Ceiling-Effekt


Ceiling-Effekt in der Pharmakologie

Als Ceiling-Effekt (Sättigungseffekt) bezeichnet man in der Pharmakologie die Eigenschaft einiger Wirkstoffe, dass es trotz Dosissteigerung zu keiner Zunahme der Wirkungen kommt; das heißt, die Dosis-Wirkungs-Kurve erreicht ein Maximum, bevor der Maximaleffekt eines Wirkstoffs (Efficacy) erreicht wird. Nebenwirkungen, die nicht mit der einem Ceiling-Effekt unterliegenden Wirkung biochemisch in Verbindung stehen, können hingegen weiter zunehmen. Ceiling-Effekte können insbesondere bei Partialagonisten und allosterischen Modulatoren beobachtet werden. Der Ceiling-Effekt ist z. B. für das Opioid-Analgetikum Buprenorphin, einem Partialagonisten beschrieben, wohingegen er bei anderen Opioiden wie Fentanyl nicht vorkommt.[1]

Der Ceiling-Effekt darf nicht mit Toleranz oder Tachyphylaxie verwechselt werden, die nur bei regelmäßiger Gabe auftreten.

Ceiling-Effekt in den empirischen Sozialwissenschaften

In den empirischen Sozialwissenschaften, aber auch in der Psychologie, bezeichnet man mit Ceiling-Effekt das Phänomen, dass mit Hilfe eines Instrumentes (wie z. B. eines psychologischen Tests) Spitzenleistungen unterschiedlicher Qualität im empirischen Relativ nicht mehr im numerischen Relativ als unterschiedlich auftreten, da sowohl mittleren als auch hohen Leistungen, im schlimmsten Fall sogar allen Leistungen, der maximale Zahlenkennwert zugeordnet wird und somit die Trennschärfe der resultierenden Indizes leidet.

  • Beispiel:

Gegeben sei ein fiktiver Intelligenztest, dessen Ersteller behaupten, damit zuverlässig den Intelligenzquotientenbereich von 50 bis 150 IQ-Punkten abdecken zu können. Der Test bestehe lediglich aus mehreren mathematischen Subtests, in denen der Proband aufgefordert wird, nach logischen Kriterien gegebene Zahlenreihen fortzusetzen. Die anspruchsvollsten Zahlenreihen mögen folgende Gestalt haben:

a) 1 2 3 4 5 (Lösung: 6)
b) 2 4 6 8 10 (Lösung: 12)
c) 3 6 9 12 15 (Lösung: 18), etc.

Da diese Aufgaben vermutlich von vielen, auch intelligenzschwächeren Testteilnehmern korrekt gelöst werden können, intelligenzstarke Probanden aber erst recht keine Probleme haben dürften, wird vermutlich eine hohe Punktzahl nach Durcharbeiten aller Aufgaben von fast allen Probanden erreicht. Die Testergebnisse der meisten erreichen somit die „Decke“ (engl. ceiling), und die erwünschte Aussagekraft nimmt Schaden.

Siehe auch

  1. Rebound-Phänomen (Rückschlag)
  2. Floor-Effekt

Literatur

Pharmakologie

  • Christopoulos A, Kenakin T: G protein-coupled receptor allosterism and complexing. In: Pharmacol. Rev. 54. Jahrgang, Nr. 2, Juni 2002, S. 323–74, PMID 12037145.
  • Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 7. Auflage, Spektrum Verlag, 1998, ISBN 3-8274-0088-0

empirische Sozialwissenschaften

  • Bortz & Döring (2005). Forschungsmethoden und Evaluation (S. 182). Heidelberg: Springer-Verlag. ISBN 3-540-41940-3

Einzelnachweise

  1. Goldstein DJ, Meador-Woodruff JH: Opiate receptors: opioid agonist-antagonist effects. In: Pharmacotherapy. 11. Jahrgang, Nr. 2, 1991, S. 164–7, PMID 1646994.