Arpophyllum
Arpophyllum | ||||||||||||
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Arpophyllum giganteum | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arpophyllum | ||||||||||||
La Llave & Lex. |
Die Gattung Arpophyllum aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) umfasst nur vier Pflanzenarten, die alle in Mittelamerika vorkommen. Die Pflanzen wachsen meist epiphytisch oder an Felsen. Aufgrund ihrer schönen Blüten werden sie gelegentlich kultiviert.
Beschreibung
Alle Arten dieser Gattung bilden an einem kriechenden Rhizom in kurzem Abstand Sprossen. Diese sind etwa zehn bis 20 Zentimeter lang und nur leicht spindelförmig verdickt, sie bestehen aus mehreren Internodien. Rhizom und Spross sind von häutigen, trockenen Niederblättern umgeben. An der Spitze der Pseudobulben sitzt je ein Laubblatt. Die Blätter sind lang, lanzettlich und längs der Mittelrippe gefaltet. Sie sind ledrig bis fleischig, oft bogenförmig gekrümmt.
Der Blütenstand (eine Traube) erscheint aus einer großen Blütenscheide an der Spitze der Sprosse. Er trägt viele, nicht resupinierte, etwa ein bis 1,5 Zentimeter große Blüten. Die Blütenfarbe ist rosa bis purpur-rot. Die Sepalen sind oval, die Petalen sind schmaler. Die Lippe ist ungelappt, am Rand etwas gezähnt, an der Basis sind die Seiten nach oben um die Säule gerollt. Am Grund ist die Lippe für ein kurzes Stück mit der Säule verwachsen und bildet eine kleine sackartige Ausstülpung. Das Staubblatt sitzt am Ende der Säule, es enthält acht ovale Pollinien. Der Fruchtknoten und der Blütenstiel sind mit Drüsen oder schwarzen Schuppen besetzt.
Die rote Farbe der Blüten und die grau-blaue Farbe der Pollinien lassen Dressler eine Bestäubung durch Kolibris vermuten.
Verbreitung
Die Arten der Gattung Arpophyllum kommen von Mexiko über Mittelamerika bis Kolumbien und Venezuela vor. Arpophyllum jamaicense kommt auf Jamaika vor. Withner gibt Höhenlagen von 1400 bis 2400 Meter für die verschiedenen Arten an.
Systematik
Innerhalb der Unterfamilie Epidendroideae wird die Gattung Arpophyllum in die Tribus Epidendreae und dort in die Subtribus Laeliinae eingeordnet. Sie ist in dieser Subtribus eine basale Gruppe und wurde von Dressler aufgrund der Form der Pollinien (oval versus seitlich zusammengedrückt bei den meisten anderen Laeliinae) in eine eigene Subtribus Arpophyllinae gestellt. Die Anatomie der Wurzeln ist typisch für Laeliinae, ein Hinweis, der durch genetische Studien bestätigt wurde.[1]
Der Name Arpophyllum setzt sich zusammen aus den altgriechischen Wörtern άρπη „harpe“ (poetisch: Sichel) und φύλλον „phyllon“ (Blatt) und bezieht sich auf die sichelförmig auslaufenden Blätter.[2]
Die Typusart Arpophyllum spicatum La Llave & Lex. wurde im Jahr 1825 beschrieben.
Vier Arten, eine davon wiederum in drei Unterarten aufgespalten, werden in dieser Gattung unterschieden.[3] Die Unterarten alpinum und medium von Arpophyllum giganteum wurden lange als eigenständige Arten geführt, während Dressler argumentiert, dass ein kontinuierliches Spektrum von größeren im Tiefland wachsenden zu kleineren in höheren Lagen wachsenden Pflanzen existiere, welches keine Abgrenzung dreier Arten erlaube. Arpophyllum jamaicense wird von Withner als Synonym zu Arpophyllum giganteum angesehen.
- Arpophyllum giganteum Hartw. ex Lindl.
- Arpophyllum giganteum ssp. alpinum (Lindl.) Dressler
- Arpophyllum giganteum ssp. medium (Rchb.f.) Dressler
- Arpophyllum giganteum ssp. giganteum
- Arpophyllum jamaicense Schltr.
- Arpophyllum laxiflorum Pfitzer
- Arpophyllum spicatum La Llave & Lex.
Belege
- Robert L. Dressler (1993): Phylogeny and Classification of the Orchid Family. S. 191. Cambridge University Press, ISBN 0-521-45058-6
- Robert L. Dressler (2000): Mesoamerican Orchid Novelties 3. In: Novon 10:193–200. Online, abgerufen am 28. Januar 2008
- Carl L. Withner (1998): The Cattleyas and their relatives. Bd. 5, S. 7–11. Timber Press, Portland, Oregon ISBN 0-88192-456-3
Einzelnachweise
- ↑ Cássio van den Berg et al (2000): A phylogenetic analysis of Laeliinae (Orchidaceae) based on sequence data from internal transcribed spacers (ITS) of nuclear ribosomal DNA. Lindleyana 15(2): 96–114. Online, abgerufen am 28. Januar 2008
- ↑ Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Aufl. Nikol Verlagsgesellschaft, Hamburg 2005. ISBN 3-937872-16-7
- ↑ R. Govaerts: World Checklist of Arpophyllum. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. Online, abgerufen am 21. Januar 2008