Fleckendelfine



Fleckendelfine

Blau-Weißer Delfin

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Wale (Cetacea)
Unterordnung: Zahnwale (Odontoceti)
Familie: Delfine (Delphinidae)
Gattung: Fleckendelfine
Wissenschaftlicher Name
Stenella
Gray, 1866
Schlankdelfin
Zügeldelfin vor La Gomera (Kanaren) mit einer Verletzung der Finne

Als Fleckendelfine (Stenella) werden fünf Arten der Delfine zusammengefasst, die in warmen Meeren weltweit verbreitet sind.

Die Arten sind:

Der Name „Fleckendelfine“ zur Bezeichnung der gesamten Gattung ist wenig glücklich gewählt, denn nicht alle Arten sind gefleckt. Das Grundfarbmuster aller Arten ist eine dunkelgraue Oberseite und eine weißgraue Unterseite. Hinzu kommen je nach Art verschiedene Streifen- oder Fleckenmuster. Da Fleckendelfine die Küstennähe meiden und auf dem offenen Meer vorkommen, sind sie nicht so allgemein bekannt wie manche andere Delfinarten. Wie andere Delfine auch folgen Fleckendelfine allerdings Schiffen. Sie sind sehr springfreudig und zeigen dabei immer wieder die Gewohnheit, senkrecht aus dem Wasser zu springen und sich um die Längsachse zu drehen, um anschließend mit dem Schwanz voran wieder einzutauchen. Die Nahrung sind fast ausschließlich kleine Fische, daneben manchmal auch Tintenfische.

Wie auch andere Delfine leben Fleckendelfine in sozial komplexen Verbänden (Schulen) und verständigen sich untereinander durch Pfeif- und Klicklaute.

Ostpazifischer Delfin

Die Art Stenella longirostris ist unter dem Namen „Ostpazifischer Delfin“ bekannt, was angesichts der Verbreitung in allen drei Ozeanen ein unglücklicher Name ist. Passender erscheinen da die englischen Bezeichnungen „Long-snouted Dolphin“ (Langschnauzendelfin) und „Spinner Dolphin“ (Kreiseldelfin, nach den kennzeichnenden Sprüngen). Die Gesamtpopulation beträgt etwa 900.000, wobei die Bestände stark geschrumpft sind, da sich dieser Delfin immer wieder in Thunfischnetzen verfängt. Es wird geschätzt, dass die ursprüngliche Population dieses Delfins doppelt so groß gewesen ist.

Der Ostpazifische Delfin ist oberseits dunkelgrau und unterseits cremeweiß. Auf dem Schwanzansatz, dem Rücken und an der Kehle können sich dunkle Flecken abheben. Die Schnauze ist auffällig lang gezogen und hat eine dunkle Spitze.

Clymene-Delfin

Der Clymene-Delfin (Stenella clymene) lebt im tropischen Atlantik. Er wurde ursprünglich als Unterart der vorgenannten Art beschrieben und gilt erst seit 1981 als eigenständige Spezies. Obwohl er dem Ostpazifischen Delfin in vielerlei Hinsicht ähnelt, scheint er scheuer zu sein. Im Aussehen ist er vom Ostpazifischen Delfin nahezu ununterscheidbar; er hat allerdings eine kürzere Schnauze und eine weniger aufrechte Rückenflosse. Durch die Konkurrenz anderer Stenella-Arten ist er wohl nie sonderlich häufig gewesen.

Blau-Weißer Delfin

Der Blau-Weiße Delfin (Stenella coeruleoalba) ist die am weitesten verbreitete Art der Gattung. Er lebt in allen Ozeanen in tropischen, subtropischen und gemäßigten Breiten. Durch die typische Bänderung ist er leicht zu identifizieren: Je ein schwarzes Band verläuft vom Auge zu den Vorderflossen. Zwei weitere Bänder verlaufen von den Augen entlang der Flanken und treffen einander vor dem Schwanzansatz unter dem Bauch. Der Bereich von der Rückenflosse bis zur Stirn ist dunkelblau gefärbt. Der Blau-Weiße Delfin ist etwa 250 cm groß und 150 kg schwer.

Diese Art lebt auch im Mittelmeer und an den südeuropäischen Atlantikküsten. Ausnahmsweise verirrt sie sich auch in die Nordsee. Die weltweite Population wird auf über zwei Millionen geschätzt und ist nicht bedroht. Regional gibt es allerdings Probleme. So ist der Bestand im Mittelmeer durch Todesfälle in Schiffschrauben und Fischernetzen extrem zusammengeschrumpft. In Japan wurden Blau-Weiße Delfine lange zu Zehntausenden getötet, um sie auf Fischmärkten zu verkaufen; in den 1980ern wurde eine Quote von 1000 Delfinen pro Jahr eingeführt, wodurch sich die Art im Nordwestpazifik wieder etwas erholte.

Schlankdelfin

Der Schlankdelfin (Stenella attenuata) ist weltweit in tropischen und stellenweise auch in gemäßigten Meeren verbreitet. Bei dieser Art finden sich meistens kräftige Flecken, allerdings variiert die Färbung von Region zu Region. So gibt es im Golf von Mexiko eine Population, die keine Flecken aufweist. Mit einer Gesamtpopulation von drei Millionen ist der Schlankdelfin nach dem Großen Tümmler der häufigste Delfin der Welt. Allerdings wird geschätzt, dass es in den 1950ern noch sieben Millionen Schlankdelfine gab. Der drastische Rückgang ist durch den massenhaften Tod in Thunfischnetzen begründet. Schlankdelfine folgen oft Thunfischschwärmen, da sie die gleiche Nahrung haben; dies wird ihnen immer wieder zum Verhängnis.

Zügeldelfin

In tropischen und subtropischen Breiten des Atlantik lebt der Zügeldelfin (Stenella frontalis). Er verdient am ehesten den Namen „Fleckendelfin“, da sein ganzer Körper mit deutlichen Flecken übersät ist. Diese sind weiß auf dunkelgrauem Grund. Sie entstehen aber erst bei ausgewachsenen Zügeldelfinen; Jungtiere sind einfarbig.

Die Gesamtpopulation wird auf 100.000 Tiere geschätzt. An europäischen Küsten erscheinen nur selten verirrte Zügeldelfine; allerdings leben sie regelmäßig in den Meeren um die Kanarischen Inseln und die Azoren.

Weblinks

Commons: Stenella – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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