Geschichte Australiens


Die Geschichte Australiens beschreibt die Geschichte des Gebiets des heutigen australischen Bundes von der Zeit der ersten menschlichen Besiedlung an.

Geschichte der Bevölkerung

Wann die Besiedlung Australiens durch Menschen begann, ist bis heute umstritten. Gewöhnlich wird sie zwischen 60.000 und 32.000 v. Chr. angesetzt, einige wenige Forscher möchten auch das Aussterben der Megafauna um 130.000 v. Chr. auf menschliche Einwirkung zurückführen. Australien ist seit der späten Kreidezeit (ca. 70 Millionen Jahre) vom asiatischen Festland isoliert, auch im Pleniglazial (ca. 18.000 v. Chr.), als der Meeresspiegel 130 m niedriger war als heute, war Australien zwar mit Neuguinea und einigen anderen Inseln zum Sahul-Kontinent verbunden, es bestand aber keine Landbrücke nach Sunda.[1]

Die ältesten menschlichen Überreste in Australien sind die von Mungo Man und Mungo Lady, die beide auf etwa 40.000 Jahre datiert werden und im Mungo-Nationalpark im Bundesstaat New South Wales gefunden wurden. Aus anderen Fundorten sind etwa gleich alte Artefakte bekannt.[2] Mit rund 8000 Jahren wesentlich jünger ist der sogenannte Keilor-Schädel, der bereits 1940 entdeckt worden war.

Im Jahre 2005 wurden 457 menschliche Fußabdrücke aus der letzten Eiszeit im Mungo-Nationalpark entdeckt. Die Spuren entstanden vor 19.000 bis 23.000 Jahren im feuchten Lehmboden am Willandra-See.

Am Lake Condah, südwestlich des Mount-Eccles-Nationalpark, wurden in den 1990er Jahren Überreste alter Steinbauten gefunden.

Trotz der isolierten Lage des Kontinents standen die Aborigines in Kontakt zu anderen Kulturen. Bis zur Überflutung der Landbrücke zu Neuguinea vor ungefähr 6000 Jahren bestand ein fast ungehinderter kultureller Austausch zwischen Neuguinea und dem Norden Australiens. Nachdem die neu entstandenen Inseln der Torres Strait vor etwa 1000 Jahren durch melanesische Seefahrer besiedelt wurden, kam es erneut zu Interaktionen mit Bewohnern des nördlichen Australien. Auch chinesische und indische Händler sowie indonesische Fischer besuchten vermutlich die australischen Küsten seit mehreren Jahrhunderten. Der kulturelle Einfluss dieser Besucher wird in vielen Fels- und Rindenmalereien der Aborigines deutlich. Ein weiteres Zeugnis dieser Handelsbeziehungen ist der Dingo, der wahrscheinlich vor etwa 6000 Jahren durch südostasiatische Seefahrer eingeführt wurde.

Terra Australis

Einen Kontinent im Süden vermutete man bereits in der Antike. Den später ins Latein übersetzten Begriff Terra australis incognita prägte Claudius Ptolemäus für das unbekannte Südland. Durch die großen Entdeckungsfahrten der Neuzeit begann ein Ansturm auf diese sagenumwobene, unentdeckte Landmasse im Stillen Ozean. Er war jedoch wesentlich kleiner als vermutet.

Marco Polos Berichte von Australien

1292 segelte Marco Polo angeblich von China wieder zurück nach Venedig und berichtete über ein Land, das voll mit Gold und Muscheln war und südlich von Java gelegen sei. Er nannte es „Groß-Java“. Auch gab es Berichte, dass den Chinesen dieses südliche Land bereits bekannt war. Ein chinesischer Kaiser soll im Besitz eines Tieres gewesen sein, das nur zwei Beine und den Kopf eines Rehs hatte. Am Bauch allerdings habe es einen zweiten Kopf besessen. Diese Beschreibung erinnert stark an ein Känguru mit Jungtier im Beutel.

