Coenurose
Die Coenurose (Coenurosis, Drehkrankheit) ist eine enzootisch auftretende parasitäre Erkrankung des Gehirns vor allem bei Schafen. Selten kommen auch Infektionen des Menschen vor, vor allem in Asien und Afrika.
Erreger
Der Erreger der Erkrankung ist Coenurus cerebralis, die Finne des Quesenbandwurms des Hundes (Taenia multiceps). Die blasenartigen, walnuss- bis hühnereigroßen Finnen („Blasenwurm“) siedeln sich im Großhirn des Schafes an und enthalten jeweils 500 bis 700 Scolex-Anlagen. Sie verursachen als raumfordernder Prozess einen Untergang des Nervengewebes.
Klinisches Bild
Die Erkrankung verläuft meist chronisch und führt zu neurologischen Störungen wie gestörtes Allgemeinbefinden, Abgeschlagenheit, Wandern im Kreis („Drehkrankheit“), reduzierter Drohreflex, schwankender Gang und Kopfschiefhaltung.
Die Diagnose ist am lebenden Tier praktisch nicht zu stellen. Die Liquoruntersuchung kann einen erhöhten Leukozytengehalt zeigen, im Blutbild kann eine Eosinophilie auftreten. Eine sichere Diagnose ist nur mittels Computertomographie möglich, diese wird in der Praxis allerdings bei Schafen nicht durchgeführt.
Bekämpfung
Eine medikamentelle Therapie ist nicht möglich. Theoretisch können die Finnen chirurgisch aus dem Gehirn entfernt werden, was allerdings kaum praktisch realisiert wird. Die Bekämpfung zielt daher auf Hygienemaßnahmen, insbesondere der regelmäßigen Entwurmung von Hunden.
Literatur
- Schweizer, G. et al.: Importierte Coenurose beim Schaf. Schweizer Archiv für Tierheilkunde, Band 148, 2006, Heft 9, Seite 490-499.