Eklipse (Virologie)


Eine Eklipse (von gr. ἔκλειψις, ekleipsis, „Ausbleiben, Verschwinden, Finsternis“) bezeichnet in der Virologie das Stadium der Virusinfektion zwischen dem Zelleintritt und der Replikation.

Kurz nach der Infektion einer Wirtszelle liegt ein Virus nicht mehr in seiner infektiösen, partikulären Form (Virion) vor, da die virale Nukleinsäure vom Kapsid oder Ribonucleoprotein und gegebenenfalls der Virushülle getrennt wurde. Die Freisetzung der Nukleinsäure ist notwendig, damit virale Proteine hergestellt werden und das Genom repliziert wird. Im Falle der Retroviren, mancher DNA-Viren (z. B. Adeno-assoziierte Viren), und temperenter Phagen, kann die DNA in das Genom der Wirtszelle integriert werden. Die Eklipse umfasst also auch, wenn vorhanden, den lysogenen Zyklus. Ein latentes Virus kann lange Zeit (Latenzzeit) ruhen – mit reduzierter Genexpression und Replikation – und erst aufgrund von Immunreaktionen beiläufig reaktiviert werden, wie z. B. bei Herpes-simplex-Viren oder dem Varizella-Zoster-Virus, oder auch zufällig, wie z. B. bei HIV.

Die Eklipse ist daher definiert als das Stadium zwischen der Freisetzung des viralen Genoms nach Infektion und dem Beginn des Zusammenbaus neuer Viruspartikel. Während der Eklipse können noch keine infektiösen Viruspartikel in der Zelle nachgewiesen werden. Dieser Effekt wurde erstmals in den 1950er Jahren bei Bakteriophagen entdeckt und beschrieben.

Literatur

  • David M. Knipe, Peter M. Howley, Diane E. Griffin, (Hrsg.): Fields Virology. 5. Auflage, Lippincott Williams & Wilkins Verlag, 2007. ISBN 978-0-7817-6060-7.