe vorhanden sein.
Im Inneren des Griffels befindet sich das Transmissionsgewebe (Compitum), das sich von der Narbe bis hinunter in den Fruchtknoten erstreckt. In diesem Transmissionsgewebe wachsen die Pollenschläuche zu den einzelnen Samenanlagen.
Der Begriff stilus bedeutet ursprünglich Schreibstift oder Griffel, wurde bereits von Clusius verwendet und setzte sich seit Malpighi und Jungius allgemein durch.[1]
Belege
- Eduard Strasburger (Begr.), Peter Sitte, Elmar Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner: Lehrbuch der Botanik für Hochschulen. 35. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2002, ISBN 3-8274-1010-X, S. 764 f.
Einzelnachweise
- ↑ Gerhard Wagenitz: Wörterbuch der Botanik. 2. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin 2003, ISBN 3-8274-1398-2, S. 315.