Geostrophischer Wind


Der geostrophische Wind ist ein vereinfachtes physikalisches Wind-Modell der Meteorologie auf Basis der Geostrophie, bei dem die Isobaren (Linien gleichen Luftdrucks) durch Geraden angenähert werden. Großräumig weht der Wind fast parallel zu ihnen.

Dieses Rechenmodell wird außer in der Meteorologie auch in der Navigation benutzt, etwa beim Single Heading Flight.

Der geostrophische Wind ist die Resultierende aus Druckgradientkraft (Drift vom Hoch- zum Tiefdruckgebiet) und Corioliskraft, siehe Barisches Windgesetz. Er trifft die Wirklichkeit im Mittel einer Region auf einige Prozent genau, allerdings nur für Winde in größerer Höhe, beispielsweise besonders stark ausgeprägt als Jetstream.

In der planetaren Grenzschicht oder Peplosphäre - den unteren 1,5 bis 2 km der Erdatmosphäre - wird der Wind durch die Bodenreibung gebremst. Hier weht er nicht parallel zu den Isobaren, sondern eher in Richtung zum tieferen Luftdruck, wodurch sich die Tiefdruckgebiete nach einigen Tagen auffüllen. Die Ablenkung des Windes wird dabei zum Boden hin stärker und nimmt von oben gesehen die Form einer Spirale, der so genannten Ekman-Spirale, an (vergleiche Ekman-Spirale im Bereich Meeresströmung). Wird der Wind, wie hier beschrieben, durch Reibung oder andere Einflüsse (so genannten ageostrophischen Komponenten, z.B. der Vorticity) beeinflusst, spricht man von ageostrophischen Winden.