Fellfarben der Pferde
Die Fellfarben der Pferde, wie wir sie heute kennen, sind in erster Linie Resultat des züchterischen Eingriffs durch den Menschen, der beim Pferd wie bei anderen domestizierten Tieren Abweichungen als etwas Besonderes begünstigte und weiterzüchtete.
Dieser Artikel beschreibt die historisch gewachsene Benennung der Farben anhand des Aussehens. Die genetischen Grundlagen werden im Artikel Genetik der Pferdefarben beschrieben.
Ursprüngliche Fellfarben
Wildpferde sind als Pflanzenfresser und Beutetiere darauf angewiesen, möglichst wenig aufzufallen. Daraus resultiert eine einheitliche Tarnfarbe, wie sie bei vielen herdenbildenden Beutetieren anzutreffen ist. Wildlebende Przewalski-Pferde hatten eine Farbe, die je nach Herkunft von einer helleren bis hin zu einer dunkleren Falbfarbe reichte.
Schon bei wildlebenden Pferden aus dem Pleistozän und zu der Zeit als Kupfer der vorherrschende Werkstoff war, gab es in Europa den Genotyp der Rappen, Braune und in Europa aber nicht in Sibirien auch Tigerschecken. In einer genetischen Untersuchung waren von 31 untersuchten prähistorischen Wildpferden aus Sibirien, Ost- und Westeuropa 18 braune, sieben schwarze und sechs Tigerschecken. Ob gleichzeitig das Falbgen vorlag, konnte nicht überprüft werden, da dieses Gen bisher genetisch noch nicht identifiziert wurde, das wird jedoch angenommen. Möglicherweise handelte es sich also um Braunfalben, Mausfalben und Tigerscheckenfalben.[1] In einer weiteren Arbeit wurde das Tigerscheckengen nicht untersucht, in Sibirien und Ost- und Zentraleuropa wurden nur der Braune Genotyp nachgewiesen, der schwarze trat zusätzlich in der Gegend von Spanien auf.[2]
Die Annahme, dass die Färbung der Tiere einheitlich sei, damit einzelne Exemplare nicht aus der Herde herausstechen, trifft also nachweislich nicht in dem Maße zu, wie man annahm. Je nach Lebensraum variiert die tarnende Farbe, um sich möglichst wenig vom Lebensraum abzuheben. Die Falbfarbe des Przewalski-Pferdes und anderer Wildequiden wie dem Onager und dem Kulan dürfte deshalb der Farbe der Ahnen unserer Hauspferde recht nahe kommen. Wildpferde haben noch heute oft eine unauffällige Fellfarbe; je nachdem, wo die jeweilige Pferdeart lebt, sind dabei Brauntöne vorherrschend.
Fellfarben als Resultat züchterischer Arbeit
Im 3. Jahrtausend vor Christus nimmt mit Beginn der Domestikation der Pferde die Zahl der Pferdefarben zu.[2]
Aufgrund der züchterischen Leistung gibt es heute eine ganze Reihe an Farben bei Pferden. Viele davon sind in fast allen Rassen, manche jedoch auch nur in sehr wenigen Rassen anzutreffen. Auch gibt es umgekehrt bestimmte Rassen, bei denen es nur wenige Farbvarianten gibt.
Im Allgemeinen unterscheidet man die Farben des Pferdes in Bezug auf das Langhaar, also Mähne und Schweif, sowie das Kurzhaar, also das Fell. Die heutigen deutschen Farbbezeichnungen sind eine historisch gewachsene kulturelle Übereinkunft. Sie beruhen auf Definitionen, die den Phänotyp, also das Erscheinungsbild der Pferde beschreiben und nicht den Anspruch erheben, genetisch korrekte Zusammenhänge darzulegen. Durch das sehr komplexe Zusammenspiel der unterschiedlichen Gene können Pferde aufgrund ihrer äußeren Erscheinung einer Farbe zugeordnet werden, obwohl genetisch große, als Genotyp bezeichnete Unterschiede zwischen ihnen bestehen. Die Fellfarbe wird in erster Linie durch die Menge der Pigmente bestimmt. Genauer gesagt besitzen Pferde nur zwei Farbpigmente - Eumelanin für schwarze und Phäomelanin für rote Zeichnung.
