HIB-Impfung


Die Hib-Impfung (oder auch HIB-Impfung) ist eine Impfung gegen das Bakterium Haemophilus influenzae Typ b. Die Vakzine besteht aus einem an ein Protein gebundenes Epitop des Kapselpolysaccharids b. Vor allem bei Kleinkindern ist dieses Bakterium ein Erreger von Meningitis (Hirnhautentzündung) und weiteren entzündlichen Erkrankungen im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, wie der Kehldeckelentzündung (Epiglottitis). Da einige Stämme von Haemophilus influenzae bereits resistent gegen bekannte Antibiotika sind, wird die HIB-Impfung seit 1990 von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Kleinkinder empfohlen.

Die HIB-Impfung ist üblicherweise Bestandteil einer Kombinationsimpfung, z. B. können die Impfungen gegen HIB, Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung und Hepatitis B zusammen im Sechsfachimpfstoff gespritzt werden. Die HIB-Impfung wird später nicht aufgefrischt, da HIB-Infektionen nach dem fünften Lebensjahr selten sind. Als Impfsubstanz wird das gereinigte Polysaccharid der Bakterienkapsel verwendet, die als Virulenzfaktor von den krankheitserregenden Stämmen von H. influenzae gebildet wird. Da das Kapselpolysaccharid ein T-Zell-unabhängiges Antigen ist, wird bei Kindern unter 18 Monaten damit alleine kein ausreichender Impferfolg erzielt. Daher wird das Impfantigen der HIB-Impfung an zusätzliche, T-Zell-aktivierende Antigene wie Diphtherietoxoid, Tetanustoxoid oder Kapselmaterial von Neisseria meningitidis gekoppelt (Konjugatimpfstoff). Die zusätzliche gleichzeitige Impfung in Kombinationsimpfstoffen erhöht gleichzeitig den Impferfolg, weshalb monovalente HIB-Impfstoffe kaum noch angewandt werden.[1]

Das Krankheitsbild

Übertragen werden die Bakterien über Tröpfcheninfektion oder direkten Kontakt, die Inkubationszeit liegt zwischen zwei und fünf Tagen.

Die Krankheit beginnt als fieberhafte Infektion des Nasenrachenraums und kann dann aber Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis und Lungenentzündung hervorrufen. Die gefürchtetste Komplikation ist eine eitrige Hirnhautentzündung (Meningitis). Unbehandelt sterben 60 bis 90 Prozent der Erkrankten. Auch bei rechtzeitiger Behandlung mit Antibiotika beträgt die Todesrate noch mehr als fünf Prozent. Nach überstandener Hirnhautentzündung kommt es oftmals zu Defektheilungen mit dauerhaften Schäden des Nervensystems wie Hörschäden, Sehstörungen oder geistigen Störungen. Etwa fünf Prozent der Kinder sind nach einer HIB-Hirnhautentzündung körperlich und geistig schwerstbehindert. Weitere Komplikationen einer Infektion können sehr plötzlich einsetzende Kehlkopfentzündungen mit Erstickungsgefahr, Brustfell- oder Gelenkentzündung, Blutvergiftung und Knochenhautentzündung sein. Weltweit sterben jährlich geschätzt 371.000 Kinder unter 5 Jahren an dieser impfpräventablen Infektion.[2]

Einzelnachweise

  1. H. Spiess, U. Heininger: Impfkompendium. 6. Auflage, Stuttgart 2005 S. 216f
  2. Watt et.al. Burden of disease caused by Haemophilus influenzae type b in children younger than 5 years: global estimates. The Lancet, Volume 374, Issue 9693, Pages 903 - 911. doi:10.1016/S0140-6736(09)61203-4

Weblinks

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