Gerhard Kienle
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- Neurologe
- Alternativmediziner
- Mediziner (20. Jahrhundert)
- Anthroposoph
- Person (Herdecke)
- Deutscher
- Geboren 1923
- Gestorben 1983
- Mann
Gerhard Kienle (* 22. November 1923 in Madrid; † 2. Juni 1983 in Herdecke) war ein deutscher anthroposophischer Arzt, Neurologe, Gesundheitspolitiker und Wissenschaftstheoretiker. Er war Hauptbegründer des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke und der Universität Witten/Herdecke.
Leben
Der Sohn einer Diplomatenfamilie wuchs in Madrid auf und zog 1940 nach Berlin. Von 1945 bis 1948 studierte er an der Universität Tübingen Medizin und promovierte dort. 1953 wurde er Assistent an der Nervenklinik der Universität Tübingen. In den Jahren 1963 bis 1968 war er neurologischer Oberarzt unter Prof. Duus am Krankenhaus Nordwest in Frankfurt am Main. In dieser Zeit verfasste er eine freie Habilitation über den nicht-euklidischen Sehraum des Menschen. 1968 war er an der Grundsteinlegung des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke beteiligt, das 1969 eingeweiht wurde.
In den 1970er Jahren setzte er sich für die gesetzliche Verankerung und wirtschaftliche Erstattungsfähigkeit der homöopathischen, naturheilkundlichen und anthroposophischen Medizin im deutschen Gesundheitswesen ein. In seiner Rolle als wissenschaftlicher Gutachter des Arzneimittelausschusses des Bundestages hatte er die methodenpluralistische Fassung des Arzneimittelgesetzes von 1976 zu verantworten.
1982 war er maßgeblicher Mitbegründer der Universität Witten/Herdecke, der ersten privaten Universität der Bundesrepublik Deutschland.
In seinen Büchern kritisierte Gerhard Kienle etwa den vorherrschenden Glauben in die Übertragbarkeit von Ergebnissen aus Tierversuchen mit Medikamenten auf den Menschen, indem er prinzipielle Unterschiede zwischen Mensch und Tier aufzeigte und unzulässige Argumentationen zugunsten von Tierversuchen aufzudecken suchte, wiewohl er nicht prinzipiell gegen diese Versuche war.
Werke
- Die Chorea Huntington-Fälle von 1900 bis Februar 1947 aus der Universitätsklinik für Nerven- und Gemütskrankheiten der Eberhard-Karl-Universität Tübingen. Diss. 1948
- Notfalltherapie neurologischer und psychiatrischer Erkrankungen. Thieme, Stuttgart 1964; 3. erw. A. 1978
- Die optischen Wahrnehmungsstörungen und die nichteuklidische Struktur des Sehraumes. Thieme, Stuttgart 1968
- Arzneimittelsicherheit und Gesellschaft. Eine kritische Untersuchung. Schattauer, Stuttgart/New York 1974
- Die Zulassung von Arzneimitteln und der Widerruf von Zulassungen nach dem Arzneimittelgesetz von 1976 (mit Rainer Burkhardt). Urachhaus, Stuttgart 1982
- Der Wirksamkeitsnachweis für Arzneimittel. Analyse einer Illusion (mit Rainer Burkhardt). Urachhaus, Stuttgart 1983
- Die ungeschriebene Philosophie Jesu. Urachhaus, Stuttgart 1983
- Christentum und Medizin. Vier Vorträge. Urachhaus, Stuttgart 1986
- Wissenschaft und Anthroposophie. Impulse für neue Wege der Forschung (Mitverfasser). Urachhaus, Stuttgart 1989
Literatur
- Peter Selg: Gerhard Kienle – Leben und Werk (Band 1: Eine Biographie; Band 2: Ausgewählte Aufsätze und Vorträge). Verlag am Goetheanum, Dornach 2003, ISBN 3-7235-1165-1
- Peter Selg: Anfänge anthroposophischer Heilkunst. Ita Wegman, Friedrich Husemann, Eugen Kolisko, Frederik Willem Zeylmans van Emmichoven, Karl König, Gerhard Kienle (Pioniere der Anthroposophie 18). Verlag am Goetheanum, Dornach 2000, ISBN 3-7235-1088-4
Weblinks
- Literatur von und über Gerhard Kienle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie, verfasst von Peter Selg
- info3, März 2004: Interview mit Rainer Burkhardt über Gerhard Kienle (Memento vom 6. Januar 2009 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Kienle, Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher anthroposophischer Arzt, Universitätsgründer und Wissenschaftstheoretiker |
GEBURTSDATUM | 22. November 1923 |
GEBURTSORT | Madrid |
STERBEDATUM | 2. Juni 1983 |
STERBEORT | Herdecke |