Die genauen genetischen Zusammenhänge bei der Färbung des Felles und der Augen der Pferde werden im Artikel Genetik der Pferdefarben erklärt.
Nicht selten steht eine Zuchtrasse im Zeichen einer bestimmten Fellfarbe. Waren beispielsweise Friesen früher als Schecken, Schimmel, Füchse zu finden, so nennt man sie heute „die schwarzen Perlen“, weil nur noch Rappen zur Aufnahme in die Zuchtbücher berechtigt sind. Ebenso dürfen Vollblutaraber zum Beispiel nur als klare Farben ohne Schecken auftreten.
Die einzelnen Fellfarben
Die Fellfarbe, welche ein Fohlen bei seiner Geburt hat, muss nicht zwangsläufig so bleiben. In den meisten Fällen wird das Endergebnis beim erwachsenen Pferd dunkler ausfallen. Eine bekannte Ausnahme von dieser Regel bildet beispielsweise der Schimmel, welcher mit dem Erwachsenwerden immer heller wird. Auch Winterfell und Sommerfell eines individuellen Pferdes unterscheiden sich zum Teil deutlich voneinander.
Rappe
Der klassische Rappe hat sowohl schwarzes Langhaar als auch schwarzes Fell. Hufe und Augen sind, Abzeichen außer acht gelassen, dunkel. Neben den „konstanten“ Rappen, die in jeder Jahreszeit schwarzes Fell haben (Glanzrappen oder Blaurappen), gibt es auch Sommerrappen, die im Winter ein bräunliches oder rötliches Fell bekommen, und Winterrappen, welche im Sommer ein eher bräunliches, gräuliches (Kohlrappen) oder rötliches Fell tragen.
Füchse (Kohlfüchse), Braune (Schwarzbraune) und Smoky blacks können so dunkel ausfallen, dass man sie nicht sicher von Rappen unterscheiden kann.
Brauner
Der Braune hat rötliches bis bräunliches Fell, dazu schwarze Beine und meist schwarze Ohrspitzen. Außerdem trägt er eine schwarze Mähne und einen schwarzen Schweif. Die Augen sind hell- bis dunkelbraun, die Hufe dunkel, es sei denn, sie tragen Abzeichen.
Braune gibt es in allen möglichen Schattierungen. So gibt es Schwarzbraune, Dunkelbraune, Rotbraune, Kastanienbraune, Braune und Hellbraune. Außerdem ist je nach Gen auf dem Agoutilocus das Schwarz unterschiedlich weit verbreitet.
Fuchs
Der Fuchs trägt bräunliches, rötliches oder gelbliches Fell und normalerweise gleichfarbiges, aber auch helleres Langhaar. Die Hufe sind dunkel, die Augen dunkel- bis hellbraun.
Den Fuchs gibt es in vielen verschiedenen Schattierungen: Hellfuchs, Kupferfuchs, Rotfuchs, Dunkelfuchs, Kohlfuchs und Fuchs. Dabei wird nach der Helligkeit oder Dunkelheit des Felles unterschieden.
Folgende Pferde können wie Füchse aussehen, obwohl sie genetisch eine andere Farbe haben:
- Rappwindfarbene sind grau- bis schokoladenbraun
- Leuchtrappen sind oft von einem normalen Fuchs nicht zu unterscheiden.