Die ersten Landungen

Erkundungen europäischer Entdecker bis 1812
  • 1606 Willem Jansz
  • 1606 Luiz Váez de Torres
  • 1616 Dirk Hartog
  • 1619 Frederick de Houtman
  • 1644 Abel Tasman
  • 1696 Willem de Vlamingh
  • 1699 William Dampier
  • 1770 James Cook
  • 1797-1799 George Bass
  • 1801-1803 Matthew Flinders
  • Spanische Seefahrer erreichten im 16. und 17. Jahrhundert die Küsten und gingen an Land. Die Weltkarte, die Jean Rotz aus dem französischen Dieppe im Jahr 1542 in englischem Auftrag anfertigte, zeigt das Groß-Java ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) Marco Polos. Diese hat Ähnlichkeit mit der heutigen Karte von Australien und zeigt zum Beispiel die Kap-York-Halbinsel im Nordosten.

    Entdeckungen und Expeditionen der Niederländer

    Im Jahre 1606 strandete Willem Jansz an der Nordspitze des heutigen Queensland. Weitere Holländer (allen voran Dirk Hartog) erreichten zwischen 1616 und 1640 Australien. Beispielsweise strandete im Juli 1629 das Handelsschiff Batavia der Niederländischen Ostindien-Kompanie an der Westküste, aber dessen Kapitän François Pelsaert maß der Entdeckung keine entscheidende Bedeutung zu.

    Erst im Jahre 1642 entschloss sich die Niederländische Ostindien-Kompanie, den Kontinent durch eine geplante Expedition zu erforschen. Diese führte zur Entdeckung Tasmaniens durch Abel Tasman. Eine weitere Expedition, die im Jahre 1696 unter Willem de Vlamingh begann, kartografierte Teile der Westküste Australiens. Die Holländer hatten aber kein Interesse an der Kolonisierung Australiens.

    Die Kolonialisierung

    Am 28. April des Jahres 1770 erreichte schließlich Kapitän James Cook die Ostküste Australiens und nahm das Land formell als New South Wales für die britische Krone in Besitz. Der Zweck seiner Reise war das Auffinden der sogenannte {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), die nach einer in dieser Zeit gängigen Theorie als Gegengewicht zu den Landmassen im Norden der Erdkugel vorhanden sein müsse.

    Nachdem die USA von Großbritannien unabhängig geworden waren, suchte die britische Regierung nach neuen Möglichkeiten, Kolonien für ihre Sträflinge einzurichten. Am 26. Januar 1788 trafen daher die ersten elf Schiffe der {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) („Ersten Flotte“) mit rund 1000 Frauen und Männern, darunter gut drei Viertel Sträflinge, unter der Führung von Arthur Phillip im Port Jackson ein. Die neue Ansiedlung erhielt den Namen Sydney, zu Ehren des damaligen britischen Innenministers Lord Sydney. Zunächst fiel es der Kolonie schwer, sich selber zu versorgen, weswegen Handel mit den ansässigen Aborigines wie Darug und Eora betrieben wurde. Ein gefangengenommener Aborigine, Bennelong, diente dabei als Vermittler. Mit den Strafgefangenen wurden auch Krankheiten eingeschleppt; 1789 starben mehr als 50 % der Darug an einer Pockenepidemie. Durch die Ausbreitung der Siedler auf dem Kontinent kam es zunehmend zu Konflikten mit den Aborigines um den Zugang zu Land und Nahrungsquellen.

    Insgesamt wurden etwa 160.000 Sträflinge nach Australien gebracht. Erst im Jahre 1868 gab man die Deportation von Sträflingen ganz auf.

    Entstehung von neuen Kolonien in Australien

    Bundesstaaten und Territorien im Laufe der Zeit

    1792 landete eine französische Expedition auf Tasmanien, um das Land zu erkunden. Daraufhin entschieden sich die Briten, auch hier möglichst schnell eine Kolonie einzurichten. 1803 errichteten sie Risdon Cove am Derwent River, ein Jahr später Hobart Town, ebenfalls am Derwent, und George Town am Tamar River. 1825 wurde das damalige Van-Diemens-Land zu einer eigenständigen Kolonie erklärt.

    1788 wurde die erste Sträflingskolonie in New South Wales angelegt. 1824 entstand eine neue Strafkolonie in der Mündung des Brisbane River. Die Abgeschiedenheit dieser Lage sollte die Sicherheit der Kolonie erhöhen. Nachdem jedoch auch freie Siedler verstärkt zu den fruchtbaren Weidegründen des Nordens drängten, gab die Kolonie das Land 1842 auch zur Besiedlung frei. 1859 wurde Queensland als von New South Wales unabhängige Kolonie ausgerufen.

    1835 handelten tasmanische Geschäftsleute dem Aborigine Billibellary mit Batman's Treaty 2.400 km² in der Gegend des heutigen Melbourne ab und gründeten Port Phillip. Obwohl dieser Handel als illegal galt, weil es dem Konzept von Terra Nullius widersprach, also dem Konzept dass das Land niemanden gehöre, gab die Kolonieführung dem Druck der wachsenden Bevölkerung nach und musste auch hier das Land offiziell zur Besiedlung freigeben. 1851 separierte sich die neue Kolonie Victoria offiziell von New South Wales.

    Die Kolonie New South Wales nahm zunächst den gesamten östlichen Teil des Kontinents ein, nur das westliche Drittel blieb weiterhin als Neuholland von den Briten unbeansprucht. Um die Gefahr einer Kolonisierung Westaustraliens durch Frankreich zu verhindern, gründeten die Briten 1826 auch hier eine Siedlung, Albany. Die Kolonie Western Australia wurde 1829 mit Gründung von Perth ausgerufen. Obwohl ursprünglich keine Sträflinge hierher verschickt werden sollten, forderten die freien Siedler 1850 die Aufhebung dieser Praxis, um die neue Kolonie mit billigen Arbeitskräften auszustatten.

    Auch South Australia sollte als sträflingsfreie Kolonie entstehen. Im Zuge der „systematischen Kolonisierung“ nach Plänen von Edward Gibbon Wakefield wurde Land verkauft und die Erlöse darauf verwandt, freie Siedler in die Kolonie zu bringen. 1836 wurde Adelaide gegründet und im selben Jahr South Australia als Provinz Großbritanniens ernannt.

    Zur selben Zeit nahm die Zahl der Konflikte zwischen Siedlern und Aborigines zu; und es kam zu einer Welle von Massakern. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden den Aborigines deswegen Protektorate zugewiesen, in denen sie in festen Siedlungen Ackerbau und Viehwirtschaft betreiben sollten. Die Protektorate wurden von Chief Protectors verwaltet, die umfangreiche Rechte hatten, zum Beispiel konnten sie über den Verbleib der Kinder entscheiden. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts und bis in die 1970er Jahre wurden insbesondere Kinder mit weißen Elternteilen zwangsweise entfernt, um sie in Missionen und Heimen zu assimilieren. Der National Sorry Day erinnert heute an diese Gestohlenen Generationen.

    Verlauf der Erkundung von Australien

    Burke und Wills erreichen Cooper Creek. Gemälde von John Longstaff

    Die Kartierung der Küste setzte sich bis ins neunzehnte Jahrhundert fort. 1801–1803 umsegelte Matthew Flinders als erster den gesamten Kontinent.

    Während der Kolonialzeit wurde durch zahlreiche Expeditionen das Hinterland zugänglich gemacht und für die weitere Besiedlung erkundet. Viele Jahre lang wurde eine Expansion der Kolonie nach Westen durch die als unpassierbar geltende Great Dividing Range verhindert. Ungeachtet dessen führte Gregory Blaxland 1813 eine Expedition über die Blue Mountains, die den Weg für weitere kleine Expeditionen ins Landesinnere ebnete.

    Im Jahre 1824 fanden Hamilton Hume und William Hovell auf ihrer Expedition, die auf Vorschlag von Gouverneur Thomas Brisbane stattfand, erstmals einen Weg von New South Wales bis Victoria nach Port Phillip. Damit wurde die Besiedlung des Hinterlands ermöglicht und im Verlauf dieser Expedition entdeckten sie die Flüsse Murray und Murrumbidgee.

    Charles Sturts Expedition zur Mündung des Murray von 1829 bis 1830 öffnete den Süden Australiens für die weitere Besiedlung. Außerdem zeigte sie, dass entgegen früheren Annahmen die großen Flüsse des australischen Südostens nicht in einen großen Inlandsee münden. Diese falsche Annahme hatte zuvor zahlreiche Expeditionen zur Suche nach diesem Wasserreservoir inspiriert, die häufig unter extremen Umständen durchgeführt wurden.

