Guanabana
Guanábana | ||||||||||||
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Guanábana (Annona muricata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Annona muricata | ||||||||||||
L. |
Guanábana (Annona muricata) ist eine Pflanzenart in der Familie der Annonengewächse (Annonaceae). Im Deutschen wird sie auch Stachelannone oder Sauersack, in anderen Sprachen auch Guyabano oder Corossol genannt.
Merkmale
Die Stachelannone wächst als immergrüner Baum, der unter normalen Bedingungen Wuchshöhen von 8 bis 12 Meter erreicht. Er besitzt eine nur wenig verzweigte Baumkrone. Die Laubblätter ähneln Lorbeerblättern und sitzen wechselständig an den Zweigen.
Die Blüten enthalten drei Kelch- und Kronblättern, sind länglich und von grüngelber Farbe. Sie verströmen einen aasartigen Geruch und locken damit Fliegen zur Bestäubung an.
Die Frucht des Guanábana ist botanisch gesehen eine große Beere. Sie wird bis zu 40 Zentimeter lang und bis zu 4 Kilogramm schwer. In dem weichen, weißen Fruchtfleisch sitzen große, schwarze (giftige) Samen. Die Fruchthülle ist mit weichen Stacheln besetzt, welche die Überreste des weiblichen Geschlechtsapparates bilden. Die Stacheln haben damit keine Schutzfunktion gegenüber Fraßfeinden.
Verbreitung
Die Stachelannone kommt ursprünglich aus Südamerika und der Karibik. Sie wächst in Tieflandwäldern mit semiaridem Klima. Vom Menschen wurde sie als Obstbaum in alle tropischen Regionen eingeführt, andere Arten der Annone gelangten auch zum Anbau nach Israel und Spanien.
Nutzen
Das saftige gelblichweiße Fruchtfleisch schmeckt charakteristisch sauer. Für den Export hat diese Exotenfrucht deshalb kaum Bedeutung erlangt, zumal ihr Fruchtkörper im reifen Zustand sehr druckempfindlich ist und sich daher nur schwerlich transportieren lässt.
Annona muricata lässt sich sehr gut industriell verarbeiten: Das Fruchtfleisch wird ausgeschabt und durch Sieben von den schwarzen Samen getrennt. Der Schalenanteil (und damit der Abfall) ist gering, während die saftige Beschaffenheit eine hohe Ausbeute an Saft oder Püree ermöglicht, ihr Ausnutzungsgrad ist damit recht hoch. Die so gewonnenen Auszüge des Sauersacks werden regional unterschiedlich genutzt:
- In den südamerikanischen Ländern wird der Sauersack gerne ausgepresst und als vielseitiger, sehr fruchtiger Grundstoff für Erfrischungsgetränke, Eiscreme oder Marmelade benutzt.
- In Indonesien kocht man das Püree des Sauersacks mit Zucker zu einer Art Pudding („dodol sirsak“) oder macht daraus Süßigkeiten.
- Auf den Philippinen verzehrt man die unreifen Früchte gerne als Gemüse; sie schmecken dann ähnlich wie gerösteter Mais.
- Auf vielen karibischen Inseln (Curacao, St. Thomas, Bardos, Kuba) verzichtet man auf die Früchte und verwendet stattdessen die fermentierten Blätter zur Zubereitung eines Tees, der geschmacklich zwischen Kaffee und Schwarztee zu liegen scheint.
Die „kleine Schwester“ der Stachelannone, die Cherimoya, wird als heißer Insidertipp in Delikatessgeschäften gehandelt: „Die Cherimoya gilt als die beste Tropenfrucht überhaupt. Süß und sahnig, wie Erd- und Himbeere und Birne zugleich, mit einem Hauch von Zimt als Würze“ wird die Cherimoya als die Königin der Tropenfrüchte gepriesen.[1]
Kulturgeschichte
Die harten, schwarzglänzenden Samen wurden in altperuanischen Hochkulturen bei Gräbern gefunden. Entweder hat man die Samen direkt – oder aber die Früchte den Verstorbenen beigelegt. Die – je nach Art variablen – Vorzüge der Annona-Arten haben dafür gesorgt, dass der Mensch Annona auch außerhalb seines Ursprungslandes kultiviert hat. Als die Frucht nach Spanien kam, nannte man sie dort Guanabana, in Frankreich Corossol. Der eigentliche Name stammt aber aus Haiti, wo man die Frucht als „Anon“ (Rahmapfel) bezeichnete. Linné latinisierte den Namen später zu „Annona“. Die korrekte Bezeichnung ist also Annona muricata Linné.[2]
Toxikologie
Das in den Samen der Guanabana enthaltene Nervengift Annonacin scheint die Ursache für eine neurodegenerative Krankheit, die nur auf der karibischen Inselgruppe Guadeloupe vorkommt und vermutlich mit dem Verzehr von annonacinhaltigen Pflanzen zusammenhängt, zu sein. Es handelt sich dabei um eine sogenannte Tauopathie, die mit einer pathologischen Anreicherung des Tau-Proteins im Gehirn verbunden ist. Die experimentellen Ergebnisse belegen erstmals, dass für diese Akkumulation tatsächlich das pflanzliche Nervengift Annonacin verantwortlich ist.[3]
Quellen
- ↑ In: Christian Teubner (Hrsg.): Das große Buch der Exoten. Obst aus den Tropen und Subtropen. Gräfe und Unzer, München 1990, ISBN 3-7742-1839-0. S. 29.
- ↑ In: Samson: Tropical Fruits, S. 216.
- ↑ Informationsdienst Wissenschaft: Tauopathie durch pflanzliches Nervengift, 4. Mai 2007
Literatur
- Rolf Blancke: Farbatlas Pflanzen der Karibik und Mittelamerikas, 1999, Verlag Eugen Ulmer, ISBN 3-8001-3512-4