Donau-Kaltzeit


Die Donau-Kaltzeit (auch Donau-Glazial oder umgangssprachlich Donau-Eiszeit) ist eine Kaltzeit des Pleistozäns. Sie ist im traditionellen viergliedrigen Kaltzeitschema der Alpen nach Albrecht Penck nicht enthalten. Die Donau-Kaltzeit wurde von Barthel Eberl 1930 nach der Donau benannt.[1] Die Donau-Kaltzeit ist die älteste Vereisung der Alpen, die sich auch außerhalb des Iller-Lech-Gebiets nachweisen lässt.[2] Der Donau-Kaltzeit ging die Biber-Donau-Warmzeit voraus, sie wurde gefolgt von der Donau-Günz-Warmzeit.

Gliederung

Vor der Ausgliederung als eigenes Glazial wurden die betreffenden Ablagerungen in das so genannte Mindel I eingeordnet. Die Abgrenzung von der älteren Biber-Kaltzeit und der jüngeren Günz-Kaltzeit geschieht anhand der Position der Schotterflächen, die Bestandteil der Deckschotter im Sinne von Penck sind und Untere Deckschotter genannt werden.

Wie alle älteren Glaziale der Alpen ist die Donau-Kaltzeit in der Glazialgliederung der Alpen nur schwer genau fassbar; nach Habbe (2007) ist sie wahrscheinlich ungefähr mit dem Menapium-Komplex der holländischen Glazialgliederung gleichzusetzen (in Norddeutschland Pinnau-Kaltzeit). Diese Zuordnung ist nicht gesichert, falls sie jedoch zutrifft, ist die Donau-Kaltzeit mit der Sauerstoff-Isotopenstufe (Marine Isotope Stage, MIS) 26 und 28 zu parallelisieren[2] und wäre somit in den Zeitraum von etwa 950.000 bis 1.000.000 Jahre vor heute einzustufen.[3]

Wahrscheinlich war während der Donau-Kaltzeit vor allem der Alpenraum von Eis bedeckt, von dem aus einzelne Gletscherzungen in das Vorland vordrangen. Stark unterschiedliche zeitliche Einstufungen anhand von Fossilien sprechen dafür, dass die als Schmelzwasserterrassen interpretierten Schotterkörper in mehreren Phasen entstanden sind.[2]

Vorkommen

Reste der Unteren Deckschotter der Donau-Kaltzeit bestehen zumeist aus stark verwittertem Schotter aus den Kalkalpen und finden sich vor allem auf hochgelegenen Schotterflächen im Iller-Lech-Gebiet; diese Region ist auch das Typgebiet. Als Ablagerungen der Donau-Kaltzeit werden unter anderem die Zusam-Plattenschotter westlich von Augsburg sowie Teile der Aindlinger Platte nördlich von Augsburg eingestuft, ebenso weitere Vorkommen im Gebiet von Iller und Mindel sowie südlich von Memmingen (Schotter der Kronburg und des Hohen Rain). Moränen der Donau-Kaltzeit sind im nördlichen Alpenvorland nicht nachgewiesen.[4] Ebenso werden die vorwiegend aus Dolomit bestehenden Höheren Deckenschotter des Irchel in das Donau-Glazial eingestuft, unter Umständen gehören auch die so genannten Eichwaldschotter im Gebiet des Salzachgletschers in das Donau-Glazial.[2]

Literatur

  • K.A. Habbe, unter Mitarbeit von D. Ellwanger und R. Becker-Haumann: Stratigraphische Begriffe für das Quartär des süddeutschen Alpenvorlandes. In: T. Litt im Auftrag der Deutschen Stratigraphischen Kommission 2007 (Hrsg.): Eiszeitalter und Gegenwart/Quaternary Science Journal. 56, No. 1/2. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele und Obermiller), ISSN 0424-7116, S. 66–83, doi:10.3285/eg.56.1-2.03.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Barthel Eberl: Die Eiszeitenfolge im nördlichen Alpenvorlande – Ihr Ablauf, ihre Chronologie auf Grund der Aufnahme im Bereich des Lech- und Illergletschers. Filser, Augsburg 1930.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Habbe 2007, S. 72 f.
  3. Lorraine E. Lisiecki, Maureen E. Raymo: A Plio-Pleistocene Stack of 57 Globally Distributed Benthic δ18O Records. In: Paleoceanography. Band 20, 2005 (pdf-Datei; 1,1 MB).
  4. Walter Freudenberger und Klaus Schwerd: Geologische Karte von Bayern 1:500000 mit Erläuterungen. 1 Karte + Erläuterungen + 8 Beilagen. 4. Auflage. Bayrisches Geologisches Landesamt, München 1996, S. 238 ff.