    Thomas Mitchell machte 1836 eine bedeutende Entdeckung, für die er 1837 zum Ritter geschlagen wurde. Er führte eine Expedition entlang des Lachlan River zum Murray und anschließend zur südlichen Küste, wo er das bis dahin fruchtbarste Weideland Australiens entdeckte.

    Ludwig Leichhardt erkundete in mehreren Expeditionen ab 1842 das australische Landesinnere. Seit 1848 gilt er als verschollen. Auch Robert O'Hara Burke und William John Wills starben, als sie 1860–1861 eine Expedition von Melbourne an den Golf von Carpentaria leiteten. John McDouall Stuart gelang es nach mehreren Anläufen Australien von Adelaide nach Darwin und wieder zurück zu durchqueren.

    Weitere bedeutende Entdeckungsexpeditionen durch Australien wurden von den Geschwistern John und Alexander Forrest durchgeführt. Sie erkundeten 1870 eine Landroute von Perth nach Adelaide und 1874 von Geraldton die zentralen Wüstengebiete einschließlich der Großen Victoria-Wüste.

    Die Entstehung der australischen Nation

    Die Eureka Stockade Flagge

    Nordöstlich von Melbourne wurde am 22. August 1851 in Victoria Gold gefunden. Der Goldrausch prägte die weitere Geschichte Australiens. Die Wirkung des Goldes auf Australien war so groß, dass eine völlig neue Ära anbrach. Edward Hargraves, der gerade von den kalifornischen Goldfeldern zurückgekehrt war, löste den großen Goldrausch aus. Sein geschulter Blick erkannte sofort, wo Gold zu finden war, sobald Nachrichten von neuen Funden bekannt wurden, setzten sich Züge von Goldsuchern (Diggers) in Bewegung. Gold wurde vor allem in Ballarat, Castlemaine und Bendigo und später auch in Queensland und West-Australien geschürft. Täglich kamen neue Schiffe mit neuen Goldgierigen aus Großbritannien, USA und China. Sie alle lebten erst in Zeltstädten um die Fundstellen und gründeten zahlreiche kleine neue Ortschaften. Der Goldrausch veranlasste die britische Regierung, die Gefangenentransporte einzustellen, denn seit alle Welt von Australien und Reichtum träumte, galt es nicht mehr als Strafe, dorthin verbannt zu werden.

    Minenarbeiter in Ballarat initiieren im November 1854 den Eureka-Stockade-Aufstand, den einzigen bewaffneten Aufstand der australischen Geschichte. Die Aufständischen forderten demokratische Reformen. Der Aufstand wurde am 3. Dezember 1854 endgültig von britischen Militärs und lokalen Polizeikräften niedergeschlagen.

    Traditionell haben Goldfunde auch immer Chinesen angelockt. Im Jahre 1857 arbeiteten 24.000 Chinesen auf den Goldfeldern in Victoria. Von Anfang an wurden sie von vielen Weißen mit Distanz, Skepsis und/oder Fremdenfeindlichkeit betrachtet. Viele von ihnen wurden Opfer von gewalttätigen Attacken und Brandstiftungen. Im Jahre 1901 wurde die Einwanderung von Nicht-Europäern gesetzlich verboten (White Australia Policy). 1973 wurde dieses Gesetz durch ein nicht-diskriminierendes (Racial Discrimination Act 1973) ersetzt.

    Zwischen 1855 und 1890 erhielten die einzelnen Kolonien das Privileg des {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) und damit eine größere Unabhängigkeit vom britischen Empire. London behielt allerdings vorerst die Kontrolle über Außenpolitik, Verteidigung und Außenhandel. 1931 wurde Australien Mitglied im Commonwealth of Nations (es hieß bis 1947 British Commonwealth of Nations).

    Nach dem großen Schafschererstreik (1891) entstand 1898 Waltzing Matilda, die heimliche Nationalhymne Australiens. In den Kolonien begannen die Planungen für einen Zusammenschluss der Einzelstaaten.

    Gründung des Australischen Bundes

    Eröffnung des ersten Parlaments in Australien 1901

    Am 1. Januar 1901 formierten sich die einst voneinander unabhängigen Kolonien zum {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Erste Hauptstadt Australiens wurde Melbourne. Hier eröffnete am 9. Mai 1901 das erste Parlament des Landes. Am 26. September 1907 erhielt der Australische Bund mit dem Dominionstatus die nahezu vollständige Unabhängigkeit vom Mutterland Großbritannien.

