Haarästige Rispenhirse
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Haarästige Rispenhirse | ||||||||||||
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Haarästige Rispenhirse (Panicum capillare) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Panicum capillare | ||||||||||||
L. |
Die Haarästige Rispenhirse (Panicum capillare) oder auch Haarstielige Hirse[1] gehört zur Gattung der Rispenhirsen (Panicum). In Lakota wird die Art pejí wakán genannt, was etwa mit „kraftvolles Kraut“ übersetzt werden kann. Den Namen hat die Art bekommen, da sie in sommerdürren Zeiten oft die einzige noch grüne Grasart in der Prärie ist.[2]
Beschreibung
Die Haarästige Rispenhirse ist eine einjährige, meist in Horsten wachsende Süßgrasart. Die Halme erreichen eine Höhe von 20 bis 75 Zentimetern und bilden drei bis fünf Knoten und verzweigen sich an den unteren Knoten. An und unter den Knoten sind sie dicht mit auf Wärzchen sitzenden, 2 bis 4 Millimeter langen Haaren besetzt. Die Blattscheiden sind ebenfalls mit 2 bis 4 Millimeter langen Warzenhaaren besetzt. Das Blatthäutchen ist als 1 bis 1,5 Millimeter langer dichter Wimpernkranz ausgebildet. Die Blattspreite wird 10 bis 25 Zentimeter lang und 4 bis 12 Millimeter breit und ist im unteren Bereich ebenfalls mit Warzenhaaren besetzt, oberseits aber nur spärlich behaart. Beide Blattseiten sind rau. Die Rispe ist eiförmig oder länglich[3], locker und weit ausgebreitet, etwa 10 bis 30 Zentimeter lang und 6 bis 15 Zentimeter breit und nimmt etwa 1/3 der Halmlänge ein. Die Seitenäste sind etwas verzweigt, die Ährchen sitzen an den Enden der Seitenzweige. Die Ährchenstiele sind dünn, kurz behaart und werden etwa 20 Millimeter lang. Die Ährchen sind zweiblütig, 2,4 bis 3 Millimeter lang, schmal-elliptisch und zugespitzt. Sie fallen zur Reifezeit als ganzes ab. Die untere Hüllspelze ist kahl, drei- bis fünfnervig und hat etwa ein drittel bis die halbe Länge des Ährchen. Die obere Hüllspelze ist ebenfalls kahl, siebennervig und gleich lang wie das Ährchen. Die Deckspelze des sterilen unteren Blütchens ist neunnervig und ähnelt der oberen Hüllspelze. Die Vorspelze kann fehlen oder erreicht sonst etwa 2/3 der Länge der Deckspelze. Die Deckspelze des oberen zwittrigen Blütchens wird 2 bis 2,4 Millimeter lang und ist glatt, kahl und glänzend. Die Staubbeutel sind 0,8 bis 1,2 Millimeter lang, die Frucht ist etwas kleiner als die Deckspelze. Blütezeit ist von Juni bis August.[1] Auffällig ist der Kontrast unreifer und reifer Rispen: während die unreifen noch von den obersten Blattfahnen buquet-artig umhüllt sind und von dort wie ein Pferdeschweif heraushängen, ragt die ausgereifte Rispe steif, buschig und vielfach verzweigt, nach oben.[2]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 18.[1]
Verbreitung und Standortansprüche
Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die kontinentalen Vereinigten Staaten und Kanada, reicht jedoch nicht bis in die nördlichsten Regionen.[4] Es handelt sich um ein typisches Gras der Prärie, das besonders in South Dakota anzutreffen ist, im Westen von Nordamerika aber weniger häufig ist. Es handelt sich um eine Charakterpflanze der Great Plains, wo die Rispenhirse in Büffelgras-Bestände eingestreut wächst. Man findet sie auf Ödland, Farmershöfen, mageren Böden und zertrampelten Wegrändern, wo sie aufgrund ihrer Zähigkeit praktisch konkurrenzlos ist.[2]
Die Art ist in Europa und Russland, auf den Westindischen Inseln, in Südamerika, Nordafrika, Pakistan und Indien heimisch geworden. In Mitteleuropa ist sie oft unbeständig, wird aber häufig als Ziergras angepflanzt und verwildert. Die Art wurde aber schon seit etwa 100 Jahren mit Getreide, Wolle und Kleesaat eingeführt und mit Saatgut und Blumenerde verschleppt. In Mitteleuropa findet man die Art in Gärten und Parkanlagen, auf Schuttplätzen und Bahnhöfen, in Maisfeldern und auf Sand und Kies an Flussufern. Sie breitet sich in den wärmeren Gebieten weiter aus und gilt in Maisfeldern als Unkraut.[1]
Ökologie
Dieses einjährige Gras ist äußerst zäh und trockenresistent. Grasendes Vieh sowie Pferde verschmähen Rispenhirse, sobald diese Samen angesetzt hat. Dadurch wird auch die Qualität von Heu beeinträchtigt. Andererseits kann in einem Gebiet mit gesunder, mehrjähriger Grasnarbe das Vorkommen von Rispenhirse keine ernsthafte Konkurrenz darstellen. Bodenlebende oder pflanzenbesuchende Vögel, etwa Goldzeisige, ernähren sich von den Samen.[2]
Nachweise
Literatur
- H. J. Conert: Pareys Gräserbuch. Die Gräser Deutschlands erkennen und bestimmen. Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin, Wien 2000, ISBN 3-8263-3327-6, S. 424–425.
- James R. Johnson, Gary E. Larson: Grassland Plants of South Dakota and the Northern Great Plains. Brookings, S.D. 1999, ISBN 0913062065
- Rebecca Netzel: Animal Nation and Plant Nation, A Fieldguide for Lakóta Children and for all those adults who still care about Creation. Trier 2007, ISBN 978-3-88476-945-4
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Conert: Pareys Gräserbuch
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Johnson, Larson: Grassland Plants of South Dakota and the Northern Great Plains oder Netzel: Animal Nation and Plant Nation, A Fieldguide for Lakóta Children and for all those adults who still care about Creation
- ↑ Panicum capillare. In: Flora of Pakistan. eFloras.org, abgerufen am 9. Januar 2010 (englisch).
- ↑ Panicum capillare. Germplasm Resources Information Network (GRIN), abgerufen am 9. Januar 2010 (englisch).