Dünen-Trichternarzisse



Dünen-Trichternarzisse

Dünen-Trichternarzisse (Pancratium maritimum)

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae)
Gattung: Trichternarzissen (Pancratium)
Art: Dünen-Trichternarzisse
Wissenschaftlicher Name
Pancratium maritimum
L.
Gesamte Pflanze im Habitat zur Blütezeit
Fruchtende Pflanze mit Laubblättern und unreifen Kapselfrüchten
Offene, reife Kapselfrucht und schwarze Samen

Die Dünen-Trichternarzisse (Pancratium maritimum), auch Strandlilie[1] genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae). Sie ist an den Küsten des Mittelmeeres weit verbreitet.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Dünen-Trichternarzisse wächst als ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von etwa 60 bis 75 cm. Als Geophyt bildet sie eine tief sitzende Zwiebel, die einen Durchmesser von etwa 5 bis 7 cm aufweist. Die fünf bis sechs grundständigen, in Form einer flachen Spirale angeordneten Laubblätter erscheinen nach der Blüte. Die einfachen, grau-grün gefärbten, derben Laubblätter sind riemenförmig mit einer Länge von bis zu 75 cm und einer Breite zwischen 1 und 2 cm.[2]

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Am bis zu 75 Zentimeter langen Blütenstandsschaft sitzt über zwei rotbraunen, papierartigen, etwa 5 bis 7 Zentimeter langen Hochblättern der endständige scheindoldige Blütenstand, der drei bis fünfzehn Blüten enthält.

Die auffallend großen und wohlriechenden Blüten blühen nur vom Nachmittag bis in den darauffolgenden Morgen. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen, weißen Blütenhüllblätter sind zu einer 6 bis 8 Zentimeter langen und sehr schlanken, trichterförmigen Kronröhre verwachsen. Die freien Abschnitte der Blütenhüllblätter sind bei einer Länge von 3 bis 5 Zentimeter lineal-lanzettlich. Die zwölfzähnige, trichterförmige, weiße Nebenkrone ist etwa 2/3 so lang wie die Krone und ist mit dem unteren Teil der Staubblätter verbunden. Die sechs in zwei alternierenden Kreisen angeordneten Staubblätter überragen die Nebenkrone. Drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, dreikammerigen Fruchtknoten verwachsen.

Die schwach dreikantige, eiförmige, 2,3 bis 3 Zentimeter lange,[3] lokulizide, dreifächerige Kapselfrucht enthält 10 bis 40 Samen. Die pechschwarzen Samen sind 11 bis 13 Millimeter groß.[4] Eine Beteiligung von Ameisen an der Ausbreitung der Samen wird vermutet. Die Samen sind lange schwimmfähig, wodurch auch eine Ausbreitung mit Hilfe des Meerwassers erfolgen kann.[2]

Vorkommen

Die Dünen-Trichternarzisse ist an den Küsten des Mittelmeeres weit verbreitet, kommt aber auch an den südlichen Küsten des Schwarzen Meeres vor und erreicht dort im Westen Bulgarien, im Osten Transkaukasien.[3] An der Atlantikküste liegen die nördlichsten Vorkommen in der südlichen Bretagne,[5] die südlichsten bei Essaouira in Marokko[4]. Das Vorkommen auf der Kanaren-Insel Fuerteventura beruht möglicherweise, die Vorkommen auf der Azoren-Insel Faial[6] und auf den Bermuda-Inseln[7] sicher auf Einschleppung.[8]

Die Dünen-Trichternarzisse besiedelt Weißdünen und ähnliche Standorte an Sandstränden. Im pflanzensoziologischen System gilt sie als Charakterart der Klasse Ammophiletea arenariae.[9]

Verwendung

Die Dünen-Trichternarzissen zählt zu den Pflanzen, die in der Bibel mit "Blumen" bezeichnet werden.[10]

Ihre Blüten bilden ein häufiges Motiv in den Wandmalereien der ausgegrabenen Häuser auf der Vulkaninsel Santorin und wurden wohl neben der Lilienblüte standardmäßig für Fresken und Einlegearbeiten verwendet.[2]

Quellen

  • Hans de Vries: Flowers of Chania: Pancratium maritimum L., the Sea Daffodil. Abgerufen am 22. Mai 2011 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value), Steckbrief mit Fotos und Detail-Illustrationen). (Abschnitt Beschreibung)
  • Peter Schönfelder, Ingrid Schönfelder: Was blüht am Mittelmeer? 4. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-10211-4.

Einzelnachweise

  1. Name beispielsweise belegt in: Wilhelm Gesenius (Begr.), Herbert Donner (Hrsg.): Hebräisches und Aramäisches Handwörterbuch über das Alte Testament: 2. Lieferung Dalet - Yod. 18. Auflage. Springer, Berlin/Heidelberg/New York 1995, ISBN 3-540-58048-4, S. 320 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  2. 2,0 2,1 2,2 Ruprecht Düll, Irene Düll: Taschenlexikon der Mittelmeerflora: ein botanisch-ökologischer Exkursionsbegleiter zu den wichtigsten Arten. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2007, ISBN 978-3-494-01426-5, S. 256–257.
  3. 3,0 3,1 R. R. Mill: Pancratium. In Peter Hadland Davis (Hrsg.): Flora of Turkey and the East Aegean Islands. Vol. 8 (Butomaceae to Typhaceae). Edinburgh University Press, Edinburgh 1984, ISBN 0-85224-494-0, S. 380.
  4. 4,0 4,1 René Maire (Hrsg.): Flore de l'Afrique du Nord. Volume VI: Monocotyledonae: Liliales: Amarillidaceae, Dioscoreaceae, Iridaceae; Scitaminales; Gynandrales. Lechevalier, Paris 1959, S. 35–36 (PDF-Datei, 15,2 MB).
  5. Eintrag bei Tela Botanica
  6. Alfred Hansen, Per Sunding: Flora of Macaronesia. Checklist of vascular plants. In: Sommerfeltia. 4. Auflage. Band 17, 1993, S. 196–197.
  7. H. B. Small: Botany of the Bermudas. Nelmes, Hamilton 1913, online
  8. Rafael Govaerts: World Checklist of Amaryllidaceae. The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew 2005, Pancratium maritimum online, Zugriff am 22. Mai 2011
  9. Ivo Horvat, Vjekoslav Glavač, Heinz Ellenberg: Vegetation Südosteuropas. Gustav Fischer, Stuttgart 1974, ISBN 3-437-30168-3, S. 107–108.
  10. Die Dünen-Trichternarzisse als Bibelpflanze, Verlag Eugen Ulmer, Ausschnitt online

Weblinks

Commons: Dünen-Trichternarzisse – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Die News der letzten Tage