    1911 wurde das Australian Capital Territory geschaffen, um die neue Hauptstadt Canberra aufzunehmen. Melbourne blieb aufgrund der langandauernden Bauarbeiten in Canberra aber noch bis 1927 Regierungssitz. Auch das 1863 gegründete Northern Territory wurde aus der Kontrolle der Provinz South Australia in das Commonwealth überführt.

    Australien als Kolonialmacht

    Deutsche Kapitulation vor australischen Streitkräften auf Neuguinea, 1914

    1906 übergab Großbritannien die Kontrolle über seine Kolonie auf Neuguinea an Australien. 1914 wurde der zu Deutsch-Neuguinea gehörende Teil der Insel von Australien besetzt. Schließlich erhielt Australien 1919 das Völkerbundmandat über die vormals deutsche Kolonie. Die westliche Hälfte Neuguineas blieb vorerst niederländisch. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Norden Neuguineas von 1942 bis 1945 von Japan besetzt. Auch das australische Festland war in dieser Zeit von japanischer Invasion bedroht und es erfolgten japanische Luftangriffe auf die nordwestaustralischen Städte Darwin und Broome.

    1957 begannen die Niederlande und Australien, Pläne für die Unabhängigkeit eines vereinigten Neuguineas in den 1970er Jahren zu entwickeln. 1961 wurde eine Versammlung in West-Papua abgehalten und ein Parlament, der {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), eingeführt. Als Reaktion auf diese Entwicklung marschierte Indonesien, seit 1949 unabhängig, in den niederländischen Teil von Neuguinea ein und vertrieb die Papua aus Gebieten, in denen Siedler aus Indonesien angesiedelt werden sollten. 1963 wurde West-Papua offiziell indonesische Provinz. Der östliche Teil der Insel erhielt 1975 die vollständige Unabhängigkeit von Australien.

    Weitere Entwicklungen im 20. Jahrhundert

    Landung australischer Truppen auf der Halbinsel Gallipoli 1915

    Aus Loyalität zu Großbritannien entsandte Australien Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts Truppen nach Südafrika (Zweiter Burenkrieg), sowie sowohl im Ersten wie auch im Zweiten Weltkrieg Truppen nach Europa, den Nahen Osten und nach Nordafrika. Australien hatte im Ersten Weltkrieg von allen Alliierten relativ zur Bevölkerung die höchste Zahl an Gefallenen zu beklagen. Die Niederlage des {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (ANZAC) im ersten Militäreinsatz des Landes in der Schlacht von Gallipoli 1915 gilt vielen Australiern als Geburt der Nation.

    Mit dem Statut von Westminster von 1931 wurde den Dominions des Empire formal die Unabhängigkeit verliehen. Das australische Parlament stimmte dem aber erst 1942 zu.

    Nach der britischen Niederlage in Asien 1942 und der drohenden japanischen Invasion verlagerten sich die militärischen Aktivitäten ab 1942 von Europa auf den australischen Kontinent zur Verteidigung der eigenen Nordküste. Australien wandte sich verstärkt den USA als neuen starken Alliierten zu. Dies wurde 1951 mit dem ANZUS-Abkommen formalisiert.

    Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde eine progressive Einwanderungspolitik betrieben, die zur Massenimmigration aus Europa führte, nach Aufgabe der rassistischen Einwanderungspolitik (White Australia policy) auch aus Asien und anderen Erdteilen. Dies führte in kurzer Zeit zu starken demografischen Veränderungen, aber auch zu wirtschaftlichem Aufschwung.

    Australien nahm aktiv am Vietnamkrieg teil und entsandte rund 47.000 Soldaten.

    Flagge der Aborigines

    Seit den 1960er Jahren erstarkte die Bürgerrechtsbewegung der Aborigines, die 1965 erreichte, dass Queensland als letzter Bundesstaat ihnen das Wahlrecht einräumte. Außerdem erstarkte die Landrechtsbewegung, die versuchte, das Land an ihre traditionellen Eigentümer zurückzuführen. Als Meilensteine gelten hierbei der Aboriginal Land Rights (Northern Territory) Act 1976 und insbesondere das Urteil zu Mabo v. Queensland (No. 2), das das Konzept von Terra Nullius zurückwies.

