Dreilappige Papau



Dreilappige Papau

Dreilappige Papau (Asimina triloba), Blütenknospen

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Magnoliids
Ordnung: Magnolienartige (Magnoliales)
Familie: Annonengewächse (Annonaceae)
Gattung: Papau (Asimina)
Art: Dreilappige Papau
Wissenschaftlicher Name
Asimina triloba
(L.) Dunal

Die Dreilappige Papau (Asimina triloba, Indianerbanane) ist eine in Nordamerika heimische Pflanzenart aus der Gattung der Papau (Asimina) in der Familie der Annonengewächse (Annonaceae). Im Englischen wird diese Art, wie auch die ganze Gattung, „Pawpaw“ genannt. Die Früchte sind essbar, sie gilt aber auch in ihrem Heimatland noch immer eher als Wildobst oder „rare fruit“.

Verbreitung

Das Heimatareal der Dreilappigen Papau erstreckt sich im östlichen Nordamerika vom südlicheren Teil der kanadischen Provinz Ontario in südlicher Richtung über weite Teile der östlichen USA. Sie kommt in den US-Bundesstaaten Indiana, Michigan, New Jersey, New York, Ohio, Pennsylvania, West Virginia, Illinois, Iowa, Kansas, Missouri, Nebraska, Oklahoma, Alabama, Arkansas, Delaware, Florida, Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Mississippi, North Carolina, South Carolina, Tennessee, Virginia und Texas vor.

Beschreibung

Freistehende Papau wachsen als pyramidenförmige, sommergrüne Bäume oder Sträucher und erreichen Wuchshöhen von drei bis fünf Metern. Am natürlichen Standort oder verwildert bilden sie meist mehrstämmige Büsche, durch Wurzelausschläge kann ein regelrechtes Dickicht entstehen. Die Laubblätter sind spitzoval, glatt und zirka 20 Zentimeter lang. Die Dreilappige Papau ist sommergrün.

Die ein bis vier Blüten je Blattachsel werden nur an den Enden der Zweige, den vorjährigen Trieben gebildet. Die Blüten sind grünlich oder braunrot und verbreiten einen unangenehmen Geruch, der Fliegen und andere aasfressende Insekten anziehen soll. An Blütenhüllblättern gibt es drei bis vier Kelch- und zwei Kreise mit je drei bis vier Kronblätter. Staubblätter sind sehr viele vorhanden. Jede Blüte enthält mehrere Fruchtknoten, aus denen sich ein dichtes Bündel von zwei bis sieben Früchten entwickelt (einer der Gründe für die Bezeichnung „Indianerbanane“).

Die Fruchtgröße variiert stark mit der Sorte, mit einer Länge zwischen fünf und zehn Zentimeter und einem Gewicht zwischen 50 und (in Ausnahmefällen) 500 Gramm.

Bilder

Kultur

Die Kultur erfolgt in nährstoffreichem, feuchtem, aber wasserdurchlässigem Boden in voller Sonne oder halbschattiger Lage. Die Pflanze ist voll frosthart. In der Literatur wird darauf hingewiesen, dass junge Papaupflanzen Beschattung benötigen, ältere Pflanzen am besten vollsonnig gedeihen (beziehungsweise fruchten). Allerdings stammen diese Erfahrungen vor allem aus den USA und aus Italien, wo die Strahlungsintensität aufgrund der niedrigeren geographischen Breite höher liegt als in Deutschland.

Zur Vermehrung sollten die Samen etwa 100 Tage kalt stratifiziert und dann bei über 20 Grad Celsius in Anzuchtsubstrat gehalten werden. Die Keimung dauert lang (zirka 60 Tage), und nachdem die Pfahlwurzel erschienen ist, kann es weitere Wochen dauern, bis die Pflanze auch oberirdisch sichtbar wird.

Papau-Sorten können bisher nur durch Veredlung und durch Wurzelschnittlinge vermehrt werden, Stecklinge sind nicht möglich. Unterlagensorten existieren bisher nicht, die verwendeten Sämlinge unterscheiden sich zum Teil stark in ihren Eigenschaften zum Beispiel bezüglich der Neigung zu Wurzelschossern.

