Falschfarben
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In einer Falschfarbendarstellung werden gezielt Farben, die vom natürlichen Farbeindruck abweichen, verwendet. Daher rührt auch die Bezeichnung Falschfarben.
Wissenschaftler verwenden diese, um feine Nuancen eines Farbtons oder einer Graustufe in einem Bild deutlich unterscheidbar zu machen. Bei der Falschfarbendarstellung im wörtlichen Sinne werden die Farbkanäle des Originalbildes anderen Farben zugeordnet – beispielsweise Rot zu Blau und Blau zu Grün. Bei der Farbkodierung werden einzelnen Helligkeitsstufen eines Farbtons verschiedene Farbwerte zugeordnet.
Wahrnehmung
Der Mensch kann natürliche Farbreize als Farbvalenz wahrnehmen. Diese Transformation des physikalischen Signals in eine psychologische Wahrnehmung erfolgt in dem natürlichen (angeborenen) und „erfahrungsgemäß beeinflussten“ LMS-Farbraum. So wird ein Farbreiz bestimmter spektraler Zusammensetzung von allen normalsichtigen Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen nahezu gleich „gesehen“. Üblicherweise ist es das Ziel einer bildlichen Darstellung, die Naturfarbe empfindungsgemäß korrekt darzustellen, indem die Transformation dem Sehsinn gerecht erfolgt.
Kunstmaler mit der ältesten „bildgebenden Methode“ haben ihre künstlerische Freiheit genutzt. Dem Maler gelingt es, die am Modell wahrgenommene Farbvalenz willentlich durch Auswahl der Farbmittel seiner individuellen Palette als anderen Farbreiz auf der Leinwand darzustellen.
Durch bildgebende Verfahren ist es möglich, die spektrale Zusammensetzung der Bildelemente auf der „Eingangsseite“ in einen anderen Farbraum umzuwandeln und so als Falschfarbe auszugeben. Unbeabsichtigt passiert es beim Versagen des automatischen Weißabgleichs als Farbstich. Bei den gewollten Anwendungen können geringe Unterschiede im Farbton in deutlicher sichtbare umgesetzt werden.
Der Falschfarbendarstellung liegt das Prinzip zugrunde, dass die Farbwahrnehmung des menschlichen Auges zwar auf einige hundert Helligkeitsstufen eines Farbtons begrenzt ist, aber etwa eine Million Farbschattierungen unterscheiden kann[1]. Statt einer Grauskala, die von weiß bis schwarz reicht, wird eine Farbskala verwendet, die von gelb über rot bis blau reichen kann. Dadurch entstehen Bilder, die Details wesentlich deutlicher erkennen lassen.
Anwendungen
Falschfarbendarstellung
Luftbildaufnahmen und Satellitenbilder sind klassische Anwendungsgebiete der Falschfarbendarstellung. Bei diesen Bildern wird häufig nicht mit Farbfilmen gearbeitet, die auf eine möglichst natürliche Farbwiedergabe für das menschliche Auge optimiert sind, sondern es werden einzelne Spektralbereiche mit Farbfiltern auf Schwarzweißfilme oder farbunempfindliche elektronische Sensoren abgebildet. Auch unsichtbare Strahlung wie ultraviolettes oder infrarotes Licht kann so aufgenommen werden. Solche multispektralen Aufnahmen sind beispielsweise geeignet, Vegetationsflächen von Ödland oder bebautem Gebiet zu unterscheiden, selbst wenn diese für den Menschen eine ähnliche Farbe haben. In einer Falschfarbendarstellung kann dann beispielsweise der Vegetation ein Rotton zugeordnet werden und dem Ödland ein Blauton. So entsteht eine Falschfarbendarstellung, die die gewünschte Information prägnant und leicht erkennbar darstellt.
Farbkodierung
Viele bildgebende Verfahren der Medizin, wie die Magnetresonanztomografie, Ultraschall oder Röntgentomographie, oder der Physik, wie die Thermographie, erzeugen Bilder, die keine Farbinformation enthalten. Für solche Bilder verwendet man eine farbkodierte Darstellung. Dabei werden die einzelnen Graustufen durch unterschiedliche Farben in der Darstellung repräsentiert. So ergibt sich eine deutlichere Erkennung kleiner Nuancen im Bild.
Beispielsweise können in einer Röntgentomographie verschiedene Gewebetypen in verschiedenen Farben dargestellt werden. Grundlage dafür ist die größere Tiefe in der Bit-Darstellung.
Anhang
Belege
- ↑ E. Br. Goldstein: Sensation and Perception. Itps Thomson Learning, 2003, ISBN 978-0-534-63991-4
Weblinks
Siehe auch
- Kennfarbe
- Heatmap