Franz Joseph Gall


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Franz Josef Gall, Lithographie von Joseph Lanzedelly d. Ä.
Franz Joseph Gall

Franz Joseph Gall (* 9. März 1758 in Tiefenbronn bei Pforzheim, Baden; † 22. August 1828 in Montrouge bei Paris, heute Département Hauts-de-Seine) war ein deutscher Arzt und Anatom.

Gall studierte zunächst in Straßburg, 1781 kam er nach Wien, wo er seine Studien vollendete und sich in der Folge als Praktischer Arzt niederließ. [1]

Gall begründete mit der Phrenologie die Lehre, dass das Gehirn das Zentrum für alle mentalen Funktionen sei. Außerdem trug er maßgebliche Arbeiten zur Physiognomie bei. Diese Lehre stellt dar, wie persönliche Charakterzüge bzw. Eigenschaften im Gesicht über die Mimik ablesbar sein können. Des Weiteren entdeckte er die Faserstruktur des Gehirns. Zudem erarbeitete er die Kraniometrie. Mittels Kraniometrie (Schädelmessung) hoffte Gall Schlüsse bezüglich der Gehirnform ziehen zu können.

Gall scheiterte jedoch in seiner Lehre aufgrund dreier Ursachen:

  • Die Form des Schädels gibt nicht die Form des Gehirns wieder.
  • Die 27 Eigenschaften, welche Phrenologen als Basis für den menschlichen Charakter ansahen, basierten in Wirklichkeit auf willkürlich interagierenden Faktoren.
  • Er setzte willkürliche und selektive Testmethoden ein.

Zu seinen Untersuchungen sammelte Gall in Wien eine große Zahl von Schädeln, meist von Irrsinnigen oder Verbrechern sowie viele nach der Natur geformte Gipsbüsten bekannter Personen oder solcher mit besonderen Schädelbildungen. [2]

1801 wies Kaiser Franz II. einen seiner Minister an, die von Gall in dessen Wohnung abgehaltenen Privatvorlesungen, welche gegen die Grundsätze der Moral und Religion zu schreiten schienen, umgehend zu unterbinden. Gall blieb bis etwa 1805 in Wien, übersiedelte 1808 nach Paris, wo er seine Lehre weiter zu verbreiten suchte. Nachdem Gall auch in Frankreich die nachteilige Aufmerksamkeit des Regenten, Napoleon I., erregte, zog er sich um 1820 auf seinen Landsitz in Montrouge bei Paris zurück, dort bis an sein Lebensende als Praktiker ordinierend. [2]

Bei Galls Weggang nach Paris blieb seine Schädel- und Büstensammlung in Wien zurück. 1824 schrieb Gall an den mit ihm befreundeten Dr. Anton Rollett in Baden bei Wien und überließ ihm für dessen Museum auf diesem Wege die mittlerweile berühmt gewordene Sammlung. [2]

Von Gall existieren zwei Porträtmedaillen:

  • Medailleur: Abraham Abramson, Silber, 1805, 40 mm, gewidmet vom Berliner Auditorium. (Literatur: Brettauer Nr. 375, Abb. Tafel 7. Tassilo Hoffmann Nr. 208, Tafel 22)
  • Medailleur: Jacques Jean Barre, Bronze, 1828, 46 mm. (Literatur: Brettauer Nr. 377. Storer Nr. 1167)

Literatur

  • Schramm-Macdonald: Gall, Franz Joseph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 8, Duncker & Humblot, Leipzig 1878, S. 315 f.

Einzelnachweise

  1. Dr. Gall und seine Schädellehre.. In: Badener Zeitung, 12. Mai 1926, S. 1 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  2. 2,0 2,1 2,2 Dr. Gall und seine Schädellehre.. In: Badener Zeitung, 12. Mai 1926, S. 2 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/bzt

Weblinks

Commons: Franz Joseph Gall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien