Anthracycline


Strukturformeln von Doxorubicin und Epirubicin.

Anthracycline sind aus Streptomyces-Arten isolierte Antibiotika, die in der Chemotherapie als Zytostatika gegen verschiedene Krebsarten eingesetzt werden.

Anthracycline wirken unter anderem, indem sie an Topoisomerase IIα binden.[1] Topoisomerase IIα ist ein Schlüsselenzym der Zellteilung. Zudem interkalieren Anthracycline in die DNA und verhindern dadurch eine weitere Nucleinsäuresynthese. Ein weiterer Wirkmechanismus ist, dass durch Biotransformation freie Radikale entstehen, die Doppelstrangbrüche der DNA erzeugen können. Ferner wird durch Bindung der Anthracycline an die Zellmembran deren Permeabilität und Fluidität erhöht, was zu vermehrtem Absterben der betroffenen Zelle führt. Wegen des schnellen Wachstums von Krebszellen werden diese durch Anthracycline stärker gestört als gesunde Zellen. Allerdings werden auch gesunde Körperzellen angegriffen, was zu schweren, teilweise irreversiblen Nebenwirkungen wie Störungen des Knochenmarks und vor allem des Herzens führen kann, es besteht die Gefahr der Kardiomyopathie mit irreversibler Herzinsuffizienz.

Zu den Anthracyclinen gehören z. B. Epirubicin, Idarubicin, Doxorubicin und Daunorubicin.

Literatur

  • Ernst Mutschler et al.: Mutschler - Arzneimittelwirkungen Lehrbuch der Pharmakologie und Toxikologie. 9. Auflage. Wissenschaftl. Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8047-1952-1.

Einzelnachweise

  1. Piccart-Gebhart, M.J. (2006): Anthracyclines and the tailoring of treatment for early breast cancer. In: N. Engl. J. Med. Bd. 354, 2177-2179. PMID 16707755