Lichtfuchs
Eine Besonderheit beim Fuchs ist das häufige Auftreten von helleren Mähnen und Schweifen. Ein solches Pferd, bei dem die Mähne entweder nur wenige Nuancen heller als das Fell oder aber blond bis weiß ist, nennt man Lichtfuchs. Je nach Helligkeit von Mähne und Schweif spricht man vom Helllichtfuchs, Dunkellichtfuchs oder Kohllichtfuchs und weiteren Varianten.
Dasselbe Erscheinungsbild kann bei dunklen Palominos auftreten. Auch Braune mit dem Windfarbgen sehen wie Lichtfüchse aus und Rappen mit dem Windfarbgen können wie Dunkellichtfüchse wirken.
Isabell, Palomino
Synonym werden im deutschsprachigen Raum meist der Name Isabell und international hauptsächlich die Bezeichnung Palomino für dieselbe Farbe verwendet. Als isabellfarben bezeichnet man eine durch das Cream-Gen bedingte genetische Aufhellung beim Fuchs. Bei dieser Färbung ist das Kurzhaar des Körpers gelb bis goldgelb, während das Langhaar der Mähne und des Schweifes cremefarben oder weiß bis silbern ist. Die Augen der Pferde sind braun. Man unterscheidet in der herkömmlichen Namensgebung verschiedene Varietäten: Isabell mit stumpferem eher gelblich gefärbtem Kurzhaar und Goldisabell mit goldglänzendem Kurzhaar.
Ähnliche Farben: Pferde der Farbe Classic Champagne unterscheiden sich durch die rosa Haut mit dunklen Punkten von Isabellen. Durch Pearl aufgehellte Füchse unterscheiden sich von Isabellen dadurch, dass ihr Langhaar dieselbe Farbe hat wie das restliche Fell. Fuchsfalben haben einen braunen Aalstrich in der Mitte der Mähne und auf dem Rücken.
Dunklere Palominos sehen wie Lichtfüchse aus, obwohl sie genetisch Isabellen sind.
Falbe
Traditionell wurden alle Pferde mit hellem, sandfarbenen oder grauem Fell und schwarzer oder dunkelbrauner Mähne und ebensolchem Schweif als Falben bezeichnet. Ein sandfarbenes Pferd mit schwarzer Mähne heißt Braunfalbe oder einfach nur Falbe, ein graues Pferd mit schwarzer Mähne heißt Mausfalbe, ein sandfarbenes Pferd mit brauner Mähne heißt Fuchsfalbe.
Tatsächlich tritt dieses Erscheinungsbild aber aufgrund mehrerer verschiedener Gene auf.
Wie ein Braunfalbe sehen folgende Pferde aus:
- Der echte Braunfalbe, erkennbar an der zweifarbigen Mähne, dem dunklen Aalstrich auf der Mitte des Rückens und manchmal auch Zebrastreifen an den Beinen und Schulterkreuz.
- Erdfarbene Pferde: einfarbig schwarze Mähne, keine Wildfarbigkeitsabzeichen.
- Amber Champagne: Pferde dieser Farbe unterscheiden sich durch die einfarbig schokoladenbraune Mähne und Schweif und die rosa Haut mit dunklen Punkten vom Falben.
Wie Mausfalben wirken folgende Pferde:
- Der echte Mausfalbe, erkennbar an der zweifarbigen Mähne, dem dunklen Aalstrich auf der Mitte des Rückens und manchmal auch Zebrastreifen an den Beinen und Schulterkreuz.
- Classic Champagne: Pferde dieser Farbe unterscheiden sich durch die einfarbig schokoladenbraune Mähne und Schweif und die rosa Haut mit dunklen Punkten vom Mausfalben.
- Durch Pearl aufgehellte Rappen unterscheiden sich von Falben dadurch, dass ihr Langhaar durchgehend dieselbe hellgraue Farbe hat, wie das restliche Fell.
Wie Fuchsfalben wirken folgende Pferde:
- Der echte Fuchsfalbe, erkennbar an der zweifarbigen Mähne, dem braunen Aalstrich auf der Mitte des Rückens und manchmal auch braunen Zebrastreifen an den Beinen und Schulterkreuz.
