Botanischer Garten (Jerewan)


Eingang zum Botanischen Garten in Jerewan
Blumenbeet im Botanischen Garten Jerewan
Gewächshaus im Botanischen Garten Jerewan


Der Botanische Garten Armeniens (NAS) wurde 1935 in Jerewan gegründet. Später entstanden auch in den Städten Wanadsor (ehemals Kirovakan) und Sewan (1944) Botanische Gärten. Wie die meisten Botanischen Gärten wurden diese als wissenschaftliche Institutionen und Zentren der ökologischen Erziehung gegründet. Darüber hinaus dienen sie als Aufzuchtsort bedrohter Pflanzen aus unterschiedlichen geographischen Regionen der ganzen Welt. Die Sammlung dient auch dazu, bedrohte Pflanzen aufzuziehen um sie später in der freien Natur wieder auszuwildern. Natürlich gilt der Garten als Erholungsgebiet für die Bevölkerung.

Im Garten ist auch das Botanische Institut von Jerewan angesiedelt.

Geschichte

Der Botanische Garten in Jerewan wurde 1935 im nordöstlichen Teil der Hauptstadt auf einem 80 Hektar großen Halbwüstenboden eröffnet. Das Botanische Zentrum wurde drei Jahre später auf dem Gelände des Gartens eröffnet. 1950 wurde der Garten als größter Teil dem Botanischen Institut angegliedert. 1940 wurden ein großer Teil der Plantagen in der Mitte des Gartens angelegt. Zudem wurden Wäldchen und Alleen aus Pinus sylvestris und Pinus caucasica angepflanzt.

Im Zeitraum zwischen 1954 und 1970 stellte der Direktor des Botanischen Instituts mit den Botanikern L.B. Makhatadse and A.O. Mkrtchyan eine große Sammlung der kaukasischen Flora zusammen, so dass nahezu jede Pflanze Armeniens auf dem ca. 16 ha großen Areal vertreten ist. Im gleichen Zug entstand ein großer Rosen- und Liliengarten. Darüber hinaus sind als weitere Regionen vertreten: der Kaukasus, Nordamerika, Europa, Sibirien und Ostasien.

In den vergangenen 70 Jahren stieg die Biodiversität des Parks an, so dass eine Sammlung mit 207 Genera und 75 Familien entstanden ist: im Botanischen Garten in Jerewan - 1070, in Vanadsor - 590, in Sewan - 450.

Ein Großteil der Sammlung besteht aus Vertretern der Familie Cupressaceae - 56 Genera und Varieties, Pinaceae - 29, Fabaceae - 69, Caprifoliaceae - 89, Oleaceae - 105, Rosaceae - 263, die Genera: Juniperus - 27, Quercus - 29, Syringa - 65, Clematis - 41.

Im Park sieht man unter anderem die für den Kaukasus typischen Quercus castaneifolia, Hedera helix, Corylus colurna, Juniperus sabina, Parrotia persica, Populus euphratica. Als Vertreter der nordamerikanische Flora Liriodendron tulipifera, Juglans nigra, Gewöhnlicher TrompetenbaumCatalpa bignonioides, Juniperus virginiana, Yucca filamentosa. Die in Europa und Sibirien beheimateten Aesculus hippocastanum, Cercis siliquastrum, Quercus robur, Larix sibirica sind ebenfalls zu finden. Aus dem ostasiatischen Raum sind es die Pflanzen Biota orientalis, Sophora japonica, Metasequoia glyptostroboides.

Nach und nach entstanden im Botanischen Garten immer neue Abteilungen mit neuen Arbeitsgebieten wie zum Beispiel die Samenbank, die Blumenkultivierung, die Abteilung für Ansiedlungsgartenarbeit und Landschaftsarchitektur, eine Abteilung, die sich speziell auf die ortsansässige Flora konzentriert u.v.m.

