Chloressigsäure


Strukturformel
Molekülstruktur von Chloressigsäure
Allgemeines
Name Chloressigsäure
Andere Namen

Monochloressigsäure

Summenformel C2H3ClO2
Kurzbeschreibung

farbloser, stechend riechender Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 79-11-8
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Eigenschaften
Molare Masse 94,50 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,58 g·cm−3 (20 °C)[1]

Schmelzpunkt

61 °C[1]

Siedepunkt

189 °C[1]

Dampfdruck

0,22 hPa (20 °C)[1]

Löslichkeit

sehr gut in Wasser (4210 g·l−1 bei 20 °C)[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) [2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 331​‐​311​‐​301​‐​314​‐​400
P: 273​‐​280​‐​303+361+353​‐​305+351+338​‐​310​‐​501 [1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

In Chloressigsäure (auch: Monochloressigsäure) ist ein Wasserstoffatom der Methylgruppe der Essigsäure durch ein Chloratom ersetzt. Ihre Salze heißen (Mono-)Chloracetate.

Darstellung

Die Darstellung erfolgt durch Chlorierung von Essigsäure bei 85 °C und bis zu 6 bar unter Zugabe katalytischer Mengen von Acetanhydrid oder Acetylchlorid.

Eigenschaften

Chloressigsäure bildet farblose Kristalle mit stechendem Geruch, die zwischen 53 und 63 °C schmelzen (je nach Modifikation) und sich leicht in Wasser, aber auch in Ethanol, Diethylether und anderen organischen Lösungsmitteln lösen. Die wässrige Lösung reagiert stark sauer, wesentlich stärker sauer als Essigsäure.

Grund dafür ist die Stabilisierung des Anions durch das recht elektronegative Chloratom: Es wirkt elektronenziehend und verteilt (delokalisiert) die negative Ladung des Anions über das gesamte Molekül und stabilisiert das Anion.

Verwendung

Chloressigsäure ist Ausgangsstoff für Carboxymethylcellulose, Mercaptoessigsäure sowie für Pflanzenschutzmittel, Farbstoffe oder Arzneimittel. Direkt angewendet wird Monochloressigsäure beim Verätzen von Warzen (Handelsname: Acetocaustin).

Im Ersten Weltkrieg wurde Monochloressigsäure als Gelbkreuz-Kampfstoff eingesetzt. Die eingesetzte Menge entsprach etwa 3 % der im Ersten Weltkrieg eingesetzten Gelbkreuz-Kampfstoffe.

Die Anwendung von Monochlor- und Monobromessigsäure als Desinfektions- und Konservierungsmittel in der Getränkeindustrie führte 1985 in Bayern zum Bierskandal.[3][4]

Gefahren

Chloressigsäure und ihre Dämpfe wirken stark ätzend an den Augen, den Atemwegen und der Haut. Bei Berühren der Haut muss die Säure sofort mit Wasser abgespült werden. Es besteht die Gefahr einer Vergiftung, die bei Benetzung von 5 bis 10% der Körperoberfläche, ab 80%iger Lösung, zum Tode führen kann.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Eintrag zu Chloressigsäure in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).
  2. 2,0 2,1 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens ESIS wurde kein Text angegeben.
  3. Kantonales Amt für Lebensmittelkontrolle St.Gallen: 125 Jahre Kantonales Laboratorium, Jubiläumsschrift 1878 - 2003 (Memento vom 8. Januar 2006 im Internet Archive).
  4. Verlag W. Sachon FZ Archiv: Gelöst - Neues Desinfektionsmittel für CIP-Anwendungen.

Weblinks

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