- Pferde der Farbe Gold Champagne und Isabellen unterscheiden sich durch die durchgehend weiße oder hellere Mähne vom Fuchsfalben.
- Durch Pearl aufgehellte Füchse unterscheiden sich von Falben dadurch, dass ihr Langhaar durchgehend dieselbe Sandfarbe hat wie das restliche Fell.
Schimmel: Weiße Pferde
Die allermeisten völlig weißen Pferde sind echte Schimmel, die einige Jahre alt sind.
Neben Schimmeln gibt es noch andere weiße Pferde, die im Unterschied zum Schimmel alle rosa oder aufgehellte Haut haben. Dazu zählen doppelt durch das Cream-Gen des Pferdes aufgehellte Pferde, Schecken, bei denen sich der Weißanteil so weit ausgebreitet hat, dass das ganze Tier weiß ist und die dominant weiße Farbe beim Pferd.
Ähnlich wie ein Apfelschimmel können manche Rappwindfarbene Pferde aussehen.
Ein völlig ausgeschimmeltes Pferd kann auch kleine farbige Punkten haben (Fliegenschimmel).
Stichelhaarige Pferde – Rotschimmel, Braunschimmel, Blauschimmel
Traditionell wurde jedes Pferd, das farbige - also braune, schwarze oder sandfarbene - Haare mit weißen Haaren vermischt hatte, als stichelhaarig bezeichnet und unterschiedslos, je nach zugrundeliegender Farbe auch Rotschimmel (oder Fuchsschimmel), Braunschimmel (manchmal ebenfalls Rotschimmel) oder Blauschimmel (Rappschimmel) genannt.
Dieses Erscheinungsbild kann jedoch durch verschiedene Gene hervorgerufen werden:
- Stichelhaariges Pferd oder Dauerschimmel: Unterscheidet sich durch das dunkle Gesicht und die dunklen Beine vom echten Schimmel. Die Menge der weißen Haare wechselt mit den Jahreszeiten, das Pferd wird aber im Laufe des Lebens nicht heller.
- Schimmel: Schimmelfohlen werden dunkel geboren und bekommen dann allmählich immer mehr weiße Haare. Bei ihnen ist der Kopf normalerweise heller als der Körper.
- Rabicanos werden vor allem im Bereich des Brustkastens und oben auf dem Schweif hell, Beine, Hüfte, Schulter, Kopf und Hals bleiben dunkel.
- Varnish roan: Im Gesicht bleibt, während das Pferd im Laufe seines Lebens heller wird, eine dunkle V-Zeichnung erhalten, dunkles Fell reicht bis zu den Knien und Sprunggelenken, dunkle Flecken am Beinansatz.
- Sabino: Es ist immer mindestens eine Blesse, meist eine Laterne im Gesicht vorhanden. Meist kommen noch Abzeichen an den Beinen hinzu. Mähne und Schweif werden, wenn Stichelhaare auftreten, bevorzugt weiß.
Schecke
Ein Schecke ist ein Pferd, dessen Körperbehaarung neben einer Grundfarbe klar umgrenzte weiße Bereiche aufweist, die über das Maß normaler Abzeichen hinausgehen.
Während in unserer Zeit bei den meisten Pferderassen Schecken unerwünscht sind und nicht zur Zucht zugelassen werden, waren Schecken früher aufgrund ihrer Besonderheit begehrte Pferde. Ein Indiz dafür ist das berühmte Bild Napoleons am Sankt-Bernhard-Pass, von dem zwei Versionen existieren: Einmal sitzt Napoleon auf einem Schimmel, einmal auf einem Schecken.
Die Tigerschecken werden allen anderen Mustern gegenübergestellt. Bei ihnen bilden sich durch dasselbe Gen eine Reihe verschiedener Scheckmuster aus, bei denen kleine runde dunkle Punkte auf weißem Grund oder kleine runde weiße Punkte auf dunklem Grund vorkommen.
