Galeottiella sarcoglossa



Galeottiella sarcoglossa
Systematik
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Galeottiellinae
Gattung: Galeottiella
Art: Galeottiella sarcoglossa
Wissenschaftlicher Name der Untertribus
Galeottiellinae
Salazar & M.W.Chase
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Galeottiella
Schltr.
Wissenschaftlicher Name der Art
Galeottiella sarcoglossa
(A.Rich & Galeotti) Schltr.

Galeottiella sarcoglossa ist eine Orchidee aus den Bergen Mittelamerikas. Es sind kleine, ausdauernde, krautige Pflanzen. Es ist die einzige Art in der Gattung Galeottiella, die wiederum eine eigene Subtribus bildet.

Beschreibung

Die terrestrisch wachsenden Pflanzen werden etwa 40 Zentimeter hoch. Die Wurzeln entspringen büschelweise an der Basis der Sprosse. Sie sind fleischig, zylindrisch geformt und etwas behaart. Oberirdisch trägt die Sprossachse einige spiralig angeordnete Laubblätter, die am Spross verteilt stehen. Die Blätter sind sitzend und umfassen mit dem Blattgrund den Stängel. Die Spreite ist länglich-lanzettlich geformt, an der spitz zulaufenden Blattspitze werden die Blattränder etwas durchsichtig und warzig. Die Textur der Blätter ist recht hart, sie stehen steif aufrecht. Drei längs verlaufende Blattadern sind auf der Oberseite etwas eingesenkt, auf der Blattunterseite hervortretend.

Über den Blättern setzt sich die Sprossachse als traubenförmiger Blütenstand fort. Die Blütezeit liegt in der Regenzeit, etwa von August bis November. Zwischen Laubblättern und Blüten sitzen einige am Rand bewimperte Hochblätter an der Blütenstandsachse, diese ist zuerst unbehaart, im oberen Teil behaart. Die Blüten sind resupiniert, sie stehen waagrecht, etwa im rechten Winkel zum Fruchtknoten, die grünlich-weißen Blütenblätter formen eine Röhre. Der Fruchtknoten ist spindelförmig, etwas behaart, verdreht, er weist senkrecht nach oben. Auch die Tragblätter sind am Rand bewimpert, sie umschließen den Fruchtknoten fast vollständig. Die drei äußeren Blütenblätter sind teilweise miteinander verwachsen, auf der Außenseite sind sie kurz behaart. Die seitlichen Sepalen laufen an der Basis ein Stück weit am Fruchtknoten herab und bilden ein mit dem Fruchtknoten verwachsenes spornartiges Nektarium. Die Spitze der seitlichen Sepalen ist zurückgeschlagen. Das obere Sepal ist konkav, ihm haften die seitlichen Petalen an; zusammen bilden sie eine Haube über der Blüte. Die fleischige Lippe ist am Grund sehr schmal, die Spreite ist breit-spatelförmig mit u-förmig hochgebogenen seitlichen Rändern. Am Übergang zwischen schmalem und breitem Teil liegen am Rand der Lippe zwei verdickte Stellen, die Nektar absondern. Die kurze Säule ist an der Spitze etwas herabgebogen, an der Basis läuft sie in einer über die Ansatzstelle am Fruchtknoten hinausgehende Verlängerung (Säulenfuß) aus. Das Staubblatt liegt parallel zur Säulenachse. Es enthält vier Pollinien, die an der Unterseite von einer Klebscheibe (Viscidium) zusammengehalten werden. Zwischen der Narbe und dem Staubblatt liegt ein zweilappiges Trenngewebe (Rostellum) sowie ein fleischiges Staminodium.

Die ovalen Kapseln stehen aufrecht. Auffallend viele Blüten entwickeln sich zu Früchten, die Beobachtungen sprechen jedoch nicht für Selbstbestäubung. Die Samen sind spindelförmig, an einem Ende zugespitzt, am anderen stumpf abgeschnitten.

Verbreitung

Galeottiella sarcoglossa kommt in Mexiko und Guatemala in Hochlagen zwischen 2400 und 3300 Meter vor. Sie wachsen in humusreichen Böden in lichten Wäldern (vergesellschaftet mit Kiefern, Eichen und Tannen) und Grasflächen.

Systematik und botanische Geschichte

Die Art wurde ursprünglich als Spiranthes sarcoglossa beschrieben und von Rudolf Schlechter 1920 in eine eigene Gattung gestellt. Der Name ehrt den belgischen Pflanzensammler Henri Guillaume Galeotti. Nachfolgend wurde diese Art verschiedenen anderen Gattungen zugerechnet, sie ist aber, sowohl durch morphologische wie auch durch genetische Analysen bestätigt, mit keiner anderen Gattung in der Tribus Cranichideae besonders nahe verwandt. Sie wurde deshalb in eine eigene Subtribus Galeottiellinae (publiziert 2002) gestellt.

Belege

Die Informationen dieses Artikels stammen aus:

  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Band 3/2. Oxford University Press, New York und Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9, S. 164 ff.
  • Gerardo A. Salazar, Mark W. Chase, Miguel A. Soto Arenas, Martin Ingrouille: Phylogenetics of Cranichideae with emphasis on Spiranthinae (Orchidaceae, Orchidoideae): evidence from plastid and nuclear DNA sequences. In: American Journal of Botany. Band 90, 2003, S. 777–795 (amjbot.org).

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