Colbitzer Lindenwald


Der Colbitzer Lindenwald ist mit 220 Hektar der größte geschlossene Lindenwald Mitteleuropas.

Lage

Er befindet sich im Gebiet der Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt, westlich des Ortes Colbitz. Der Lindenwald hat den Status eines Naturschutzgebietes.

Flora und Fauna

Im Bereich des Naturschutzgebietes besteht eine Laubmischwaldgesellschaft, die insbesondere von Winter-Linde, Traubeneiche, Hainbuche und Birke bestimmt wird. Die Bäume haben zum Teil ein erhebliches Alter erreicht. Die ältesten Linden sind zwischen 180 und 200 Jahre, die ältesten Eichen zwischen 400 und 600 Jahre alt.

Es kommen auch Stieleiche und Espe, aber auch Buschwindröschen und Brombeere vor. Unter den Tieren sind Baummarder, Rötelmaus, Waldkauz, Zauneidechse, Kreuzotter und Blindschleiche zu nennen.

Geschichte

Der Laubmischwald ist nach der Eiszeit entstanden. Es besteht eine Überlieferung, wonach Napoleon nach der Abholzung der hier befindlichen Eichen das Anlegen des Lindenwaldes befohlen haben soll. Biologisch erscheint dies unwahrscheinlich, belegte historische Quellen gibt es für eine solche Annahme ebenfalls nicht.

In älteren Publikationen wird jedoch der Wald und eine starke kommerzielle Nutzung durch Abholzung erwähnt. Durch das umgehende Hervorschießen von neuen Loden aus den Stümpfen der gefällten Bäume erklärt sich jedoch, weshalb der Lindenwald erhalten blieb und nicht durch die sonst übliche Anpflanzung von Kiefern oder Eichen ersetzt wurde.

Bereits im Jahr 1907 erfolgte eine erste Unterschutzstellung des Waldes. Die in Magdeburg ansässige Provinzregierung verfügte über 40 Hektar eine urwaldartige Behandlung. Im Jahr 1920 erfolgte eine Vergrößerung des Schutzgebietes auf 128 Hektar und 1939 auf 185 Hektar. 28 Hektar wurden hierbei totalgeschützt und für Forschungszwecke urwaldnah gehalten. Nach einer 1958 durch DDR-Behörden vorgenommenen Grenzkorrektur umfasste das geschützte Gebiet 188 Hektar.

Eine weitere Fläche von 147 Hektar wurde im Juni 1992 per Verordnung des Regierungspräsidenten einstweilig für eine mögliche spätere Naturschutzunterstellung gesichert.

Tourismus

Der Wald ist gut vom östlich gelegenen Ort Colbitz zu erreichen. In der näheren Umgebung befinden sich mehrere Hotels und Gasthöfe. Durch den Wald verlaufen mehrere Wanderwege. Der große Lindenwaldrundweg hat eine Länge von 4 km und ist für Wanderer und Radfahrer geeignet. Der kleine Lindenwaldrundweg ist mit einer Länge von 1,5 km für Wanderer gedacht.

Saisonhöhepunkt ist der Zeitraum der Lindenblüte Ende Juni, Anfang Juli.

Der Lindenwald ist ein beliebtes Ziel für Radausflüge aus der Umgebung. Als Radausflug von ca. 30 km bietet sich ein Weg vom Bahnhof Zielitz nach Colbitz und nach Groß Ammensleben an, End und Anfangspunkte sind von Magdeburg aus durch ÖPNV per S-Bahn und Regionalbahn erreichbar. In Colbitz ist der Lindenwald ausgeschildert - eine Gaststätte kurz vor dem eigentlichen Lindenwald steht zur gastronomischen Versorgung bereit.

Filmdokumentation

  • Im größten Lindenwald Europas. Dokumentarfilm von Peter und Stefan Simank. Produktion: Simank-Filmproduktion, Deutschland 2005. 60 Minuten

Koordinaten: 52° 20′ 28″ N, 11° 32′ 28″ O