Hinterhauptbein

Schädel in Seitenansicht:
1. Stirnbein (Os frontale) (gelb)
2. Scheitelbein (Os parietale) (hellblau)
3. Nasenbein (Os nasale) (grün)
4. Siebbein (Os ethmoidale) (rot)
5. Tränenbein (Os lacrimale) (hellviolett)
6. Keilbein (Os sphenoidale) (violett)
7. Hinterhauptbein (Os occipitale) (grün)
8. Schläfenbein (Os temporale) (orange)
9. Jochbein (Os zygomaticum) (weiß)
10. Oberkiefer (Maxilla) (gelb)
11. Unterkiefer (Mandibula) (hellblau)
Schädel eines Schafes
Os occipitale farbig markiert

Das Hinterhauptbein (auch Hinterhauptsbein; lat. Os occipitale oder kurz Occiput) ist der am Halsübergang gelegene Teil des Hirnschädels. Es bildet den hinteren Abschluss der Schädelhöhle und mit dem Atlas das erste Kopfgelenk.

Das Hinterhauptbein kann in drei Anteile gegliedert werden:

  • Pars basilaris: Bodenteil, ein Teil der hinteren Schädelbasis
  • Pars lateralis: Seitenteil
  • Squama occipitalis: Hinterhauptschuppe (Hinterseite), bei der in der Entwicklungsphase unterschieden wird zwischen:
    • Unterschuppe (entsteht durch chondrale Ossifikation)
    • Oberschuppe (entsteht durch desmale Ossifikation)

Zwischen Ober- und Unterschuppe verläuft die Sutura mendosa. Sie verknöchert im 3. Lebensmonat und ist dann als Linea nuchae superior (obere Nackenlinie) am Knochen sichtbar.

Das Hinterhauptbein entsteht durch Verschmelzung von vier Knochen, nämlich des basalen, der beiden seitlichen und des oberen Hinterhauptbeins. Der horizontale Teil ist durchbohrt von einem daumenstarken Loch (Hinterhauptsloch oder Foramen magnum), durch welches das Rückenmark aus der Schädelhöhle in den Wirbelkanal, die Wirbelarterien aber von außen in die Schädelhöhle eintreten. Zu beiden Seiten dieses Loches liegen die beiden konvexen Gelenkfortsätze, mittels deren sich der ganze Kopf auf dem ersten Halswirbel nach vorn und hinten bewegen, beugen und strecken kann.

Auf der Unterseite besitzt das Hinterhauptbein eine Durchtrittsöffnung für den 12. Hirnnerv (Nervus hypoglossus), die als Canalis nervi hypoglossi bezeichnet wird. Davor erhebt sich ein Fortsatz, der Processus jugularis, der bei Haustieren den Processus paracondylaris trägt (Ursprung des Musculus digastricus).

Auf der Nackenfläche erhebt sich die Protuberantia occipitalis externa, an der Muskeln ansetzen, bei Pferden und Rindern auch das Nackenband.

Literatur

  • F.-V. Salomon: Knöchernes Skelett. In: Salomon, F.-V. u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 37-110. ISBN 3-8304-1007-7
  • Meyers Konversations-Lexikon, 1888; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892;14. Band: Rüböl - Sodawasser, Seite 372

Die News der letzten Tage

28.03.2023
Klimawandel | Ökologie
Frost im Frühling: Wie Bäume damit zurechtkommen
Durch den Klimawandel treiben viele Laubbäume früher aus, doch das Risiko von Spätfrösten im Frühjahr bleibt hoch und extreme Trockenphasen werden häufiger.
28.03.2023
Klimawandel | Primatologie
Klimawandel bedroht Lemuren auf Madagaskar
Mausmaki: Auch vermeintlich anpassungsfähige Säugetierarten haben ein erhöhtes Aussterberisiko.
23.03.2023
Genetik | Physiologie
Gene für Augenfarbe wichtig für eine gesunde Netzhaut
Forscher untersuchten, wie vier Gene der Fruchtfliege Drosophila, die für die Farbgebung der Augen verantwortlich sind, auch für die Gesundheit des Netzhautgewebes essentiell sind.
23.03.2023
Genetik | Physiologie
An der „Auferstehung“ sind viele Gene beteiligt
Manche Pflanzen können Monate ohne Wasser überleben, um dann nach einem kurzen Regenguss wieder zu ergrünen.
22.03.2023
Physiologie
Startschuß zur optischen Wahrnehmung
Forschende haben den molekularen Vorgang entschlüsselt, der als Allererstes im Auge abläuft, wenn Licht auf die Netzhaut trifft.
22.03.2023
Neurobiologie
Wettbewerb zwischen den Gehirnhälften im Schlaf
Der Mensch ist beidseitig symmetrisch: unser Gehirn besteht aus zwei Hälften, den so genannten Hemisphären.
22.03.2023
Neurobiologie | Physiologie
Warum wir von Schokoriegeln und Co. nicht die Finger lassen können
Schokoriegel, Chips und Pommes - warum können wir sie im Supermarkt nicht einfach links liegen lassen?
22.03.2023
Biochemie | Genetik | Zytologie
Aus Perspektive eines Ingenieurs ist Biologie chaotisch und unvollkommen
Der Vorteil von Redundanz in biologischen Systemen.
21.03.2023
Paläontologie
Neue Augen bei Trilobiten entdeckt
Wissenschaftler*innen der Universitäten Köln und Edinburgh entdecken bisher übersehene Augen bei Trilobiten.
21.03.2023
Bionik, Biotechnologie und Biophysik | Bioinformatik
Molekularbiologie trifft auf Quantenphysik
Biologische Systeme sind hochkomplex: Sie werden vor allem über genregulatorische Netzwerke gesteuert, in denen Gene, Proteine und RNA auf vielfältige Art interagieren.
21.03.2023
Astrobiologie | Bionik, Biotechnologie und Biophysik
Leben auf fernen Monden
Flüssiges Wasser gehört zu den wichtigsten Bedingungen für die Entstehung von Leben, wie wir es auf der Erde kennen.
21.03.2023
Biodiversität | Ökologie
Die Fichte stirbt und andere Bäume leiden
Ergebnisse der Waldzustandserhebung 2022 zeigen: Kronenverlichtungen für alle Baumarten weiterhin hoch.
21.03.2023
Genetik | Klimawandel | Physiologie | Zytologie
Modell Arabidopsis thaliana: Ein neuer Signalweg bei niedrigem Sauerstoffgehalt
Der Klimawandel führt zu einem vermehrten Auftreten von Wetterextremen: Im Fokus stehen bisher vor allem lange Dürre- und Hitzeperioden.
21.03.2023
Biodiversität | Taxonomie
Neue Arten der Riesenkrabbenspinnen beschrieben
Ein Forschungsteam aus Deutschland und aus China hat 99 neue Arten aus der Familie der Riesenkrabbenspinnen in Süd-, Ost- und Südostasien beschrieben.
20.03.2023
Biodiversität | Neobiota
Weitverbreitete Arten auf dem Vormarsch
Das menschliche Verhalten treibt den Wandel der Biodiversität und Veränderungen in der Zusammensetzung der Arten rapide voran.