Assel-Kugelfisch



Assel-Kugelfisch

Assel-Kugelfisch (Colomesus asellus)

Systematik
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorpha)
Ordnung: Kugelfischverwandte (Tetraodontiformes)
Familie: Kugelfische (Tetraodontidae)
Gattung: Colomesus
Art: Assel-Kugelfisch
Wissenschaftlicher Name
Colomesus asellus
(Müller & Troschel, 1848)

Der Assel-Kugelfisch (Colomesus asellus, Syn: Chelychthis asellus (Müller & Troschel, 1848)) ist ein in Südamerika im Amazonasbecken, in West-Brasilien, im Rio Purus, in West-Guyana, Peru und Kolumbien) beheimateter Süßwasserkugelfisch. Er lebt dort in Auenseen in Wassertiefen bis 60 cm und ist die einzige bekannte Art in Südamerika.

Er wird zwischen 4 und 14 cm groß und benötigt 25 bis 29 °C warmes Süßwasser mit einem pH-Wert von 5,5 bis 7,2 und einer Gesamthärte von 5 bis 10 °dH. In freier Natur ist die Temperatur in seinem natürlichen Biotop selten unter 27 °C. Er gilt im Gegensatz zu vielen anderen Kugelfischen als nicht besonders aggressiv und kann daher unter Umständen auch im Gesellschaftsbecken gehalten werden. Im adulten Stadium werden die Tiere jedoch Artgenossen gegenüber oft sehr ruppig. Flossenbeißereien sind daher nicht ganz auszuschließen.

Colomesus asellus ist wahrscheinlich (Baensch & Riehl) der Kugelfisch, der am weitesten vom Meer entfernt vorkommt[1]. Es existiert noch eine weitere Art Colomesus psittacus, bei der es sich aber um eine Brack- bzw. Meerwasserart handelt. Colomesus psittacus besitzt sechs Körperflecken, wogegen Colomesus asellus nur fünf aufweist.

Lebensweise

Colomesus asellus gilt als sehr sauerstoffempfindlich. Fangaktion mit Netzen enden hier häufig mit dem Tod der Tiere, da sie über Wasser schneller ersticken als bei Fischen üblich. Fangglocken sind hier vorzuziehen. Generell sind Kugelfische sehr sauerstoffbedürftig da sie keinen angeborenen Sättigungsmechanismus besitzen und zum Überfressen neigen. Für ihre Verdauung ist daher sauerstoffhaltiges Wasser wichtig. Während ihrer Ruhephasen liegen die Tiere am Boden. Colomesus asellus besitzt einen extrem großen Schwimmtrieb und benutzt zur Fortbewegung im Gegensatz zu anderen Fischarten die Afterflosse, Rückenflosse und Brustflossen als Antriebsorgan.

Im Lago Camaleo, einem Auensee in der Nähe von Manaus (Brasilien) wurde von zwei Wissenschaftlerteams (Furch 1983, Soares 1986) der Lebensraum und die Ernährung von Colomesus asellus untersucht. Der See weist eine hohe Konzentration von Sauerstoff auf die in der Trockenzeit, wenn der natürliche Zufluss unterbrochen ist, rapide sinkt. Während dieser Trockenperioden kann die Salzkonzentration um das Zehnfache ansteigen.

Ernährung

Obwohl Colomesus asellus auch seinen schnellen Zahnwuchs durch das Zerbeissen von Schalentieren regulieren muss, ernährt er sich nicht vorwiegend von Schnecken wie bei Kugelfischen üblich. In einer Ernährungsstudie von Soares 1986, wurden im Magen untersuchter Tiere Algenaufwuchs, Insektenlarven, Mollusken, Garnelen sowie Flossenteile von Fischen gefunden. Schalentiere sind aber wahrscheinlich essentiell für seine Ernährung, da er wie bei allen Kugelfischen vier Zähne (Familienname Tetraodontidae = Vierzähner) besitzt die dazu dienen, extrem harte Nahrung zu knacken und ständig nachwachsen. Erhält er in aquaristischer Haltung keine Schalentiere werden diese Zähne so lang, dass sie den Tieren das Maul verschließen sodass sie schließlich verhungern.

Fortpflanzung

(Araujo-Lima et. al. 1994), untersuchten die Fortpflanzungsgewohnheiten von Colomesus asellus, bei denen die Tiere beim Einsetzen der Regenzeit und der damit verbundenen Überflutung die Seen verlassen und zum Ablaichen den Amazonas aufsuchen. Vermutlich ist hier eine höhere Sauerstoffversorgung gewährleistet, während in den Auenseen die Eier im sauerstoffarmen Bodengrund versinken würden und die Larvenentwicklung somit gehemmt wäre. Colomesus asellus betreibt keine Brutpflege und gehört zu den Freilaichern. Die Art ist sehr produktiv, da es durch ihr Laichverhalten zu hohen Verlusten kommt. Die Larven durchleben eine planktonische Phase und werden von der Strömung in weiter entfernte Auenseen gespült. Der Fortpflanzungstrieb wird vermutlich durch die rasche Verdünnung des einsetzenden Regens zu Beginn der Flut angeregt. Durch das Ansteigen des Salzgehaltes, dessen Ursprung noch nicht geklärt wurde, weist das Wasser einen sehr hohen Kaliumanteil auf.

Quellen und weiterführende Informationen

Einzelnachweise

  1. Hans A. Baensch, Dr. Rüdiger Riehl: Aquarien Atlas (Band 1). Mergus Verlag., Melle 1997, ISBN 3-88244-101-1.

Literatur

  • Araujo-Lima, C.A.R.M.D. Savastano, L. Cardeliquio Jordao: Drift of Colomesus asellus, Larvae in the Amazonas river. (1994), Revue d´Hydrobiologie tropicale.
  • Junk, W.J.M.G. M Soares & F.M. Carvalho: Distribution of fisch species in a lake in the Amazon river floodpain near Manaus (Lago Camaleao), with special reference to extrem oxygen conditions. (1983), Amazoniana 7 (4):397-431.
  • K. Furch: Seasonal variation in the major cation (Na, K, Mg, and Ca) content of the water of Lago Camaleao, an Amazonian floddpain-lake near Manaus, Brazil. (1983), Amazonia 8 (1):75-89.
  • Florian Groth: Amazonas, Süßwasser Aquaristik Magazin (2007) (Nr.11:34-36).

Weblinks

Commons: Colomesus asellus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien