Dubringer Moor
Das Dubringer Moor ist ein Naturschutzgebiet (NSG) im Norden Sachsens in der Nähe der Großen Kreisstadt Hoyerswerda im Landkreis Bautzen. Es bildet sich aus der Fläche einer weitläufigen Moorsenke mit einem offenen, regenerierten Heidemoor.
Mit einer Fläche von 1709 Hektar liegt es auf Platz 5 der Liste der sächsischen Naturschutzgebiete. Seine amtliche Schlüsselzahl ist D78. Einschließlich eines bis nach Schwarzkollm reichenden Vogelschutzgebietes werden 1849 Hektar unter Schutz gestellt (im EU-Register: DE4550301). Das Dubringer Moor umfasst den größten noch erhaltenen Moorkomplex der Oberlausitz. Das Moorgebiet setzt sich aus Zwischen- und Flachmooren zusammen und ist ein Durchströmungsmoor.
Geografie
Lage
Das NSG Dubringer Moor befindet sich zwischen den Städten Hoyerswerda und Wittichenau.
Begrenzt wird es in etwa:
- im Süden durch die Orte Wittichenau und seinem Ortsteil Dubring sowie durch die Landstraße S95 zwischen Wittichenau und Kamenz sowie durch den Schowtschickweg
- im Norden durch die Bundesstraße B97 zwischen Hoyerswerda, Ortsteil Bröthen/Michalken, und Bernsdorf
- im Westen durch einen zwischen beiden genannten Straßen verlaufenden Höhenzug beim Gerichtsberg
- im Osten durch den alten, nicht kanalisierten Flusslauf der Schwarzen Elster.
Das Gebiet und die darin enthaltenen Fischteiche gehören seit Anfang an zum Grundbesitz des 1248 gegründeten Klosters Sankt Marienstern in Panschwitz-Kuckau.
Entstehung
Die Entstehung des Dubringer Moores ist auf die Elstereiszeit zurückzuführen. Es bildeten sich drei Endmoränenwälle, die das Gebiet des Moores wie ein nach Norden offenes Hufeisen umschließen. Innerhalb dieser Hufeisenfläche staute sich das Wasser, und es konnte sich aus abgestorbenen Pflanzenresten Torf bilden. Frischer Torf bildet pro Jahr etwa eine Schicht von einem Millimeter. Da die Torfschicht des Dubringer Moores sechs Meter dick ist, kann auf ein Alter von 10.000 Jahren geschlossen werden.
Hydrografie
Ausgehend von der westlichen Grenze des Gebietes mit etwa 130 bis 134 Metern über NN und der Höhe der südlichen Grenze mit 127 Metern über NN ergibt sich für das von den Endmoränenwällen abfließende Wasser ein natürliches Gefälle in Richtung Osten, hin zum begrenzenden Flusslauf der Schwarzen Elster mit etwa 120 Metern über NN.
Die Schwarze Elster selbst durchfließt in ihrem ursprünglichen Flussbett den nordöstlichen Zipfel des Dubringer Moores südwestlich des Hoyerswerdaer Ortsteiles Dörgenhausen und versorgt einige Teiche der hiesigen Fischwirtschaft. Unmittelbar westlich des Dubringer Moores verläuft eine regionale Wasserscheide (Zeißholzer Hochfläche).
Die Jahresmitteltemperatur wird mit 8,6 °C sowie die mittlere jährliche Niederschlagsmenge mit 635 mm angegeben. Beides wird durch einen häufigen Wechsel zwischen maritimen und kontinentalen Einflüssen bestimmt.
Erschließung
Industrie
Die Torfschicht wurde zu verschiedenen Zeiten an verschiedenen Stellen abgebaut, auch industriell und insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, als die umliegenden Brikettfabriken als Reparationsleistungen demontiert wurden, aber Brennstoffe benötigt wurden. Pläne, die unter dem Moor liegende Rohbraunkohle ab dem Jahr 2010 abzubaggern, wurden nach der Wiedervereinigung Deutschlands fallen gelassen. Technische Zeugnisse der hydrogeologischen Untersuchungen sind noch vorhanden.
