Benzoe
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Als Benzoe oder Benzoeharz bezeichnet man das Harz (den ausfließenden Gummi) verschiedener Benzoebäume. Zu unterscheiden sind in der Hauptsache die Arten „Siam-Benzoe“ (Styrax tonkinensis Craib.) und „Sumatra-Benzoe“ (Styrax benzoin Dryand), die beide zu den Storaxbaumgewächsen (Styracaceae) zählen.[1] Die wildwachsenden immergrünen Bäume (tonkinensis) werden in Thailand, Laos, Vietnam und Kambodscha beerntet, während Sumatra-Styrax ein regional begrenztes Produkt darstellt. Vom Benzoeharz zu unterscheiden ist das Styraxharz der verwandten Storaxbäume (etwa des Amerikanischen Amberbaums Liquidambar styraciflua).
Etymologie
Das arabische Wort für Benzoeharz, luban dschawi „Weihrauch aus Java“, gelangte durch Handelsbeziehungen mit Katalonien nach Europa. Mit dem Wegfall der ersten Silbe (bandschawi) und der Änderung des ersten a zu e entstand im Italienischen benjuì, im Mittellateinischen benzoë.
Geruch und Verwendung
Das wohlriechende Benzoeharz wird in der Regel in seiner Harzform angeboten und kann hervorragend verräuchert werden. In Indien ist Benzoe ein Bestandteil von Tempel-Weihrauch-Mischungen. In der russisch-orthodoxen Kirche ist es (und nicht das Harz des eigentlichen Weihrauchbaumes) der Hauptbestandteil des Kirchen-Weihrauchs. Das Räucherwerk Papier d’Arménie verströmt einen intensiven Benzoeduft. Benzoe wird auch zur Parfümherstellung verwendet; es eignet sich besonders für orientalische und warme Duftkompositionen, zugleich dient es als Fixativ.
Der Geruch des leicht rötlichen Benzoe (Siam, CAS-Nr. 900072-0) ist haftend, intensiv balsamisch, leicht schokoladig und erinnert durchaus an Vanille. Das dunkelbraune Benzoe (Sumatra, CAS-Nr. 900073-1) wirkt wärmer, deutlich cremiger und süßer.
Die den Geruch bestimmenden Hauptinhaltsstoffe sind Benzoesäure-, Zimtsäure-Ester und Vanillin. Im Sumatra-Benzoe sind es Coniferylzinnamat, Benzaldehyd und geringe Mengen Styren und im Siam-Benzoe Coniferylbenzoat, Benzoesäure und Zinnamylbenzoeat.
Benzoesäure ist ein Konservierungsstoff in der Lebensmittelindustrie. In Italien verwendet man Benzoe zur Herstellung von Orzata-Sirup.
Im Musikinstrumentenbau (z. B. Geigenbau) ist Benzoe ein Bestandteil des Lackes.
Quellen
- Julia Lawless: Die illustrierte Enzyklopädie der Aromaöle. Das umfassende Standardwerk der heilenden Öle und Pflanzen (Originaltitel: The Illustrated Encyclopedia of Essential Oils, übersetzt von Karl Friedrich Hörner). Scherz, Bern / München / Wien 1996. ISBN 3-502-15400-7.
- Dieter Martinez, Roland Hartwig: Taschenbuch der Riechstoffe. Ein Lexikon von A-Z. Harri Deutsch, Thun / Frankfurt am Main 1998. ISBN 3-8171-1539-3.
- Susanne Fischer-Rizzi, Peter Ebenhoch (Illustrationen): Botschaften an den Himmel, Anwendung, Wirkung und Geschichten von duftendem Räucherwerk. AT, Aaarau 2001, ISBN 3-85502-875-3 (Originalausgabe München, Hugendubel 1996, ISBN 3-88034-896-0).
Siehe auch
- Balsame
- Parfum
- Räucherwerk
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Eintrag zu Benzoeharz. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag