Feingeriefter Kahlkopf
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Feingeriefter Kahlkopf | ||||||||||||
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Feingeriefter Kahlkopf (Psilocybe inquilina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Psilocybe inquilina | ||||||||||||
(Fr.) Bres. |
Der Feingeriefte Kahlkopf (Psilocybe inquilina, auch inquilinus) ist eine Pilzart aus der Gattung der Kahlköpfe (Psilocybe). Als Saprobiont ernährt er sich von abgestorbenen Pflanzenteilen, etwas von Totholz oder verfaulten Grasresten. Anders als die meisten Pilze seiner Gattung enthält er keine psychoaktiven Substanzen.
Merkmale
Makroskopische Eigenschaften
Der Feingeriefte Kahlkopf bildet büschelig wachsende, in Hut und Stiel gegliederte Fruchtkörper mit 4 bis 20 mm breitem, konvexem bis stumpf konischem Hut, der im Alter ausgebreitet sein kann. Die Hutfarbe reicht von hellbeigeocker bis rotbraun, bei Nässe wird der Hut fleckig (hygrophan). Der Hutrand ist gerade bis leicht aufgebogen und bis etwa zum halben oder dreiviertelten Radius durchscheinend gerieft. Die Huthaut ist in feuchtem Zustand schmierig glänzend und abziehbar. Velumreste sind nur als kleine Flocken auf dem Hut und vor allem an dessen Rand vorhanden, verschwinden jedoch meist mit zunehmendem Alter.
Der zylindrische, hohle Stiel des Feingerieften Kahlkopfes ist wie der Hut gefärbt, 8 bis 17 mm lang und einen bis 1,5 mm stark. Oft ist er gekrümmt und wird nach oben hin schmäler, während er am unteren Ende keilförmig zugespitzt oder leicht verdickt ist und dunkler wird. Er ist faserig und weist in Form von hellen Fasern zurückgebliebene Velumreste auf.
Die etwa 12 bis 26 Lamellen sind breit angewachsen oder schwach herablaufend, grauocker oder fleischgrau bis ockerbraun, alt erd- bis dunkelbraun; die violettbraune Färbung anderer Arten der Gattung fehlt ihnen im Alter.
Der Sporenabdruck des Feingerieften Kahlkopfes ist rotbraun, die Intensität der Färbung variiert dabei. Das Pilzfleisch verfügt über keinen ausgeprägten Geschmack, auch der Geruch des Pilzes ist nicht besonders ausgeprägt.[1][2]
Mikroskopische Eigenschaften
Der Feingeriefte Kahlkopf verfügt über etwa 7,0–10,0 × 5,0–7,0 × 4,0–6,0 µm große, abgeflachte Sporen, deren Form zwischen rhombisch und elliptisch variiert. Die Sporenwände sind rund 0,5 µm stark, die Keimpore der sporen misst im Durchmesser etwa 1,5 µm.
Die Sporen sitzen je zu viert (in seltenen Fällen einzeln oder zu zweit) auf den 12–30 × 5,5–9 µm großen Basidien. Der Pilz besitzt keine Pleurozystiden, allerdings sind Cheilozystiden vorhanden, die ca. 18–38 × 5–8 µm messen, farblos sind und deren Form sich zwischen lageniform (Zystidenhals etwa halb so dünn wie der Zystidenkörper) und annähernd filiform (länglich zylindrisch und dünn) bewegt. Sie verfügen über einen 2,5 –3,8 µm breiten Hals, der an der Basis manchmal einen klebrigen Tropfen von 5–15 µm Durchmesser aufweist.[1][2][3]
Ähnliche Arten
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen vor allem mit dem Weißflockigen Klebkopf (Psilocybe crobula). Dieser ist, anders als der Feingeriefte Kahlkopf, möglicherweise psychoaktiv und verfügt über größere Sporen und kürzere Zystiden. Im Gegensatz zum Feingerieften Kahlkopf weist er auch Velumreste als Zähnchen am äußersten Hutrand auf und wächst hauptsächlich auf Totholz.[4][5]
Ökologie
Der Feingeriefte Kahlkopf ist ein saprobiontischer Bewohner von Pflanzenresten, der auf faulendem Holz, Ästchen, Holzstückchen, an Sägespänen, verholzten Stängeln, auf bloßer Erde oder verfaulten Grasresten wächst. Die Art ist nicht an bestimmte Waldtypen gebunden, sie kommt an Wegrändern, an Ruderalplätzen, in Gebüschen, Hecken in Waldrandgesellschaften und auf Kahlschlägen. Die Fruchtkörper erscheinen vom Frühjahr bis Herbst.[2]
Verbreitung
Der Feingeriefte Kahlkopf kommt in Nordamerika (Kalifornien, Oregon, Washington und British Columbia), Südamerika (Argentinien, Chile, Uruguay) und Europa (von Frankreich bis Ungarn und Schweden bis Italien) vor. Wahrscheinlich umfasst das Verbreitungsgebiet des Pilzes auch noch weitere Länder: Er tritt in der Regel nicht sehr häufig auf, besiedelt aber sehr großräumige Gebiete.[2]
Systematik
Für den Feingerieften Kahlkopf werden keine Unterarten oder Varietäten anerkannt. Die vormals als Psilocybe inquilina var. crobula bezeichneten Pilze werden mittlerweile von vielen Autoren als eigene Art, der Weißflockige Klebkopf (Psilocybe crobula) behandelt. Andere Autoren erkennen diese Unterteilung nicht an, besonders die unterschiedlichen Standorte von crobula und inquila, sowie die unterschiedlichen mikroskopischen Eigenschaften spielen dabei eine Rolle.[6]
Bedeutung
Der Feingeriefte Kahlkopf enthält keine psychoaktiven Substanzen wie andere Pilze der Gattung Psilocybe. Er wird deshalb nicht als Droge konsumiert. Über den Speisewert des Pilzes ist nichts bekannt.[2]
Verweise
Literatur
- Cornelis Bas: Flora agaricina neerlandica. Vol.4: critical monographs on families of agarics and boleti occurring in the Netherlands. Taylor & Francis, 1988. ISBN 906191860X, S. 38.
- J. Breitenbach, F. Kränzlin: Pilze der Schweiz, Band 4. Verlag Mykologia, Luzern 1995, ISBN 3-85604-040-4
- E. Horak: Röhrlinge und Blätterpilze in Europa. 6. völlig neu bearbeitete Auflage, Elsevier - Spektrum Akademischer Verlag, München 2005, ISBN 3-8274-1478-4
- G. J. Krieglsteiner, A. Gminder: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 4, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2003, ISBN 3-8001-3281-8
- Paul Stamets: Psilocybin mushrooms of the world: an identification guide. Ten Speed Press, 1996. ISBN 0898158397, S. 119–120.
Weblinks
- Psilocybe inquilina im Electronic Atlas of the Plants of British Columbia (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Cornelis Bas: Flora agaricina neerlandica. Vol.4: critical monographs on families of agarics and boleti occurring in the Netherlands. Taylor & Francis, 1988. ISBN 906191860X, S. 38.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Paul Stamets: Psilocybin mushrooms of the world: an identification guide. Ten Speed Press, 1996. ISBN 0898158397, S. 120.
- ↑ Ian Gibson: Psilocybe inquila (Fr.) Bres. E-Flora BC: Electronic Atlas of the Plants of British Columbia [eflora.bc.ca]. Lab for Advanced Spatial Analysis, Department of Geography, University of British Columbia, Vancouver. Eingestellt 2009. Abgerufen am 29. Dezember 2009.
- ↑ J. J. Kleber, B. Haberl, Zilker: Psilocybinsyndrom Klinikum rechts der Isar, 2000. Abgerufen am 29. Dezember 2009.
- ↑ Stamets 1996, S. 107.
- ↑ Index Fungorum Abgerufen am 29. Dezember 2009.