Die Grenzen des Naturschutzgebietes selbst sind einst vom Rat des Bezirkes Cottbus beschlossen worden und wurden durch verschiedene Gesetze erweitert. Da ein Moor jedoch nur leben kann, wenn auch seine Wassereinzugsgebiete erhalten bleiben, besteht eine enge Wechselbeziehung mit den Planungen der umliegenden Tagebaue, welche die Grundwasserstände stark und nachhaltig verändern.
Tourismus
Durch das Dubringer Moor führen der Froschradweg und der Krabat-Rundweg. Der Verkehr mit Kraftfahrzeugen ist jedoch untersagt bzw. bleibt der ortsansässigen Teichwirtschaft vorbehalten. Auf dem Mittelteich kann man Kahn fahren.
Die Ortsgruppe Wittichenau des Naturschutzbundes NABU führt regelmäßig in den Sommerferien geführte Wanderungen durch. Hierbei wird der am 2. Juli 2009 vom sächsischen Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich eingeweihte Beobachtungsturm zwischen dem Teichhaus Neudorf und dem Hoyerswerdaer Ortsteil Michalken genutzt.
Bedeutung für den Naturschutz
Tierwelt
Das Dubringer Moor beherbergt bedeutende Brutgebiete für bedrohte Vogelarten, die auf der Roten Liste Sachsen (Kategorie 1 und 2) stehen.
- Baumfalke
- Bekassine
- Eisvogel
- Grauspecht
- Heidelerche
- Kiebitz
- Kleine Ralle
- Kranich
- Löffelente
- Neuntöter
- Raubwürger
- Rohrdommel
- Rohrweihe
- Roter Milan (Rotmilan)
- Schilfrohrsänger
- Schwarzer Milan (Schwarzmilan)
- Schwarzspecht
- Seeadler
- Sperbergrasmücke
- Tüpfelralle
- Wendehals
- Wespenbussard
- Ziegenmelker
Die Graureiher aus der Reiher-Kolonie nahe der Energiefabrik Knappenrode finden hier ihr Futter, brüten aber nicht im Moor.
Einige Teiche, die nicht mehr der Fischzucht dienen, bilden den Lebensraum für Molche (Berg-, Teich- und Kamm-Molch). Im Dubringer Moor sind außerdem der Fischotter, der amerikanische Waschbär und auch der Mink zu Hause. Wie in einer Heidelandschaft üblich, fehlen auch Eidechsen, Kreuzottern und Blindschleichen nicht. Die Fischteiche dienen der Karpfenzucht. Hier stören häufig die Kormorane.
Pflanzenwelt
Ein Großteil der freien Flächen des Moores wird von Wollgraswiesen eingenommen. Der Naturschutzbund legt außerdem insbesondere großes Augenmerk auf den Erhalt der Orchideenwiesen. Dazu wurden mit Unterstützung der Naturschutzbehörde Pflegeverträge mit ortsansässigen Bauern abgeschlossen.
- Geflecktes Knabenkraut
- Großes Zweiblatt
- Braunrote Stendelwurz
- Breitblättrige Stendelwurz
- Sonnentau
- Sumpfwasserfeder
Weblinks / Quellen
- Übersichtskarte und Gebietsvorschlag des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (PDF; 1,46 MB)
- Gebietscharakteristik des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, das Vogelschutzgebiet einschließlich des Dubringer Moores betreffend (PDF; 30 kB)
- Erhaltungsziele des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie, das Dubringer Moor betreffend (PDF; 69 kB)
- Regionalplan zur Nutzung der Rohstoffe in den angrenzenden Gebieten (PDF; 3,82 MB)
- Froschradweg
Koordinaten: 51° 23′ 48″ N, 14° 11′ 51″ O