Die restlichen Scheckungen werden als Plattenschecken zusammengefasst, bei denen wiederum der Tobiano den restlichen Mustern gegenübergestellt wird, die als Overos bezeichnet werden.
Tobiano: Die Beine sind normalerweise weiß oder haben weiße Abzeichen, der Kopf enthält normalerweise nicht mehr weiße Abzeichen als bei ungescheckten Pferden. Die Augen sind meist dunkel. Das Weiß kreuzt meist irgendwo die Rückenlinie und die Flecken führen von Oben nach unten.
Es gibt drei bekannte Typen von Overos: Der Frame Overo, der Splashed White Overo und der Sabino Overo, wobei die Sabinozeichnung wieder von mehreren unterschiedlichen Genen hervorgerufen wird.
Frame Overo: Die Rückenlinie ist immer durchgehend farbig. Das Gesicht hat meist größere weiße Abzeichen während die Beine meist dunkel sind aber manchmal auch weiße Socken haben können. Die Farbe variiert zwischen fast weißen und fast farbigen Typen. Homozygote Tiere sind völlig weiß und nicht lebensfähig.
Splashed White Overo: Das Pferd sieht aus, als wäre es in weiße Farbe getaucht worden. Rücken und Ohren sind farbig, Beine und untere Körperhälfte sind weiß. Viele Splashed White Overos sind taub.
Sabino Overo: haben normalerweise vier weiße Beine, das Weiß breitet sich dann in kleinen Sprenkeln weiter nach oben aus. Manche Sabinos haben blaue Augen, bei anderen sind die Augen braun. Wenn das Muster nur geringfügig ausgeprägt ist haben sie nur weiße Beine und eine Blesse, bei starker Ausprägung. Andere sind fast völlig weiß oder sehr leicht mit den anderen Formen der Scheckung zu verwechseln. Vermutlich ist es auf mehrere unterschiedliche Gene zurückzuführen. Manchmal taucht auch das "lethal White"-Gen bei Sabinos auf.
Als Toveros werden Pferde bezeichnet, deren Scheckungsmuster sich nicht in die obigen Muster einordnen lassen.
Als Pintaloosas bezeichnet man Pferde, bei denen die Tobianoscheckung mit der Tigerscheckung kombiniert ist.
Seltene Farben und Musterungen
Brindle
Brindle ist eine seltene und auffällige Fellfarbe. Die Fellzeichnung erinnert an das Fell gestromter Boxer. Die Pferde haben hellere oder dunklere Streifen auf der Grundfarbe die sich vor allem am Rumpf und Hals zeigen, aber auch über den ganzen Körper verteilt sein können.[3] Manchmal ist auch nur eine Körperhälfte gestreift. Die Ursache für Brindle ist noch nicht erforscht. Da Brindles aber von normal gefärbten Elterntieren abstammen und ihre Zeichnung nur teilweise reproduzierbar ist, ist die Vererbung nicht nur von einem Gen abhängig. Gentests bei zwei Brindlepferden haben gezeigt, dass sie zwei Gensätze haben. Die helleren Fellpartien werden von einem Gensatz gesteuert, die dunkleren von einem zweiten.
Lacing
Lacing ist eine seltene Fellzeichnung (seltener als Brindle). Sie beschreibt Linien auf dem Pferderücken, die die Form von Giraffenflecken haben. Die weiße Zeichnung erinnert an durch Pilzbefall weiß nachwachsendes Fell, da die Zeichnung aber auch bei gesunden, neu geborenen Fohlen auftritt ist hier wohl kein Zusammenhang zu sehen. Die Vererbung ist unbekannt. Die Zeichnung kann auch in dunkler Form (schwarzes Muster auf braunem Fell) auftreten und erinnert dann noch mehr an das Giraffenmuster.