Das Grundstück des Jerewaner Areals ist wie folgt unterteilt: 16 ha Parkland; 3,2 ha, Forstpark; 35 ha florale Ausstellung; 7 ha Liliengarten; 0,7 ha Sammlung verschiedener Blumentöpfe, 0,8 ha etc.

Lage

Der Park in Jerewan befindet sich im nord-östlichen Teil der Stadt. Der Vanadsor Park liegt am südlichen Ende der Stadt ca. 1400- 1450 m über NN, in einer gemäßigt feuchten Waldzone. Während seiner 70-jährigen Existenz ist ebenfalls eine reiche Sammlung an verschiedenen Pflanzen entstanden, diese umfasst 590 Species von 140 Genera und 47 Familien. Wegen seines besonderen Klimas können dort nicht nur Pflanzen der lokalen Fauna wachsen. Die meisten Pflanzen sind Vertreter folgender Familien: Pinaceae (40 Spezies), Cupressaceae (22), Rosaceae (138), Caprifoliaceae und Salicaceae (je 41 Spezies), Oleaceae und Fabaceae (je 37 Spezies). Maßgeblich an der Erstellung der Sammlung beteiligt waren G.D. und P.D. Yaroshenko, L.B. Makhatadse und A.A. Grigorian.

Der Garten in Sewan ist mit 5 ha der kleinste der drei Parks. Er befindet sich unmittelbar in der Nähe des Sewansees in einer vor dem Wind gut geschützten kleinen Bucht, ziemlich am nördlichsten Ende der Stadt Sewan auf einer Höhe von 2000 m über NN. Auch dieser Garten blickt auf eine reiche Sammlung von 440 Spezies mit 115 Genera und 38 Familien blicken. Hier sind die meisten Vertreter aus den Familien der Rosaceae, Caprifoliaceae und Fabaceae.

Zielsetzung

Als eine Hauptaufgabe des Gartens gilt die Sammlung und Kultivierung gefährdeter Pflanzenarten (Es gibt 400 gefährdete Pflanzenarten in Armenien). Besonders interessant sind hierbei Taxus baccata, Hedera helix, Juniperus sabina, Zelkova carpinifolia, Rhododendron caucasicum. Ein weiteres Ziel ist die ökologische Erziehung. Die Wissenschaftler rund um den Botanischen Garten hatten in der Vergangenheit immer wieder Auftritte in den Medien und verfassten Beiträge über die Problematik des Umweltschutzes in Armenien. Darüber hinaus bieten sie Beratung für Bildungseinrichtungen, Industrie wie auch für private Pflanzenzüchter an. Exkursionen für Schulkinder werden ständig durchgeführt, viele Studenten der Agrarbiologie machen hier ihre Feldstudien.

Man beobachtete auch bisher unerforschte Unregelmäßigkeiten; so wuchsen einige Büsche und Bäume auf bestimmten Gebieten unnatürlich schnell. Eine große Zahl an heimischen und eingeführten Pflanzen wurde auf ihre Wachstumsbedingungen hin getestet und später erfolgreich um den Sewansee angepflanzt. In 70 Jahren haben die Botanischen Gärten 350 Arten mit hohem ökologischen Wert wieder in Armenien ansiedeln können. Zudem wurden Siedlungen und Industrieflächen gärtnerisch durch die Ansiedlung von 225 Species und 282 Kultursorten gestaltet.

Gegenwart

Die Botanischen Gärten in Armenien sind derzeit in keinem guten Zustand. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion schwanden die finanziellen Mittel für die Parks. Während der großen Energiekrise 1988 wurden viele Bäume zu Heizzwecken abgeholzt, so dass der Garten erneut schwer geschädigt wurde. Gegenwärtig beseitigen die Spezialisten des Gartens die Schäden und bauen die vorhandene Sammlung weiter aus.

Koordinaten: 40° 12′ 39″ N, 44° 33′ 25,4″ O