Hetzjagd


Als Hetzjagd wird eine Jagdtechnik bezeichnet: Die potenzielle Beute wird so lange verfolgt (gehetzt), bis diese schließlich ermüdet ist, so dass sie eingeholt und erlegt werden kann. Eine gegensätzliche Jagdtechnik ist die Lauerjagd.

Hetzjagd wird meist in Gruppen bzw. Rudeln betrieben. Dabei kann es vorkommen, dass einzelne Individuen zeitweise bestimmte Strecken besonders rasch bewältigen und einander gewissermaßen während der Hetzjagd ablösen. Dies wird von Verhaltensforschern so gedeutet, dass die Hatz unter dem geringstmöglichen Energieverbrauch durchgehalten werden kann.

Tier

Die Hetzjagd kommt meist bei rudeljagenden Hundeartigen und bei der nicht zu den hundeartigen Raubtieren gehörenden Tüpfelhyäne vor. Hetzjagd betreiben beispielsweise

Jedoch streitet man sich auch darüber, ob nicht das Jagdverhalten von jungen Barrakudas oder einigen anderen Raubfischen teilweise als Hetzjagd zu gelten hat.

Mensch

Die Hetzjagd (auch Ausdauerjagd) des Menschen zu Fuß auf Tiere ist bereits sehr alt.[1] Noch heute wird sie von verschiedenen urtümlich lebenden Völkern betrieben. So hetzen zum Beispiel die Jäger der San im südlichen Afrika auch heute noch ihre Beute zu Tode. Dabei wählen die Jäger ein bestimmtes Tier zu Sonnenaufgang aus und beobachten es aus der Entfernung über mehrere Stunden. Bewegt es sich in der Hitze des Vormittags auf ein Wasserloch zu, beginnt die Jagd. Die Wildtiere sind sehr viel schneller als die Jäger, ihre ausgewählte Beute entkommt ihnen daher mit Leichtigkeit. Doch die Jäger folgen der Spur und nähern sich nach kurzer Zeit wieder, noch bevor das Tier trinken kann. Diese Jagd dauert mehrere Stunden, in denen die Jäger in ständiger Bewegung bleiben, sich in die Beute hineinversetzen und versuchen, seine Fluchtroute zu erahnen, um dem Tier den Weg abzuschneiden. Die Beute kann durch ihre Schnelligkeit den Abstand zum Jäger immer wieder vergrößern, kann ihren Verfolger jedoch nicht abschütteln – und nicht trinken. Die Menschen tragen einen Wasservorrat mit sich und trinken unterwegs. Durch die Haut schwitzen sie und kühlen ihren Körper, während ihre Beute durch die ständige Bewegung in der Hitze des Tages sich nicht abkühlen kann. Oft bleibt das Tier vollkommen entkräftet am Nachmittag einfach stehen, ist nicht mehr in der Lage zu einer weiteren Flucht und wird dann von den Jägern getötet. Hält die Beute die Hetzjagd bis zum Sonnenuntergang durch, kann sie entkommen. Deshalb versuchen die Jäger alles, um sie vorher zu Tode zu hetzen.[2]

Im Mittelalter wurde die Hetzjagd zu Pferd mit Hundemeute, die Parforcejagd, vor allem vom Adel betrieben. Die Legende vom Heiligen Hubertus berichtet wie er während einer Jagd zu Pferd mit Hunden von einem Hirsch mit einem Kreuz zwischen dem Geweih bekehrt wurde.

Eine weitere Variante der Hetzjagd ist die mit Windhunden betriebene Hasenhetze. Neben der Hasenhetze wurde die Hetzjagd auf Sicht mit Windhunden historisch auch als Methode zur Jagd auf größere Tiere eingesetzt – so beispielsweise auf Hirsche (Deerhound, Staghound) und Wölfe (Barsoi, Irischer Wolfshund). Windhunde werden heute im amerikanischen Westen noch zur Jagd auf Kojoten eingesetzt.[3]

Siehe auch

  • Hatz (Jagd)

Einzelnachweise

  1. Homo sapiens lonetalensis
  2. Das Wissen der San (Memento vom 21. Juni 2010 im Internet Archive)
  3. Eric Eliason: Great Plains Coyote Coursing: Biofacts and a new Folkloristic Understanding of Animals. In: Wild games: hunting and fishing traditions in North America, University of Tennessee Press, 2009, ISBN 1-57233-670-6, S. 25-45

Weblinks