    In der Verfassungskrise von 1975 versuchte eine Mehrheit aus Liberal Party of Australia und National Party of Australia im australischen Senat den Premierminister Gough Whitlam zu einer Neuwahl des Australian House of Representatives zu drängen. Sie verschoben die Abstimmung für die Bereitstellung von Geldern für finanzielle Aufwendungen der Regierung. Premierminister Whitlam erteilte diesen Forderungen immer wieder eine Absage. Als sich die Lage zuspitzte, entließ der Generalgouverneur von Australien John Kerr die Regierung am 11. November 1975 und ernannte Malcolm Fraser zum neuen Premierminister.

    1986 gab Großbritannien mit dem Australia Act die letzten Kompetenzen bezüglich der australischen Verfassung ab. Am 6. November 1999 stimmte die Bevölkerung in einem Referendum mit einer Mehrheit von 55 Prozent jedoch gegen die Schaffung einer Republik und blieb somit formal eine konstitutionelle Monarchie unter Elisabeth II..

    Entwicklungen im 21. Jahrhundert

    2001 wurde eine zehnprozentige Konsumsteuer auf alle Güter und Dienstleistungen eingeführt, die Goods and Services Tax (GST). Sie sollte viele Bagatellsteuern ersetzen.

    2004 gewann die national-liberale Koalitionsregierung von Premierminister John Howard, der als Befürworter des Irakkrieges, als Gegner von Klimaschutzmaßnahmen wie dem Kyoto-Protokoll, durch eine restriktive Einwanderungspolitik (u. a. Errichtung von Sammellagern auf Nauru) und durch forcierten Sozialabbau die Gesellschaft stark polarisierte, erneut die Parlamentswahlen. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen waren vergleichsweise gut.

    Im Dezember 2005 kam es bei den Cronulla Riots in einem Vorort Sydneys zu rassistisch motivierten Krawallen zwischen weißen und libanesischstämmigen Australiern.

    Im Herbst 2007 verlor die Regierung von John Howard die Parlamentswahlen und Kevin Rudd wurde Premierminister einer Labour-Regierung. Die neue Regierung verkündete eine neue Richtung in der Sozial- und Umweltpolitik, setzt auf eine verstärkte Zusammenarbeit mit den pazifischen Nachbarn und entschuldigte sich erstmals offiziell bei den Aborigines für das ihnen durch weiße Australier zugefügte Unrecht, was Howard stets abgelehnt hatte.

    Herkunft der Australier

    Ethnische Gruppe 1787 1846 1861 1890 1947 1988
    Ureinwohner 100 % 41,5 % 13,3 % 3,4 % 0,8 % 1,0 %
    Briten und Iren - 57,2 % 78,1 % 86,8 % 89,7 % 74,6 %
    Andere Europäer - 1,1 % 5,4 % 7,2 % 8,6 % 19,3 %
    Asiaten - 0,3 % 3,1 % 2,3 % 0,8 % 4,6 %
    Andere - - 0,1 % 0,3 % 0,1 % 0,5 %

    Literatur

    • Geoffrey Blainey: Triumph of the Nomads. A History of Ancient Australia, Macmillan, London 1976 ISBN 0-333-17583-2
    • Stuart Macintyre: A Concise History of Australia. Cambridge University Press, 2004.
    • J. Allen, J. Golson, R. Jones (Hrsg.): Sunda and Sahul: prehistoric studies in Southeast Asia, Melanesia and Australia. Academic Press, London 1977.
    • Johannes H. Voigt: Geschichte Australiens und Ozeaniens. Eine Einführung. Böhlau, Köln 2011, ISBN 978-3-8252-3388-4. (Rezension)

    Weblinks

    Commons: History of Australia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Anmerkungen

    1. Jim Allen, Jack Golson, Rhys Jones (Hrsg.),, Sunda and Sahul. London: Academic Press
    2. J. Balme, Excavations revealing 40, 000 years of occupation at Mimbi Caves in south central Kimberley of Western Australia. Australian Archaeology 51, 2000, 1–5.