Gyrasehemmer


Gyrasehemmer sind chemische Verbindungen, die die Aktivität von Gyrase-Enzymen bremsen oder ganz verhindern, und damit die lebensnotwendige Replikation beeinträchtigen. Die Hemmung von bakterieller Gyrase ist das Wirkungsprinzip einiger Antibiotika. Beim Menschen haben diese nur geringe Nebenwirkungen, da bei Eukaryoten bei der DNA-Replikation das Enzym Topoisomerase II wirkt, welches sich im Aufbau von der Gyrase unterscheidet.

Grundstruktur der Gyrasehemmer, hier Chinolon-Antibiotika: der blau gezeichnete Rest R ist meist Piperazin; enthält die Verbindung Fluor (rot), ist es ein Fluorchinolon

Chemischer Ausgangspunkt der Entwicklung der Gyrasehemmer war die Nalidixinsäure. Gemeinsam ist allen Vertretern der Gyrasehemmer eine heterocyclische Struktur mit einem Stickstoffatom im Ring (Position 1), einer Carboxygruppe an Position 3 sowie einer Ketogruppe an Position 4. Gyrasehemmer wirken - je nach Höhe der Dosis - sowohl bakteriostatisch als auch bakterizid.

Chemisch gesehen unterscheidet man vier Gruppen:

Selten kann es bei allen Gyrasehemmern – auch nach kurzzeitiger Einnahme – zu Schäden (etwa: Rissen) an großen Sehnen, z. B. zur Achillessehnenruptur kommen. Dies betrifft häufiger ältere Personen und Patienten, die Corticoide einnehmen, kann aber auch bei jungen Menschen auftreten. Erklärt wird das mit einer erhöhten Wirksamkeit von Matrix-Metalloproteinasen, die die Festigkeit der Sehnen herabsetzen können.[1]

Einzelnachweise

  1. H. Vyas, G. Krishnaswamy: Quinolone-associated rupture of the Achilles' tendon. In: New England Journal of Medicine 2007. Artikel 357 (20), S. 2067.

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