Rappe


Friese

Ein Rappe ist ein Pferd, dessen Mähne, Schweif und Fell schwarz sind.

Etymologie

Der Rappe verdankt seinen Namen dem Raben, einem schwarzen Vogel – er ist also ein „rabenschwarzes“ Pferd.[1]

Aussehen

Zwei Rappen (Friesen) auf der Weide.
Rappe im Sommer

Der klassische Rappe hat sowohl schwarzes Langhaar als auch schwarzes Fell. Hufe und Augen sind, Abzeichen außer Acht gelassen, dunkel. Neben den „konstanten“ Rappen, die in jeder Jahreszeit schwarzes Fell haben (Glanzrappen oder Blaurappen), gibt es auch Sommerrappen, die im Winter ein bräunliches oder rötliches Fell bekommen, und Winterrappen, welche im Sommer ein eher bräunliches, gräuliches (Kohlrappen) oder rötliches Fell tragen.[2][3]

Verwechslungsmöglichkeiten

Kohlfüchse, Schwarzbraune und Smoky Blacks können so dunkel sein, dass man sie für Rappen halten könnte, obwohl sie genetisch keine Rappen sind.

  • Bei Rappen sind Mähne, Schweif und Rücken meist am stärksten ausgebleicht. Der Bereich um die Augen, das Maul und der Bauch sind richtig schwarz, wenn dort keine Abzeichen zu erkennen sind.
  • Bei Schwarzbraunen sind Beine, Mähne und Schweif meist erkennbar dunkler als der Körper. Die Augen, der Bereich vor dem Ansatzpunkt des Hinterbeines und manchmal das Maul sind dagegen erkennbar braun.
  • Kohlfüchse sind am Rücken gewöhnlich nicht heller als am Bauch.
Hattrick 20051009P1.jpg Cavaddu.JPG HorseEye2.jpg Canterbury-Shakopee-20070707.jpg Trakehner Reithengst, Auktion Neumünster 2004.jpg HorseEye.jpg
Völlig schwarzer Rappe Rappe, durch Sommersonne ausgebleicht Das Fell um das Auge eines Rappen bleibt schwarz Dunkelfuchs Schwarzbrauner Das Fell um die Augen eines Schwarzbraunen ist braun

Genetik

Rappe: Fell Pony
Rappe: Mérens

Genetisch betrachtet ist die Rappfarbe der Melanismus des Pferdes. Es gibt zwei unterschiedliche Möglichkeiten, wie diese Farbe entstehen kann.

Rezessive schwarze Farbe: der normale Rappe

Damit ein Pferd zum Rappen wird, muss es auf dem Agoutilocus zweimal das rezessive Allel a für die Rappfarbe haben und auf dem Extension-Locus mindestens einmal das dominante Allel E haben, das schwarze Farbe an Mähne und Schweif zulässt.[4][5][6][7]

Dominant schwarze Farbe

Es gibt bei Arabern ein Gen für dominant schwarze Farbe, das dem Extension-Locus zugeschrieben wird. Ein Pferd, das dieses Gen einmal trägt, also hierfür heterozygot ist, wird unabhängig von den weiteren Genen auf Extension- und Agoutilocus zum Rappen.[8]

Beeinflussung durch andere Farbgene

Pferde, die auf Agouti und Extension-Locus eine der Genkombinationen für Rappfarbe haben, können durch weitere Farbgene in der Farbe verändert werden:

Leuzistische Farbgene haben beim Rappen die Wirkung, dass ein Teil des Fells weiß ist, weil dort die Melanozyten, die farbstoffbildenden Zellen, fehlen, während andere Fellbereiche die schwarze Grundfarbe beibehalten. Die am schwächsten ausgeprägte Form des Leuzismus führt zu weißen Abzeichen. Ein Rappschecke entsteht, wenn die Rappfarbe mit einem der Scheckungsgene kombiniert ist. Bei stichelhaarigem Pferden entsteht ein Dauer-Rappschimmel. Diese Tiere und ähnliche Fellzeichnungen wie der Rabicano, der Varnish Roan, der Frosty Roan, einige Sabino Overos haben zumindest an einem Teil des Fells eine Mischung aus weißen und schwarzen Haaren. Beim dominant weißen Pferd ist von der schwarzen Grundfarbe nichts mehr zu erkennen, da am gesamten Körper die Melanozyten des Fells fehlen. Als Classik Champagne wird ein durch das Champagne-Gen aufgehellter Rappe bezeichnet.

Durch Gene des Albinismusspektrums wird das Fell am gesamten Körper zu Grau oder Braun aufgehellt. Manchmal führt das zu einer gleichmäßig hellen Farbe, in anderen Fällen wird auch eine Zeichnung erkennbar. Als Leuchtrappe oder Smoky Black wird ein Pferd bezeichnet, das durch ein einfach vorliegendes (heterozygotes) Cream-Gen von der Rappfarbe zu einem Braun aufgehellt wurde. Die Farbe der betroffenen Tiere reicht von schwarz bis dunkelbraun. Als Smoky Cream wird ein Pferd bezeichnet, das durch ein homozygot vorliegendes Cream-Gen von der Rappfarbe zu nahezu Weiß aufgehellt wurde. Das Windfarbgen hellt Rappen zu grau oder braun auf, teilweise mit Apfelzeichnung. Die betroffenen Tiere werden als Rappwindfarben oder Windbraun bezeichnet. Schimmel werden als Rappen geboren und bekommen im Laufe ihres Lebens immer mehr weiße Haare, bis sie schließlich ganz weiß sind (Atlasschimmel) oder nur noch kleine farbige Flecken haben (Fliegenschimmel).

Rassen

Rappe ist eine eher seltene Farbe. Dennoch ist es bei einigen Pferderassen – wie beispielsweise dem Friesen, dem Fell Pony und dem Mérens-Pferd – im Zuchtstandard verankert, dass sie Rappen sein müssen.

Sonstiges

Weblinks

Commons: Rappen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Rappe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Grünter Dodrowski, Paul Grebe u. a.: Etymologie – Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Duden. Bibliographisches Institut, Dudenverlag, Mannheim / Wien / Zürich, 1963, ISBN 3-411-00907-1
  2. Taktklar: Rappe
  3. Horse color genetics
  4. Horse breeding: genetic tests for the coat colors chestnut, bay and black. Results from a preliminary study in the Swiss Freiberger horse breed. In: Schweiz Arch Tierheilkd., 2002 Aug, 144(8), S. 405–412, PMID 12224446 (deutsch)
  5. H.-J. Wagner, M. Reissmann: New polymorphism detected in the horse MC1R gene. In: Animal Genetics 31 (4), 2000, S. 289–290, doi:10.1046/j.1365-2052.2000.00655.x
  6. L. Marklund, M.J. Moller, K. Sandberg, L. Andersson: A missense mutation in the gene for melanocyte-stimulating hormone receptor (MC1R) is associated with the chestnut coat color in horses. In: Mammalian Genome, 7, 1996, S. 895–899, PMID 8995760.
  7. Krista Siebel: Analyse genetischer Varianten von Loci für die Fellfarbe und ihre Beziehungen zum Farbphänotyp und zu quantitativen Leistungsmerkmalen beim Schwein. Institut für Nutztierwissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, Juli 2001, Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinärmedizin
  8. D.P. Sponenberg, M.C. Weise: Dominant black in horses. In: Genetics Selection Evolution, 29, 1997, S. 403–408