Allgemein gelten Papau als sehr widerstandsfähig gegenüber Schädlingen und Krankheiten. In den USA werden die schlimmsten Schäden durch eine kleine, zirka fünf Millimeter große Motte, Talponia plummeriana, hervorgerufen, deren Larven sich in den Blüten entwickeln und diese zum Absterben bringen.

Sorten

Papau werden seit Anfang des 20. Jahrhunderts in den USA gezüchtet. Bei den meisten heute erhältlichen Sorten handelt es sich allerdings um ursprünglich wilde Exemplare, die aufgrund ihrer besonderen Fruchtqualitäten aufgefallen sind und vermehrt wurden. Es existieren etwa 70 Sorten, von denen nur etwa 20 eine überregionale Bedeutung erlangt haben.

Kommerzieller Anbau

Die Anlage von kommerziellen Papau-Pflanzungen steckt, verglichen mit anderen Obstarten, noch in den Kinderschuhen, die meisten Plantagen dürften nach wie vor als „Versuchspflanzungen“ zu bezeichnen sein. Pioniere in der Einführung der Papau nach Europa finden sich in Italien (Bellini, Montanari, 1992) und in den Niederlanden. Die Pflanzung von Enrico Montanari bei Faenza in der Gegend von Ravenna dürfte eine der ältesten und größten auf dem europäischen Kontinent darstellen.

Wirtschaftlich bedeutende Sorten

Eines der Hindernisse für den kommerziellen Anbau besteht in der fehlenden Selbstfertilität von A. triloba. Daher ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal die Selbstfruchtbarkeit:

  • autofertil
    • 'Prima 1216'
    • 'Sunflower'
  • nicht autofertil
    • 'Davis'
    • 'NC-1'
    • 'Overleese' oder 'Overlease'
    • 'Prolific'
    • 'Taytoo' oder 'Taytwo'

Anbaugebiete

In Europa gibt es Versuche in Frankreich, Italien, Spanien, der Schweiz, Österreich, Deutschland, (Niederlande?).

Nutzung

Die Frucht der Dreilappigen Papau stellt eine der größten einheimischen Früchte auf dem nordamerikanischen Kontinent dar. Daneben interessiert man sich aber auch für einige Substanzen in den Zweigen und Blättern.

Nahrungsmittel

Reife Papau-Früchte enthalten ein weiches, cremiges Fruchtfleisch. Die Färbung kann zwischen weißlich und orange variieren. Geschmack und Textur erinnern entfernt an Bananen. Die Früchte werden entweder direkt ausgelöffelt und verzehrt oder zu Süßspeisen wie Kuchen und Eis verarbeitet.

Heilpflanze

Blätter und Zweige enthalten insektizid wirkende Substanzen, die Acetogenine, mit der höchsten Konzentration in jungen, dünnen Zweigen. Auf dieser Basis wurden zum Beispiel Shampoos gegen Kopfläuse hergestellt.

Auch eine Anwendung in der Krebsbekämpfung wurde untersucht, dabei sollen die Wirkstoffe in den Energiestoffwechsel der Zellen eingreifen und die Entgiftungsmechanismen von Chemotherapie-resistenten Krebszellen behindern.

Trivia

Die 'Indianerbanane' ist in einem amerikanischen Volkslied „Way Down Yonder in the Paw Paw Patch“ verewigt, sowie in der englischsprachigen Originalversion des Lieds Probier’s mal mit Gemütlichkeit aus dem Disney-Film Das Dschungelbuch, also im englischsprachigen Song "The Bare Necessities" mit der Textzeile Now when you pick a pawpaw or a prickly pear.

Literatur

  • M.E. Bakker: Annonaceae: Genera Worldwide. - Bln: Springer, 2000. - ISBN 3-540-14704-7

Weblinks

Commons: Asimina triloba – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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