Mosaic Pattern
Diese Scheckform ohne Weißzeichnung ist extrem selten. Die Pferde sind Braune mit großen schwarzen Flecken. Bisher sind nur wenige solchermaßen gezeichneter Pferde bekannt, z. B. eine Isländerstute namens Miljon fra Grund. In ihrem Fall sind beide Eltern und sämtliche Geschwister normal gefärbt, weshalb man von einer nicht reproduzierbaren Mutation ausgeht.
Aalstrich, Schulterkreuz und andere Abzeichen
Manche Pferde, vorwiegend Falben, gelegentlich aber auch Braune oder Dunkelfüchse, weisen noch die primitiven Abzeichen ihrer Vorfahren auf. Diese können als Zebrastreifen an den Beinen auftreten oder in Form eines dunklen Streifens, der den Rücken entlang verläuft und Dorsalstrich oder Aalstrich genannt wird, oder aber als Streifen, welche seitlich die Schultern hinunter laufen, dann meist zusammen mit einem Aalstrich ein sogenanntes Schulterkreuz bildend. Diese Merkmale sind selten bei Ponys zu beobachten, häufig hingegen bei Eseln.
Eine andere Art von Abzeichen sind ebenfalls angeborene, weiße, weil pigmentfreie Stellen im Fell der Pferde. Sie kommen in verschiedener Form an der Stirn vor und werden dann Blesse genannt, oder aber an den Beinen der Pferde. Grundsätzlich können diese weißen Abzeichen bei allen Pferderassen auftreten, die Zuchtvorschriften mancher Rassen verbieten sie jedoch.
Außerdem nennt man auch die bei Pferden individuell unterschiedlichen Fellwirbel Abzeichen.
Fellfarben und Aberglaube
Im Mittelalter wurden mit den verschiedenen Fellfarben auch verschiedene Charaktereigenschaften in Verbindung gebracht.
„Wähl den Rappen,
willst du Feuer,
Falben gut,
sind nie zu teuer,
Schimmel
oftmals träg geboren,
Füchse
haben’s hintern Ohren,
Braune,
leuchten sie auch wenig,
sind verlässlich, drahtig, sehnig!“
und
„Vier weiße Füße
gar nicht erst kaufen!
Drei weiße Füße
behalt’s nicht zu lange!
Zwei weiße Füße
Schenk es einem Freund!
Ein weißer Fuß
Behalt es ein Leben lang!“
Ebenso galt der Rappe als Unglücksbringer und der Schimmel als Zeichen von Reinheit.
Siehe auch
- Genetik der Pferdefarben
- Fellfarbe - Bietet einen Artübergreifenden Überblick
Quellen
Siehe untergeordnete Artikel.
Einzelnachweise
- ↑ Pruvost M, Bellone R, Benecke N, Sandoval-Castellanos E, Cieslak M, Kuznetsova T, Morales-Muñiz A, O'Connor T, Reissmann M, Hofreiter M, Ludwig A.: Genotypes of predomestic horses match phenotypes painted in Paleolithic works of cave art. Proc Natl Acad Sci U S A. 2011 Nov 15;108(46):18626-30. Epub 2011 Nov 7. PMID 22065780
- ↑ 2,0 2,1 Arne Ludwig, Melanie Pruvost, Monika Reissmann, Norbert Benecke, Gudrun A. Brockmann, Pedro Castaños, Michael Cieslak, Sebastian Lippold, Laura Llorente, Anna-Sapfo Malaspinas, Montgomery Slatkin, Michael Hofreiter: Coat Color Variation at the Beginning of Horse Domestication. Science. 2009 Apr 24;324(5926):485. PMID 19390039
- ↑ J. A. Lusis: Striping patterns in domestic horses. Genetica Volume 23, Number 1 Seiten 31-62 / Dezember 1943, DOI 10.1007/BF01763802 ISSN 0016-6707 (Print) 1573-6857 (Online)