Großer Tenrek
- Tenrekartige
- Wikipedia:Artikel-Feedback Grundstock
Großer Tenrek | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Großer Tenrek (Tenrec ecaudatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Tenrec | ||||||||||||
Lacépède, 1799 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Tenrec ecaudatus | ||||||||||||
(Schreber, 1777) |
Der Große Tenrek (auch: Großer Tanrek) (Tenrec ecaudatus) ist eine Säugetierart aus der Gruppe der Igeltenreks, die zur Familie der Tenreks (Tenrecidae) gehört. Er ist der größte, weitestverbreiteten und wohl bekanntesten Vertretern seiner Familie.
Beschreibung
Große Tenreks haben kein Stachelkleid am Rücken, sondern lediglich ein borstiges Fell, das mit einzelnen Stacheln versehen ist. Ihre Fellfarbe variiert von graubraun bis rötlichbraun. Auffällig ist die lange Schnauze mit den schwarzen Tasthaaren. Die Vorderbeine sind länger als die Hinterbeine, alle vier Gliedmaßen sind mit fünf Zehen ausgestattet. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 26 bis 40 Zentimetern, der kurze Stummelschwanz ist nur etwa 1,5 Zentimeter lang. Das Gewicht ausgewachsener Tiere beträgt zwischen 1,6 und 2,4 Kilogramm, womit sie die schwersten Tenreks sind. Männchen sind in der Regel etwas schwerer als Weibchen.
Verbreitung und Lebensraum
Große Tenreks leben auf ganz Madagaskar. Darüber hinaus wurden sie auf Réunion, Mauritius und den Seychellen eingeführt. Ob sie auf den Komoren natürlich vorkommen oder eingeführt wurden, ist umstritten.[1]
Sie bevorzugen Habitate mit Wasser in der Nähe und dichtem Bodenbewuchs, der als Deckung dient. Sie kommen sowohl in Regenwäldern wie auch in Gebirgswäldern im Landesinneren vor, fehlen jedoch in den trockenen Regionen Südwestmadagaskars.
Lebensweise
Große Tenreks sind nachtaktive Einzelgänger, die zwei Aktivitätsphasen kennen: die erste am Abend (18 bis 21 Uhr), die zweite in der Nacht (1 bis 5 Uhr). Bei ihren nächtlichen Streifzügen decken sie ein Gebiet von bis zu 2 Hektar ab. Sie können gut schwimmen und auch auf Felsen klettern, auf Bäumen sieht man sie hingegen fast nie. Im Falle eines Angriffs rollt sich der Große Tenrek nicht zu einer Kugel zusammen wie der Große Igeltenrek, sondern richtet die borstigen Nackenhaare auf und gibt Zisch- oder Quietschlaute von sich. Sie graben Baue, in denen sie die Ruhezeiten verbringen, in den Wintermonaten errichten sie längere, bis 2 Meter lange Tunnel, um dort in einer Kältestarre (Torpor) die kalte Jahreszeit zu überstehen.
Nahrung
Große Tenreks sind Allesfresser, die hauptsächlich wirbellose Tiere wie Insekten und Würmer zu sich nehmen. Allerdings verzehren sie auch kleine Wirbeltiere und pflanzliches Material wie Früchte. Sie finden ihre Nahrung vornehmlich mit Hilfe ihres Tast- und Geruchssinns, die durch die lange Schnauze mit den Tasthaaren besonders gut ausgeprägt sind, allerdings ist auch der Gesichtssinn besser entwickelt als bei den meisten anderen Tenreks.
Fortpflanzung
Nach der Trockenruhe im Frühling (September bis November) kommt es zu ausgeprägten Rivalenkämpfen zwischen den Männchen um das Vorrecht der Paarung. Nach rund zweimonatiger Tragzeit kommen im Durchschnitt 15 Jungtiere zur Welt, die Wurfgröße kann aber bis zu 32 betragen, der Rekord unter den Säugetieren. Weibchen haben zwischen zwölf und fünfzehn Paar Zitzen, um den Nachwuchs zu säugen. Jungtiere sind klein und hilflos und im Gegensatz zu der Erwachsenen mit einem für Frischlinge typischen braun-orangen-weiß gezeichnetem Stachelkleid versehen, das sie nach den ersten Lebensmonaten in das Hellbraun der Adulttiere umfärbt. Anfangs beträgt die Kopfrumpflänge etwa 85 bis 160 mm. Das Geburtsgewicht liegt bei etwa 21 Gramm. Mit 9 bis 14 Tagen öffnen sie die Augen, mit drei Wochen unternehmen sie erste Streifzüge zur Nahrungssuche mit der Mutter. Im April oder Mai sind sie selbstständig und verlassen die Mutter, oft bleiben Geschwister aber noch eine Zeit zusammen und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche. Die Geschlechtsreife wird mit einem Jahr, also nach dem ersten Trockenschlaf im Herbst, erreicht. Das höchste bekannte Alter eines Großen Tenreks in Gefangenschaft betrug 6 Jahre.
Bedrohung
Große Tenreks sind zu einem gewissen Grad Kulturfolger. Sie errichten ihre Baue auch in Reisfeldern und durchwühlen Abfallhaufen auf der Suche nach Nahrung. Dadurch stellt die Rodung der Wälder keine so große Gefahr für sie dar wie für andere Tiere Madagaskars. Allerdings werden sie manchmal ihres Fleisches wegen gejagt und von eingeführten Ratten in ihrem Verbreitungsgebiet bedrängt. Nichtsdestoweniger gehören sie zu den häufigen Tierarten und stehen nicht auf der Liste der bedrohten Tiere.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. The Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9.
Weblinks
- Tenrec ecaudatus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Afrotheria Specialist Group (Tenrec Section), Vololomboahangy, R. & Goodman, 2006. Abgerufen am 14.1.2007.
Einzelnachweise
- ↑ David Ross Stoddart: Biogeography and ecology of the Seychelles Islands. Springer, 1984. ISBN 906193107X, S. 616.